Starke Grippewelle: Symptome der Krankheit nicht unterschätzen
Schon vor Wochen war gemutmaßt worden, dass es in dieser Saison deutlich mehr Grippefälle als im vergangenen Winter geben könnte. In der Tat häufen sich die Influenza-Fälle derzeit in manchen Regionen. Gesundheitsexperten warnen davor, die Krankheit zu unterschätzen.
Lebensbedrohliche Situationen
Die aktuelle Grippesaison hat in manchen Gegenden Deutschlands wesentlich früher begonnen als in den Vorjahren. Influenza kann zwar in der Regel gut behandlet werden, doch: „Für Menschen mit Grunderkrankungen kann eine Grippe eine lebensbedrohliche Komplikation bedeuten“, schreibt das bayerische Landesamt für Gesundheit (LGL) auf seiner Webseite. Auch andere Gesundheitsexperten weisen aktuell darauf hin, dass es sich keinesfalls um eine harmlose Krankheit handelt.
Schwere Krankheitsverläufe bei Senioren
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, warnt der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, angesichts der starken Grippewelle davor, die Grippe zu unterschätzen.
In einem Interview mit der Zeitung „Ruhr Nachrichten“ sagte er: „Jeder, der sich krank fühlt und ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hat, also ältere Menschen oder Personen mit chronischen Vorerkrankungen, sollte seinen Hausarzt konsultieren.“
Den Angaben zufolge sei das derzeit zirkulierende Influenza-AH3N2-Virus dafür bekannt, dass es bei älteren Menschen zu schweren Krankheitsverläufen führe.
Frühzeitig Hausarzt konsultieren
Außerdem ist die Grippesymptomatik in dieser Altersgruppe „häufig nicht so typisch wie bei jungen Erwachsenen oder Kindern, insbesondere muss die Erkrankung nicht mit Fieber einhergehen“, heißt es im aktuellen Influenzabericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI).
„Trotzdem hat diese Altersgruppe das höchste Risiko für Komplikationen, die häufigste Komplikation einer Influenzaerkrankung bei Erwachsenen ist die Pneumonie. Ältere Menschen sollten jetzt in der Grippewelle auch bei nicht fieberhaften akuten Atemwegserkrankungen frühzeitig ihren Hausarzt konsultieren, der dann gegebenenfalls spezifisch die Influenza oder bei Vorliegen einer Pneumonie diese therapieren kann“, so die Experten.
Süden und Osten Deutschlands besonders betroffen
Aus dem Influenzabericht geht zudem hervor, dass die Grippe derzeit vor allem im Süden und Osten Deutschlands verbreitet ist. Schwerpunkte seien aber auch Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
„Aber da die Zahlen noch steigen, kann sich das in den nächsten Wochen verschieben“, so Wieler. Die Grippewelle habe früher angefangen und sei bereits jetzt deutlich stärker als bei einem moderaten Verlauf.
„Offiziell gemeldet sind bisher 27.000 Grippefälle aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter 85 Todesfälle, insbesondere bei älteren Menschen“, erläuterte der Experte. Allerdings werden längst nicht alle gemeldet.
Das hängt auch damit zusammen, dass sich viele Patienten nicht sicher sind, ob eine Grippe oder ein grippaler Infekt für ihre Beschwerden verantwortlich ist. Nicht alle von ihnen gehen zum Arzt und auch dort werden Personen mit Erkältungssymptomen nicht immer auf Influenza getestet.
Vor einer Infektion schützen
Laut Wieler könne auch jetzt noch eine Grippeschutzimpfung sinnvoll sein, der Aufbau des Impfschutzes dauere jedoch rund 14 Tage.
Grundsätzlich sollten alle Menschen – unabhängig vom Impfstatus – allgemeine Hygieneempfehlungen beachten.
Der RKI-Präsident empfiehlt, nach dem Händeschütteln öfter die Hände gründlich zu waschen. „Wer bereits typische Symptome wie Husten oder Niesen hat, sollte aufpassen, niemanden anzustecken. Das heißt: Einweg-Taschentücher benutzen und notfalls in den Ärmel husten.“
Um sich vor einer Infektion zu schützen, ist es grundsätzlich sinnvoll, von Erkrankten Abstand zu halten und das Immunsystem zu stärken. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.