Werbelüge des Jahres: Goldener Windbeutel 2018 für Coca-Cola-Wasser
Schon zum achten Mal hat die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch den „Goldenen Windbeutel“ vergeben. In diesem Jahr ging der Preis für die „dreisteste Werbelüge des Jahres“ an das sogenannte „Smartwater“ von Coca-Cola.
Teures Mineralwasser
Mineralwasser gehört zu den Lieblingsdrinks der Deutschen. Viele Verbraucher lassen sich das auch einiges kosten und das obwohl Untersuchungen immer wieder gezeigt haben, dass Leitungswasser in vielen Regionen genauso gut wie Mineralwasser ist. Besonders tief in die Tasche greifen müssen diejenigen, die sich das sogenannte „Smartwater“ von Coca-Cola kaufen. Es ist bis zu sieben Mal teurer als normales Mineralwasser. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch spricht daher von „Verbraucherabzocke mit dem Grundnahrungsmittel Nummer Eins“ und hat das Produkt zur dreistesten Werbelüge des Jahres gekürt.
Aufgemotztes Produkt
Wie Foodwatch in einer Mitteilung schreibt, gewinnt das „von Wolken inspirierte“ sogenannte „Smartwater“ von Coca-Cola den Goldenen Windbeutel 2018.
Laut den Experten handelt es sich dabei um ein schnödes Mineralwasser, aufgemotzt mit einem ernährungsphysiologisch vollkommen unnützen Verfahren. Dafür ist es aber deutlich teurer als ein herkömmliches Mineralwasser.
Den Angaben zufolge haben sich in diesem Jahr fast 70.000 Personen an der Abstimmung zum Goldenen Windbeutel beteiligt. Rund ein Drittel wählte das „Smartwater“ zur dreistesten Werbelüge des Jahres.
Ernährungsphysiologisch völlig unnützer Trick
Foodwatch zufolge bewirbt Coca-Cola sein Produkt „Smartwater“ als „dampfdestilliertes natürliches Mineralwasser für einen klaren, frischen Geschmack“.
Hinter Werbesprüchen wie „von Wolken inspiriert“ stecke jedoch ein simpler Vorgang: Das Wasser wird erst verdampft und dann wieder aufgefangen, verloren gegangene Mineralstoffe werden später künstlich wieder hinzugefügt.
Das Verfahren ist laut den Experten ein ernährungsphysiologisch völlig unnützer Trick, den Verbraucherinnen und Verbraucher teuer bezahlen: Mit 1,65 Euro pro Liter ist das „Smartwater“ bis zu sieben Mal teurer als normales Mineralwasser.
Verbrauchern das Geld aus der Tasche ziehen
„Coca-Cola betreibt dreiste Verbraucherabzocke mit dem Grundnahrungsmittel Nummer Eins“, sagte Sophie Unger, Wahlleiterin beim Goldenen Windbeutel 2018.
„Um den Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen, hat sich Coca-Cola ein hanebüchenes Bearbeitungsverfahren ausgedacht, das wissenschaftlich klingt, aber völlig unsinnig ist. Das ‚Smartwater‘ ist einfach nur ein schnödes Wasser, teuer verkauft“, so Unger.
„Der Einzelhandel verdient an den wolkigen Werbeversprechen kräftig mit – damit muss Schluss sein. Die Händler müssen das Coca-Cola-Mogelprodukt aus den Regalen räumen.“
Legale Täuschung im Lebensmittelbereich
Neben dem Coca-Cola-Wasser waren für den Goldenen Windbeutel 2018 vier weitere Produkte nominiert. Im Wahlzeitraum seit dem 6. November gingen fast 70.000 gültige Stimmen ein.
Das Smartwater erhielt 30,5 % der Stimmen. Der Kids Ketchup von Heinz landete mit 28,1 Prozent auf dem 2. Platz. Dahinter Corny Milch von Schwartau (15,6 %), Bratöl Olive von Denree (13,5 %) und Erbsen-Eintopf von Edeka (12,3 %).
Foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel zum achten Mal. In diesem Jahr konnten erstmals Verbraucherinnen und Verbraucher im Vorfeld der Wahl selber Kandidaten vorschlagen.
Vier der fünf nominierten Produkte waren Vorschläge von Usern, das „Smartwater“ von Coca-Cola hatte Foodwatch nominiert.
Mit der Online-Abstimmung zum Goldenen Windbeutel will Foodwatch nach eigenen Angaben auf legale Täuschung im Lebensmittelbereich aufmerksam machen und bessere gesetzliche Kennzeichnungsregeln erwirken.
Die Verbraucherschutzorganisation fordert unter anderem eine verständliche Nährwert-Ampel, ein Verbot irreführender Gesundheitswerbung sowie realistische Produktabbildungen und -bezeichnungen.
Bisherige Windbeutel-Preisträger waren unter anderem der Trinkjoghurt Actimel von Danone (2009), die Milch-Schnitte von Ferrero (2011) und ein Instant-Tee für Kinder von Hipp (2012). Vergangenes Jahr ging der Negativpreis an einen überzuckerten Kinderkeks von Alete. (ad)
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