Linke: Immer mehr Pflegebedürftige werden zum Sozialfall
Angesichts der Alterung der Gesellschaft nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die Pflege benötigen. Dies ist nicht nur ein großer Aufwand für die Pflegenden sondern auch mit hohen Kosten verbunden. Nicht alle Menschen sind finanziell so gut gestellt. In Sachsen führt das dazu, dass immer mehr Pflegebedürftige zum Sozialfall werden.
Pflege ist eine große Belastung
Erst kürzlich teilte das Statistische Bundesamt mit, dass sich die Lebenserwartung in Deutschland in den vergangenen Jahren drastisch erhöht hat. Angesichts der älter werdenden Gesellschaft steigt auch die Zahl derjenigen, die auf Pflege angewiesen sind. Hierzulande ist Pflege meist Frauensache und psychisch eine starke Belastung, berichten Gesundheitsexperten. Zudem ist der Großteil der pflegenden Angehörigen berufstätig. Diese Parallelbelastung ist für viele nur schwer zu handhaben, weshalb es laut Fachleuten gilt, soziale Nachteile durch die Pflege Familienangehöriger zu verhindern. Die Pflegereform, die teilweise schon ab Januar 2016 Veränderungen brachte, soll zwar für Pflegebedürftige und Pflegende zu deutlichen Verbesserungen führen, doch offensichtlich reichen die Neuerungen längst nicht aus. Betroffene und ihre Familien können das Geld für die Pflege oft nicht aufbringen.
Mehr Pflegebedürftige in Sachsen werden zum Sozialfall
So berichtet die Nachrichtenagentur dpa, dass immer mehr Pflegebedürftige in Sachsen zum Sozialfall werden. Die Zwickauer Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Linke) erklärte demnach, die vermehrte Inanspruchnahme der Sozialhilfe zur Finanzierung von Pflegeleistungen mache deutlich, dass die Pflegeversicherung als Teilkostenprinzip zunehmend nicht mehr funktioniere. Die Betroffenen und ihre Familien könnten die Kosten nicht mehr tragen. Es sei zu befürchten, dass sich diese Tendenz mit dem erwarteten Anstieg einkommensschwacher älterer Menschen und einer vermehrten Altersarmut weiter verstärken werde. Laut der Politikerin stieg die Zahl der Empfänger von Hilfe zur Pflege in im Freistaat von 13.470 im Jahr 2005 auf 17.243 in 2014. Betroffen waren 10.210 Frauen und 7.033 Männer. Den Angaben zufolge seien die Nettoauszahlungen für diese Leistung im gleichen Zeitraum von rund 51,1 Millionen Euro auf 66,4 Millionen Euro gestiegen. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag berief sich auf Zahlen des Statistischen Landesamtes.
„Pflegeversicherung muss umgebaut werden“
„Die Pflegeversicherung muss umgebaut werden, weg vom Zuschussprinzip hin zur Vollversicherung. Die Leistungen müssen sich am individuellen Bedarf orientieren. Pflege darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein“, meinte Zimmermann. Allerdings müsse dazu die Finanzierungsbasis verbreitert werden: „Beiträge müssen von allen gezahlt werden, auch von privat Versicherten und auch auf weitere Einkommensarten wie etwa Kapitalerträge. Gute Pflege braucht eine solidarische Finanzierung“, so die Bundestagsabgeordnete. (ad)
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