Deutliche Zunahme der durch Tabakkonsum bedingten Krebstodesfälle bei Frauen
30.05.2013
Die Zahl der mit dem Rauchen in Zusammenhang gebrachten Krebstodesfälle bei Frauen in Deutschland hat sich während der letzten drei Jahrzehnte verdreifacht, berichtet das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31 Mai. Zwar sterben heute immer noch deutlich mehr Männer an den typischen Raucher-Krebserkrankungen, doch wenn die Frauen weiterhin ihren Tabakkonsum steigern, ist hier in den kommenden Jahrzehnten mit einer Angleichung zu rechnen.
Bei den Männern erreichten die mit dem Rauchen assoziierten Todesfälle durch Lungen-, Bronchial- oder Kehlkopfkrebs bereits 1980 eine Zahl von knapp 28.000, während damals noch weniger als 5.000 Frauen an entsprechenden Krebserkrankungen verstarben, berichtet das Statistische Bundesamt. Seither haben sich die Lungen-, Bronchial- und Kehlkopfkrebstodesfälle bei den Frauen jedoch fast verdreifacht, während die Zahl der Todesfälle bei den Männern nur leicht gestiegen ist. Im Jahr 2011 verstarben laut Angaben des Statistischen Bundesamtes zwar immer noch mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen an den Folgen ihres Tabakkonsum, doch die Frauen haben erschreckend aufgeholt.
Krebstodesfälle bei Raucherinnen um 186 Prozent gestiegen
In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Zahl der Frauen, die an einer für das Rauchen typischen Krebserkrankung verstarben, von unter 5.000 im Jahr 1980 auf circa 14.500 im Jahr 2011 erhöht, so die Mitteilung des Statistischen Bundesamtes anlässlich des Weltnichtrauchertags. Die Zahl der männlichen Todesopfer durch Lungen-, Bronchial- und Kehlkopfkrebs sei im gleichen Zeitraum von knapp 28.000 auf 31.000 gestiegen. Parallel zum dem deutlich gestiegenen Tabakkonsum der Frauen habe sich die Zahl der hiermit assoziierten Krebstodesfälle drastisch erhöht. Gegenüber dem Jahr 1981 sei eine Steigerung um 186 Prozent zu verzeichnen gewesen, während die Zahl der an Lungen-, Bronchial- und Kehlkopfkrebs verstorbenen Männer um lediglich elf Prozent gestiegen ist. Für die allgemeine Lebenserwartung der Frauen könnte die Fortschreibung der Entwicklung massive Konsequenzen habe, denn laut Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die „Frauen an Lungen-, Bronchial, oder Kehlkopfkrebs im Schnitt mit knapp 71 Jahren (verstorben) und damit zehn Jahre früher als Ihre Geschlechtsgenossinnen.“
Weniger Zigaretten, mehr Zigarillos und Zigarren
Obwohl verschiedene staatliche Maßnahmen (zum Beispiel erhöhte Tabaksteuer, teilweises Verbot der Tabakwerbung) ergriffen wurden, um den Tabakkonsum zu reduzieren, ist hier bislang insgesamt keine deutliche Trendwende festzustellen. Zwar ist laut Angaben des Statistischen Bundesamtes „der tägliche Konsum von Zigaretten von 363 Millionen Stück im Jahr 2003 auf nur noch 225 Millionen Stück im Jahr 2012“ gesunken, doch hat im gleichen Zeitraum „der tägliche Konsum von Zigarren und Zigarillos von 9 Millionen auf 10 Millionen Stück“ zugenommen und „der Konsum von Feinschnitt erhöhte sich von 51 Tonnen auf 74 Tonnen.“ Tatsächlich dürften die Zahlen noch deutlich höher liegen, da lediglich die versteuerten Tabakwaren im jeweiligen Kalenderjahr als Datenbasis berücksichtigt wurden und die unversteuerten Tabakwaren nicht erfasst sind.
Von der Produktionsseite aus betrachtet, lässt sich feststellen, dass laut Destatis im Jahr 2012 in Deutschland insgesamt 206,2 Milliarden Zigaretten, zwei Milliarden Zigarillos sowie 555 Millionen Zigarren und darüber hinaus 43.300 Tonnen Feinschnitt und 800 Tonnen Pfeifentabak hergestellt wurden. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Produktion von Zigarren um 4,4 Prozent und von Feinschnitt um 1,1 Prozent gestiegen „Seit der deutschen Wiedervereinigung wurden in keinem Jahr mehr Zigarren und Feinschnitt in Deutschland hergestellt als in 2012“, berichtet das Statistische Bundesamt. Hingegen sei die Produktion von Zigaretten um 6,3 Prozent und die Produktion von Zigarillos um 17,5 Prozent gesunken. Die Pfeifentabak-Produktion ging sogar um 25,1 Prozent zurück..
Verbannung der Tabakwerbung gefordert
Im Fokus des Weltnichtrauchertags steht dieses Jahr die Verbannung der Tabakwerbung. Unter dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Motto „Ban tobacco advertising, promotion and sponsorship“ wird über die raffinierten Strategien der Tabakindustrie zur Bewerbung ihrer Produkte informiert und für ein umfassenderes Verbot gekämpft. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hat hierzu eine Veröffentlichung mit dem Titel „Zigarettenwerbung in Deutschland – Marketingstrategien für ein gesundheitsgefährdendes Produkt“ herausgegeben. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen, an dem das DKFZ ebenfalls beteiligt ist, forderte zudem „die Einführung eines umfassenden Tabakwerbeverbotes“, das folgende Bereiche umfassen sollte: Verbot von Außenwerbung, Werbung in Printmedien, im Kino und im Internet; Verbot von Werbung am Verkaufsort und an Zigarettenautomaten, Verbot von Promotion, Sponsoring und anderen Formen finanzieller Zuwendung an Dritte, Verbot der Übertragung des Markennamens auf Nicht-Tabakprodukte und der Platzierung von Tabakprodukten in Unterhaltungsmedien sowie ein Verbot der Nutzung von Tabakproduktverpackungen als Werbeträger durch die Einführung einer standardisierten Verpackung.
Durch ein umfassenderes Werbeverbot könne die Zahl der Raucherinnen und Raucher langfristig deutlich reduziert werden, so die Hoffnung der Gesundheitsinstitutionen. Doch Deutschland tut sich bereits bei der Umsetzung des unterzeichneten WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakkonsums schwer und ist Selbstverpflichtung zu einem konsequenten Verbot der Tabakwerbung bislang nicht unzureichend nachgekommen. Zahlreiche Ausnahmen geben der Tabakkonzernen hierzulande immer noch die Möglichkeit, ihre Produkte zu bewerben. (fp)
Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
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