Vitamine schützen die Gesundheit
Die Aufnahme von Folat, Vitamin B6 und Vitamin B12 scheint Menschen vor dem Auftreten des metabolischen Syndroms zu schützen, das als Risikofaktor für schwere Herzkrankheiten und Schlaganfälle gilt.
In einer neuen prospektiven Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Texas State University wurde untersucht, wie sich die Aufnahme und die Serumkonzentrationen von Folat, Vitamin B6 und Vitamin B12 auf das Risiko des metabolischen Syndroms auswirken. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „JAMA“ veröffentlicht.
Was ist das metabolische Syndrom?
Das metabolische Syndrom bezeichnet eine Gruppe von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die miteinander verbunden sind. Diese Risikofaktoren umfassen beispielsweise einen zu hohen Blutzucker, Bluthochdruck, Übergewicht und schlechte Cholesterinwerte. Gemeinsam erhöhen die Faktoren das Risiko kardiovaskulärer Gesundheitsprobleme erheblich.
Über 4.400 junge Menschen wurden untersucht
Um herauszufinden, ob die Vitamine eine Schutzwirkung gegen das metabolische Syndrom entfalten können, untersuchten die Forschenden insgesamt 4.414 Personen (davon 2.331 Frauen) aus den Vereinigten Staaten, die in den Jahren 1985 oder 1986 in die Studie aufgenommen wurden. Die Teilnehmenden wiesen zu dem damaligen Zeitpunkt ein durchschnittliches Alter von 24,9 Jahren auf.
Mit der Hilfe eines validierten Ernährungsprotokolls wurde während des Studienzeitraums zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten (zu Beginn, im siebten Jahr und nach zwanzig Jahren) bewertet, was für eine Ernährung die Teilnehmenden zu sich nahmen.
Zusätzlich bestimmte das Team bei 1.430 Teilnehmenden die Serumkonzentrationen von Folat, Vitamin B6 und Vitamin B12. Dies geschah ebenfalls drei Mal, einmal zu Beginn der Studie, einmal im siebten Studienjahr und noch einmal im 15. Studienjahr.
Anhand der Auswertung von Klinik- und Labormessungen und des Einbezugs der selbst angegebenen Medikamenteneinnahme untersuchten die Forschenden, wie viele Fälle des metabolischen Syndroms unter den Teilnehmenden auftraten. Schließlich wurden alle Daten im Januar und Juli des Jahres 2021 ausgewertet.
Reduziertes Risiko durch die Vitamine
So stellte das Team fest, dass während einer medizinischen Nachbeobachtungzeit von 30 Jahren insgesamt 1.240 Fälle des metabolischen Syndroms unter den Teilnehmenden auftraten.
In weiteren Berechnung auf Basis der erhobenen Daten stellte das Team fest, dass eine Aufnahme von Vitamin B6, Folat und Vitamin B12 auch nach der Bereinigung um mögliche Störfaktoren mit einem geringeren Risiko für das metabolische Syndrom verbunden war. Dies galt auch für erhöhte Serumkonzentrationen von Folat, Vitamin B6 und Vitamin B12.
Die Fachleute schlussfolgern aus diesen Ergebnissen, dass sowohl die Aufnahme, als auch die Serumkonzentration von Folat, Vitamin B6 und Vitamin B12 bei jungen Erwachsenen umgekehrt mit dem Auftreten des metabolische Syndrom verbunden sind.
Welche Lebensmittel enthalten die Vitamine?
Wenn man sich vor dem metabolische Syndrom schützen möchte, sollte die eigene Ernährung demnach ausreichend Folat, Vitamin B6 und Vitamin B12 umfassen. Hierfür ist es allerdings wichtig zu wissen, welche Lebensmittel die wichtigen Vitamine enthalten.
Folat ist eine Form von Vitamin B9, das in pflanzlichen Lebensmitteln wie grünem Gemüse, Bohnen, Erbsen, Vollkornprodukten, Nüssen und Früchten enthalten ist. Zudem gibt es verschiedene Lebensmittel (beispielsweise Mehl), denen synthetisches Folat zugeführt wird. Folat ist dafür bekannt, dass es an der Zellteilung und Blutbildung beteiligt ist und Verhinderung geburtsbedingte Fehlbildungen verhindern kann.
Vitamin B6 ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten, beispielsweise in Fleisch und Fisch, Vollkornprodukten, Gemüse, Nüssen und Früchten. Das Vitamin unterstützt die Funktion des Nervensystems, die kognitiven Funktionen und die Bildung von roten Blutkörperchen.
Vitamin B12 ist dagegen hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln enthalten, wie beispielsweise Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten. Vitamin-B12 hilft dem Körper eine normale Funktion des Gehirns und des Nervensystems aufrechtzuerhalten und unterstützt die Bildung roter Blutkörperchen.
Wenn man keine tierischen Produkte essen möchte, kann Vitamin B12 beispielsweise über Vitamin-B12-Präparate und Algen-basierte Lebensmittel aufgenommen werden.
Gesunder Lebensstil schützt
Zwar können die genannten Vitamine offenbar das Risiko eines metabolischen Syndroms reduzieren, doch sollte nicht zu viel Hoffnung auf einzelne Vitamine gesetzt werden. Generell gilt ein gesunder Lebensstil als beste Option zum Schutz vor dem metabolischen Syndrom – also eine gesunde Ernährung, ausreichende regelmäßige körperliche Aktivität und möglichst wenig Stress. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jie Zhu, Cheng Chen, Liping Lu, James M. Shikany, Mary E. D’Alton, et al.: Folate, Vitamin B6, and Vitamin B12 Status in Association With Metabolic Syndrome Incidence; in: JAMA (veröffentlicht 11.01.2023), JAMA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.