Drei Reiniger reichen völlig: Welche Putzmittel wirklich nötig sind
In vielen Vorratskammern sind die Putzschränke voll mit allerlei Mittelchen. Häufig ist das Verschwendung. Nach Ansicht von Haushalts- und Umweltexperten reichen drei Putzmittel für den Wochenputz im Haushalt. Selbst hartnäckige Flecken können mit dem richtigen Putztuch und etwas Kraftaufwand leicht entfernt werden.
Platz- und Geldverschwendung
Speziell für Holzböden, entwickelt für starke Verunreinigung, gegen Flecken in der Dusche: Mittlerweile gibt es für jede erdenkliche Verschmutzung beziehungsweise Oberfläche einen speziellen Reiniger. In vielen deutschen Haushalten platzt der Putzschrank aus allen Fugen. Das ist in vielen Fällen eine Platz- und auch Geldverschwendung. Eigentlich würden weniger als eine Handvoll Reiniger ausreichen, um Fenster, Böden und Bad zu putzen. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa geben Fachleute wichtige Tipps zum Thema.
Drei Mittel reichen völlig aus
„Man braucht ein Spülmittel, um fettige Verschmutzungen zu lösen“, erläutert Monika Wittkowski vom DHB – Netzwerk Haushalt/Berufsverband der Haushaltsführenden. „Dann braucht man einen Allzweckreiniger, damit kann ich alle Oberflächen, auch die Toilette, reinigen.“ Und für stärkere Verschmutzungen wird ein Scheuermittel benötigt. „Wenn ich diese drei Reiniger im Haus habe, kann ich alle Oberflächen im Haus säubern“, so die Expertin.
Sinnvolle Ergänzungen
Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen meint in der Agenturmeldung, dass drüber hinaus auch ein saurer Reiniger, wie etwa ein Essigreiniger oder ein Reiniger mit Zitronensäure, gute Dienste im Haushalt leisten kann. „Die entfernen sehr gut Kalkflecken, etwa bei hartnäckigen Rändern in der Dusche oder der Badewanne.“ Zudem lasse sich mit diesem Mittel auch Urinstein in der Toilette entfernen. Laut Marcus Gast vom Umweltbundesamt wäre eine sinnvolle Ergänzung noch ein Reiniger für den Backofen. „Wenn im Backofen etwas überschwappt, wird es häufig nicht sofort weggewischt. Wenn es dann einbrät, lässt es sich nur schwer wieder entfernen.“
Auf umweltschädliche Mittel verzichten
Verzichten sollte man auf jeden Fall auf Chlor-Produkte oder WC-Reiniger mit anorganischen Säuren, da diese der Umwelt schaden. Kommen solche Mittel trotzdem zum Einsatz, muss immer darauf geachtet werden, WC-Reiniger nicht mit Chlorreinigern zu mixen, weil es dadurch zur Entstehung giftiger Gase kommen kann. Auch andere Inhaltsstoffe wie Phosphonate, Polycarboxylate oder Paraffine belasten Gewässer und Böden. „Aber nicht jeder weiß, was sich hinter den einzelnen Fachbegriffen verbirgt und ob der Stoff gesundheitsschädlich ist oder die Umwelt gefährdet“, erklärt Umweltexperte Gast. Hier bieten Umweltzeichen eine gewisse Orientierung. „Diese Reiniger sind getestet, sie müssen ähnlich gut reinigen wie ein konventioneller Reiniger“, sagt Gast. Beispielsweise ist das Zeichen Blauer Engel seit kurzem auch auf Putzmitteln zu finden. „Damit werden Reiniger und Spülmittel gekennzeichnet, die umweltschonender sind“, erläutert Gast. „Auch das EU-Umweltzeichen, die Euroblume, gibt Hinweise auf Reinigungsmittel, die die Umwelt weniger belasten.“
Desinfektionsmittel werden normalerweise nicht benötigt
Doch nicht nur die Umwelt kann durch Reiniger belastet werden, auch der Mensch. Manche Reinigungsmittel machen krank. Desinfektionsmittel sind in der Regel in den eigenen vier Wänden nicht angebracht. „Außer der Arzt empfiehlt den Einsatz“, erläutert Gast. Eine Prophylaxe sei jedoch nicht sinnvoll. „Studien zeigen, dass das Allergierisiko bei Kindern steigt, wenn sie in Haushalten aufwachsen, in denen häufig desinfiziert wird“, so der Experte. „Allerdings ist es unklar, ob das auf den Mangel an Keimen zurückzuführen ist oder auf das Desinfektionsmittel selbst.“ Es ist aber sicher sinnvoll, hysterische Hygiene zu vermeiden, wie auch viele andere Fachleute meinen.
Wer regelmäßig putzt braucht weniger scharfe Mittel
Es kommt aber nicht nur auf das richtige Putzmittel an, wenn man die Wohnung zum Strahlen bringen will. „Es geht auch darum, dass man regelmäßig reinigt“, meint Wittkowski. „Dann braucht man auch keine scharfen Reinigungsmittel einzusetzen, um verkrusteten und eingetrockneten Schmutz zu entfernen.“ Wichtig ist zudem Handarbeit: „Meist suchen Verbraucher bei starken Flecken einen noch kräftigeren Reiniger. Dabei kann der richtige Lappen einen Unterschied machen“, erklärt Philip Heldt. „Mikrofasertücher können Dreck besser aufnehmen als ein normales Spültuch“, so der Experte laut dpa. Dabei lässt sich mit dem rauen Stoff mechanische Wirkung entfalten.
Putzmittel und Chemikalien einsparen
Das gilt auch für einen Topfschwamm mit rauer Unterseite, den man auch für andere Gegenstände und Oberflächen nutzen kann. Weitere ähnlich praktische Helfer sind Bürsten und Fensterabzieher. Es gilt nicht nur oft, weniger ist mehr, sondern auch: „Mit den richtigen Werkzeugen lassen sich Putzmittel und damit auch Chemikalien einsparen“, so Gast. Der Umweltexperte hat noch einen weiteren Tipp parat: „Beim Waschen sollte man darauf achten, Mikrofasertücher in einem Waschbeutel in die Maschine zu stecken“. Sie nehmen sonst viele Fusseln aus dem Wasser in der Trommel auf. Daniela Döpke, Geschäftsführerin von Gebäudereinigung Döpke in Hannover, bestätigt ebenfalls: „Es kommt eher auf die Putztechnik und nicht auf die Schärfe des Reinigers an.“ In regulären Haushalten würden oft natürliche Essigreiniger ausreichen. Das schone auch die Umwelt, so Döpke weiter. Das Unternehmen setze selbst schon länger auf umweltverträgliche Reinigungsmittel. (ad)
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