Deutsche Krankenversicherung AG stoppt PKV Billigtarife
21.06.2011
Die Deutsche Krankenversicherung AG (DKV) will ab dem ersten Dezember 2011 bei dem Spiel der Einsteigertarife nicht mehr mitmachen. Solche Einstiegstarife sind zumeist sehr kostengünstig und steigen dafür im späteren Alter rasanter an. Teilweise werden Billigtarife unter 100 Euro angeboten, die kaum Gesundheitsleistungen, dafür aber einen hohen Selbstkostenanteil beinhalten. Laut eines Presseberichtes wolle man sich zukünftig vom Billigsegment verabschieden und stattdessen auf Premium- und Komforttarife konzentrieren.
Ausstieg logische Konsequenz
Der Schritt sei eine „logische Konsequenz aus den Erfahrung“ mit derlei PKV Tarifen. Denn solche Tarife würden zum Teil Versicherte anlocken, die nach Ansicht des DKV Vorsitzenden Clemens Muth nicht in eine Private Krankenversicherung gehören, zitiert die „Financial Times Deutschland“ den PKV- Chef in ihrer aktuellen Ausgabe. Nun wolle man das „Profil in Richtung Komfort- und Premiumtarife schärfen“. Die DKV mit Sitz in Düsseldorf gehört zum Verbund der ERGO-Gruppe.
Erst im April diesen Jahres hatte Dr. Muth eine deutliche Begrenzung der Maklerprovisionen bei den Vollversicherungen gefordert. Denn teilweise werden Kunden nach einiger Zeit von ihren Versicherungsmaklern regelrecht dazu aufgefordert, wieder den Anbieter zu wechseln. Die Makler können beim Verkauf eine erneute Provision in vierstelliger Höhe einstreichen.
Beim Start der kostengünstigen Einsteigertarife hatte die Versicherung die Hoffnung gehabt, dass sich die betroffenen Versicherten nachfolgend für höherwertige Tarife entscheiden würden. Diese Hoffnung habe sich aber kaum bestätigt, so Muth. Über diesen weitreichenden Schritt wurden bereits alle Vertriebspartner schriftlich informiert. Ab dem ersten Dezember 2011 werden keine billigen Einstiegstarife mehr angeboten.
Schritt sollte Richtungsweisend sein
Die DKV ist damit eine der ersten Privatversicherer, die erkannt haben, dass sich die gesamte Branche keinen Gefallen damit tut, wenn sie Tarife zum Spottpreisen verkauft. Zum Teil sind solche Tarife mit sehr hohen Provisionen für die Makler behaftet, erbringen weniger Gesundheitsleistungen als die gesetzlichen Krankenkassen und produzieren im Nachgang sogar noch unzufriedene Kunden, weil diese später mit hohen Beitragszahlungen konfrontiert sind. Demnach ist dieser Schritt ein richtiger und sollte für andere Privaten Krankenversicherungen Richtungsweisend sein. In der DKV sind derzeit rund 800.000 Beamte, Selbstständige, Freiberufler und Angestellte privat Krankenversichert. Somit ist die DKV der zweitgrößte PKV Anbieter auf dem bundesdeutschen Markt. (sb)
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