Aktuelle Umfrage: Mehrheit der pflegenden Angehörigen zusätzlich berufstätig
Angesichts der zunehmenden Alterung der Gesellschaft steigt auch der Bedarf an häuslicher Pflege. In vielen Fällen kümmern sich dann Familienangehörige um die Bedürftigen. Die Mehrheit der Pflegenden tut dies parallel zum Berufsleben, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Enorme psychische und soziale Belastung
Wie das Statistische Bundesamt erst kürzlich mitteilte, hat sich die Lebenserwartung in Deutschland in den letzten Jahren deutlich erhöht und ist auf einen Rekordwert gestiegen. Angesichts der zunehmenden Alterung der Gesellschaft steigt auch der Bedarf an häuslicher Pflege. Hierzulande ist Pflege meist Frauensache und psychisch eine starke Belastung, wie die DAK Gesundheit im letzten Jahr berichtete. Die Pflege Angehöriger führt oft zu Depressionen und auch zu körperlicher sowie sozialer Belastung. Umso anstrengender wird es, wenn die pflegenden Angehörigen zusätzlich auch noch berufstätig sind. Doch genau das ist bei dem Großteil von ihnen der Fall, wie Zahlen aus einer aktuellen Umfrage für den AOK-Pflege-Report zeigen.
Neben der Pflege auch noch erwerbstätig
Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, ist die Mehrheit der pflegenden Angehörigen in Deutschland zusätzlich noch berufstätig: Fast zwei Drittel der privaten Hauptpflegepersonen müssen demnach im Alltag Pflege und Beruf vereinbaren, etwa 30 Prozent arbeiten in Vollzeit, rund 33 Prozent in Teilzeit oder auf Stundenbasis. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage für den Pflege-Report 2016 der AOK. Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe, zu der auch die „Berliner Morgenpost“ gehört, berichten vorab über den Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) , der am Montag in Berlin vorgestellt wird.
Zur Pflege von Angehörigen bereit
Den Angaben zufolge wurden für den Pflege-Report 1.000 pflegende Angehörige zu ihrer Lebenssituation befragt. Wie die Zeitung schreibt, hatte von den Angehörigen, die in Teilzeit arbeiten, fast jeder Zweite aufgrund der Übernahme der Pflege seine Arbeitszeit reduziert (49,8 Prozent). Und von den Pflegepersonen, die zurzeit nicht erwerbstätig sind, es früher aber waren, hatten knapp 70 Prozent ihre Berufstätigkeit für die Übernahme der Pflege aufgegeben. „Das zeigt, die Pflege eines Angehörigen ist ein echter Einschnitt“, sagte Antje Schwinger, Pflege-Expertin beim WidO gegenüber den Funke-Zeitungen. Allerdings zeige es auch, dass viele zur Pflege ihrer Angehörigen bereit seien. „Diese Pflegebereitschaft der Familien gilt es, weiter zu fördern“, so Schwinger. (ad)
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