Übergewichtigen könnte künftig eine Spritze beim Abnehmen helfen
Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Gene bei der Entwicklung von Übergewicht eine maßgebliche Rolle spielen. Sie stellten zudem fest, dass man den Stoffwechsel mit einer DNA-Veränderung auf Touren bringen kann. Möglicherweise könnte künftig eine Injektion beim Abnehmen helfen.
Abnehmen mit dem „DNA-Trick“
Menschen, die zu viele Kilos auf die Waage bringen, sind immer wieder bemüht, abzunehmen. Meist quälen sie sich dann – oft erfolglos – mit verschiedenen Diäten. Oft liegt es auch gar nicht daran, ob es besser wäre, weniger Fett oder weniger Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, sondern allgemein weniger und gesünder zu essen und sich mehr zu bewegen. Doch möglicherweise könnte es in Zukunft für manche Menschen vereinfacht werden, überflüssige Pfunde weg zu bekommen. Der „Berliner Kurier“ berichtet auf seinem Internetportal über einen neuen „DNA-Trick“, der beim Abnehmen helfen könnte.
Gene für starkes Übergewicht verantwortlich
Demnach könnte möglicherweise bald eine Injektion genügen, um das Gewicht zu reduzieren. Forscher der US-amerikanischen Universitäten Harvard und MIT (Massachusetts Institute of Technology) sowie der Münchner Technischen Universität (TU) haben herausgefunden, das man den Stoffwechsel mit einer kleinen DNA-Veränderung wieder auf Hochtouren bekommt. Die Wissenschaftler hatten in ihren Untersuchungen festgestellt, dass bei bei Menschen mit Adipositas die beiden Gene IRX3 und IRX5 „eingeschaltet“ sind, bei Menschen mit Normalgewicht jedoch nicht. Wenn die Gene wieder „ausgeschaltet“ wurden, verbrannten die Zellen Fett und erzeugten Hitze. Ein internationales Forscherteam hatte bereits im vergangenen Jahr berichtet, bei Versuchen mit Mäusen herausgefunden zu haben, dass das IRX3-Gen maßgeblich verantwortlich für Fettleibigkeit ist.
Hoffnung auf Mittel gegen Adipositas
Wie der „Berliner Kurier“ schreibt, war bislang das sogenannte FTO-Gen als wichtigster Kandidat für Übergewicht angesehen worden. „Viele Studien haben versucht, FTO mit Gehirnbereichen in Verbindung zu bringen, die den Appetit kontrollieren“, erläuterte Dr. Melina Clausnitzer, Ernährungsmedizinerin an der TU München. Die Expertin verglich die nun gelungene Entschlüsselung mit der Aufklärung eines Verbrechens: „Der Hauptverdächtige FTO ist in Wahrheit nicht der tatsächliche Täter. Unsere Methoden konnten jetzt zwei Täter, IRX3 und IRX5, die zunächst nicht unter Verdacht standen, überführen.“ Ihr Kollege Professor Manolis Kellis vom MIT äußerte sich zuversichtlich: „Nachdem wir diese Zusammenhänge erkannt hatten, konnten wir zwischen Energiespeicherung und –verbrennung hin und herschalten und hoffen, dass wir damit ein Mittel gegen Fettleibigkeit finden können.“ In Deutschland gilt etwa jeder dritte Erwachsene als stark übergewichtig. Adipositas und ihre Vorstufe, das Übergewicht, sind häufig Ursache für Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Koronare Herzkrankheit, Diabetes Typ 2 oder Krebs. (ad)
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