Die Aufnahme des weit verbreiteten Zuckerersatzstoffs Xylit, der zum Beispiel in Kaugummi, Backwaren und Zahnpasta enthalten ist, wird mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle in Verbindung gebracht.
In einer neuen Studie haben Fachleute der Cleveland Clinic (USA) untersucht, wie sich der Verzehr von Xylit auf das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse auswirkt. Die Ergebnisse sind in dem „European Heart Journal“ veröffentlicht.
Was sind Zuckerersatzstoffe?
Kalorienarme Süßstoffe sind als Zuckerersatzstoffe weit verbreitet und in den letzten zehn Jahren hat die Verwendung in verarbeiteten Lebensmitteln, die häufig als gesunde Alternativen zu zuckerhaltigen Nahrungsmitteln beworben werden, stark zugenommen, erklärt das Team.
Einen solchen Zuckerersatzstoff bilde Xylit. Dieser werde zum Beispiel in zuckerfreien Süßigkeiten, Kaugummis, Backwaren und Mundpflegeprodukten wie Zahnpasta verwendet.
Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bei der Analyse der kardiovaskulären Auswirkungen von Xylit anhand der Daten von mehr als 3.000 Personen aus den USA und Europa stellte das Team fest, dass eine hohe Xylitkonzentration im Blut mit einem erhöhten Drei-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden ist.
Bei dem Drittel der Teilnehmenden mit dem höchsten Xylitol-Gehalt im Blutplasma zeigte sich laut den Forschenden ein signifikat erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.
Einfluss auf die Blutgerinnung
Anschließende präklinische Tests zeigten, dass Xylitol die Blutplättchen verklumpen lässt und das Thromboserisiko erhöht, berichten die Forschenden weiter.
Die Thrombozytenaktivität bei den Teilnehmenden, die ein mit Xylitol gesüßtes Getränk getrunken hatten, sei bei allen Messungen der Gerinnungsfähigkeit unmittelbar nach dem Verzehr signifikant höher ausgefallen als bei den Teilnehmenden, die ein mit Glukose gesüßtes Getränk getrunken hatten, berichten die Fachleute in einer aktuellen Pressemitteilung.
„Diese Studie zeigt erneut die dringende Notwendigkeit, Zuckeralkohole und künstliche Süßstoffe zu untersuchen, vor allem, da sie weiterhin zur Bekämpfung von Krankheiten wie Fettleibigkeit oder Diabetes empfohlen werden“, betont der Studienautor Dr. Stanley L Hazen.
„Das bedeutet nicht, dass Sie Ihre Zahnpasta wegwerfen sollten, wenn sie Xylit enthält, aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass der Verzehr eines Produkts mit hohen Konzentrationen das Risiko von Ereignissen im Zusammenhang mit Blutgerinnseln erhöhen könnte“, fügt der Mediziner hinzu.
Das Team ist der Ansicht, dass in Zukunft weitere Studien durchgeführt werden sollten, um die langfristigen kardiovaskulären Auswirkungen von Xylit zu bewerten.
Auch andere potenzielle Gesundheitsnachteile sollten in Zukunft weiter untersucht werden. Denn bereits im vergangenen Jahr berichtete die Cleveland Clinic in einem Beitrag, dass Zuckeralkohole wie Xylit, Erythrit, Sorbit und Maltit, die zum Süßen von Lebensmitteln verwendet werden, auch zu Blähungen, Krämpfen, Schmerzen und Durchfall führen können.
Insgesamt machen die Aussagen der Fachleute deutlich, dass die in Lebensmitteln weit verbreiteten Zuckerersatzstoffe durchaus Gesundheitsrisiken bergen und sogar zu lebensbedrohlichen Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Marco Witkowski, Ina Nemet, Xinmin S. Li, Jennifer Wilcox, Marc Ferrell: Xylitol is prothrombotic and associated with cardiovascular risk; in: European Heart Journal (veröffentlicht 06.06.2024), European Heart Journal
- Cleveland Clinic: Cleveland Clinic-Led Study Links Sugar Substitute to Increased Risk of Heart Attack and Stroke (veröffentlicht 06.06.2024), Cleveland Clinic
- Cleveland Clinic: This Is Why Artificial Sweeteners Are Bad for You (veröffentlicht 19.04.2023), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.