Landwirtschaftsministerium warnt vor Dioxin verseuchte Fische aus Niedersachsen
02.05.2011
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium in Hannover hat vor dem Konsum von Flussfischen aus Niedersachsen gewarnt. Bei Analysen wurden zum Teil sehr hohe Konzentrationen des gesundheitsschädlichen Schadstoffs Dioxin nachgewiesen. Einige Fischsorten waren derart stark belastet, so dass das Ministerium insbesondere vom Konsum von Aalen und Brassen unbedingt abrät.
Verseuchte Flussfische in Niedersachsen
Neben den Dioxin-Funden in Eiern und Schweinefleisch sind nun auch Flussfische in Niedersachsen stark mit Dioxin belastet. Das Landwirtschaftsministerium warnt in einer Erklärung eindringlich vor dem Verzehr der Fische aus den meisten niedersächsischen Flüssen. Proben hatten besonders starke Umweltbelastungen in Aalen und Brassen ermittelt. Bei einer Untersuchung war der größte Anteil der analysierten Fische übermäßig mit Dioxin verseucht. Deshalb sollten Verbraucher vom Verzehr der Fische absehen.
Brassen waren in den Flüssen Aller und Weser besonders belastet. Aale waren bei Fängen aus Elbe, Weser und Ems ebenfalls stark kontaminiert. Bei den Aalen aus der Elbe fanden Experten neben dem Schadstoff Dioxin auch die giftige Verbindung PCB. Daneben wurden hohe Kontaminierungen von Chlor-Pestiziden festgestellt. In rund der Hälfte aller untersuchten Aale aus der Elbe war der Grenzwerte für Hexachlorbenzol, HCH, DDT und Metabolite deutlich überschritten.
Stark verseuchte Aale und Brassen
Beinahe an allen Flussabschnitten der untersuchten Aale wurden deutlich die Schadstoffhöchstgrenzen überschritten. Da Aale über einen besonders hohen Fettgehalt verfügen, setzten sich Umweltgifte in den Fischen besonders stark ab. Aus diesem Grund sollten die Fische nicht gegessen werden. Brassen aus den Flüssen Aller und Weser sollten ebenfalls nicht verzehrt werden. Brasse aus der Ems und Leda können zwar noch verzehrt werden, allerdings sollte die Verzehrmenge nicht zwei mal pro Monat 200 Gramm überschreiten. Nach Ansicht der Verbraucherschutzbehörden wurden die Umweltbelastungen sehr wahrscheinlich durch sogenannte Altlasten der Industrie und der Landwirtschaft produziert.
Dioxin gefährdet akut die Gesundheit
Die langlebigen Dioxin-Verbindungen reichern sich mit der Zeit immer mehr in Fett-, Leber- und Hautgewebe des menschlichen Körpers an und werden nur sehr langsam wieder abgebaut. Durch eine übermäßige Dioxin-Belastung können eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen entstehen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte eine Vielzahl der Schadstoffverbindungen ab einer bestimmten Menge als krebserregend bzw. auslösend ein. Zudem besteht die Gefahr, dass die Pestizide Störungen des Immunsystems, der Nervenleitungen und des Hormonhaushalts sowie immun-toxische Effekte durch Veränderungen der Schilddrüse sowie Hautschädigungen hervorrufen. Besonders für Kinder und Schwangere ist Dioxin besonders gefährlich, da hier bereits geringere Mengen ausreichen, um Schädigungen des Organismus zu verursachen.
Keine Möglichkeiten zur Entgiftung
Besteht eine akute Dioxin-Vergiftung, besteht keine Therapiemöglichkeit zur schnellen Entgiftung, da sich der Stoff im Gewebe des Körpers fest einlagert. Selbst eine Blutwäsche kann nur noch eine minimale Reduzierung erreichen. Besteht der Verdacht, dass ein Lebensmittel mit Dioxin belastet ist, sollte das Nahrungsmittel auf keinen Fall gegessen werden. (sb)
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Bild: Gerd Altmann/myself / pixelio.de
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