Insektenstiche im Mund können lebensbedrohliche Folgen haben
24.07.2012
Insektenstiche stellen vor allem für Allergiker ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Erfolgt der Stich in den Mund oder Rachenraum drohen jedoch auch Nichtallergikern lebensbedrohliche Konsequenzen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Karlsruhe hat daher in einer aktuellen Pressemitteilung darüber informiert, welche Sofortmaßnahmen in solchen Fällen ergriffenen werden sollten.
Bienen, Wespen und Hornissen sind im Sommer vermehrt auf der Suche nach Nahrung und lassen sich dabei auch auf den Speisen und Getränken der Menschen nieder. Gelangen die Insekten beispielsweise beim Eis essen in den Mund, stechen sie zu. Während die Insektenstiche normalerweise für Nichtallergiker eher harmlos sind, drohen bei einem Stich in den Mund lebensbedrohliche Folgen, denn unter Umständen können die Atemwege zuschwellen. Daher sollte in jedem Fall ein Notarzt alarmiert werden und in der Zwischenzeit ist mit Sofortmaßnahmen wie dem Kühlen des Halses von innen und außen die Schwellung möglichst gering zu halten.
Insektenstiche normalerweise ungefährlich
Grundsätzlich stechen Insekten wie Bienen oder Wespen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Daher sollten die Insekten keineswegs attackiert oder bedrängt werden. Oft erfolgen die Stiche jedoch durch unbemerkte Tiere, die versehentlich eingeklemmt, zertreten oder sogar verschluckt werden. Die Stiche sind zwar schmerzhaft, haben für Nichtallergiker in der Regel jedoch keine schwerwiegenderen Folgen. Der DRK-Bundesarzt Professor Peter Sefrin betonte in der aktuellen Pressemitteilung des DRK, dass „für normal empfindliche Menschen ein Stich nicht gefährlich“ ist. Der Schmerz und die lokale Schwellungen seien normale Reaktionen und klingen nach einiger Zeit von selbst wieder ab. Kühlen könne helfen und bei einem Bienenstich sollten Betroffene den Stachel möglichst schnell entfernen, indem Sie ihn mit den Fingernägeln wegkratzen oder mit einer Pinzette beseitigen, erläuterte Prof. Sefrin. Denn wird der Stachel mit den Fingern herausgezogen, könnte „das restliche Gift aus der Giftdrüse in die Einstichstelle gedrückt werden“, warnte der DRK-Bundesarzt.
Insektenstiche im Mund von innen und außen kühlen
Während Insektenstiche normalerweise kein besonderes Gesundheitsrisiko darstellen, kann es laut DRK bei einem Stich im Mund- und Rachenraum durchaus kritisch werden. Außerdem sind Menschen mit entsprechenden Allergien generell äußerst gefährdet, denn ihnen droht schlimmstenfalls ein anaphylaktischer Schock, so die Mitteilung des DRK. Erfolgt der Stich in den Mund- und Rachenraum, raten die Experten des DRK „sofort innen und außen zu kühlen.“ Denn durch den Insektenstich können die Schleimhäute und die Zunge anschwellen. Schlimmstenfalls verengen sich innerhalb kürzester Zeit die Atemwege oder verschließen sich ganz. Betroffene sollten daher laut DRK umgehend den Rettungsdienst (Notruf: 112) alarmieren. Bis dieser eintrifft, ist der Stich von innen und von außen zu kühlen. Das DRK rät den Patienten Eiswürfel oder Speiseeis zu lutschen (solange sie schlucken können) und zusätzlich den Hals von außen mit kalten Umschlägen oder Kühlelementen zu kühlen. Um keine Erfrierungen auf der Haut auszulösen, sollten dabei die Kühlelementen in ein Tuch eingewickelt werden. Auch Speichel und Zitronensaft haben dem DRK zufolge „eine kühlende und antiseptische Wirkung.“ Die Maßnahmen zur Vermeidung von Schwellungen im Mund und Rachenraum sollten laut Aussage der Experten durchgeführt werden, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Allergischer Schock durch Insektenstiche
Sind die Betroffenen Allergiker und droht ein allergischer Schock, ist dies ebenfalls dem Notruf mitzuteilen und die Patienten sollten bis zum Eintreffen des Notarztes in „Schocklagerung“ positioniert werden, erläutert das DRK. Dabei bedeutet Schocklagerung, dass die Beine der Betroffenen hoch und warm gelagert und die Patienten bei Atembeschwerden „in eine Atem erleichternde Oberkörperhaltung“ gebracht werden. Die Insektengift- Allergie könne durch „Gifte von allen Insekten“ ausgelöst werden, wobei ein einziger Stich genügt, um heftigste allergische Reaktionen zu verursachen. Kommt es zu schnell auftretenden großen Hautschwellungen und zu weiteren Reaktionen wie Zungenbrennen, Juckreiz, Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen, Angst, Übelkeit und Erbrechen oder gar zur Bewusstlosigkeit, hat die Person laut Mitteilung des DRK einen allergischen Schock.
Risiko eines lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Stillstandes
Bei einem allergischen Schock besteht dem DRK zufolge „die Gefahr eines tödlichen Herz-Kreislauf-Stillstandes“, weshalb nicht nur umgehend der Notarzt alarmiert werden sollte, sondern dringend Sofortmaßnahmen zu ergreifen sind. Steckt der Stachel des Insektes noch in der Wunde, ist dieser als erstes zu entfernen, damit der Allergieauslöser aus dem Körper kommt. Je nach Zustand sollten die Patienten in Schocklagerung oder in eine Atem erleichternde Oberkörperhaltung gebracht werden, berichtet das DRK. Anwesende seien aufgefordert, die Betroffenen zu beruhigen und deren Atmung und Bewusstsein zu beobachten. Werden die Patienten bewusstlos, sollten sie in die stabile Seitenlage gebracht werden. Schwindet auch die „normale“ Atmung, rät das DRK dazu, „mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (30 Mal Herzdruckmassage und 2 Mal Beatmen im Wechsel)“ zu beginnen und diese fortzuführen bis der Rettungsdienst eintrifft.
Insektenstiche durch Vorsichtsmaßnahmen vermeiden
Den besten Schutz vor Insektenstichen bietet laut Mitteilung des DRK ein vorsichtiger Umgang mit den Tieren. „Bedrängen Sie Insekten nicht durch hektische Bewegungen“, so der Hinweis der Experten. Laut DRK reagieren die „Insekten wehrhaft bei einem Angriff auf ihr Nest oder wenn sie in Armbeuge, Hosenbein oder Kniekehle eingeklemmt sind oder in die Kleidung geraten.“ Hier ist also besondere Vorsicht geboten. Auch rät das DRK Motorradfahrern, Handschuhe und Helme mit geschlossenem Visier zu tragen. Auf Rasen oder Wiese sollte laut Aussage der Experten nicht barfuß gelaufen werden. Des Weiteren sind Getränke und Nahrung im Freien immer abzudecken und aus dunklen Gefäßen, wie Getränkedosen, sollte möglichst nur mit Strohhalm getrunken werden. „Schauen Sie sich jeden Bissen und jedes Getränk vor der Einnahme gut an“, so die Warnung des DRK. Außerdem sollten Personen, die an einer Insektengift-Allergie leiden, laut Aussage der Experten „jederzeit ein Notfallset bei sich haben und über die Verwendung Bescheid wissen.“ (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
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