Können wir in Zukunft die Ausbreitung von Krebs im Körper verhindern?
Eine der größten Herausforderungen bei der Bekämpfung von Krebs besteht darin, die Metastasierung zu stoppen, um so zu verhindern, dass sich die Tumorzellen im Körper ausbreiten. Forschende haben jetzt einen vielversprechenden neuen Weg gefunden, um dieses Wachstum zu blockieren.
Bei der aktuellen Studie des Swiss Federal Institute of Technology Lausanne (EPFL) wurde entdeckt, wie sich die Metastasierung von Krebs aufhalten lässt. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Developmental Cell“ publiziert.
Barriere hält Krebs von der Metastasierung ab
Die Forschenden aus der Schweiz haben eine Art Barriere identifiziert, die Krebs von der Metastasierung abhält. Diese besteht aus einem Protein mit der Bezeichnung Activin B und dem Rezeptor ALK7. Diese Kombination scheint eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Tumoren zu spielen. Die Ergebnisse der bisherigen Forschung zeigen, dass Activin B und ALK7 einen Signalweg bilden, durch den Krebszellen auf natürliche Weise absterben (Apoptose) und so die Entstehung (Tumorigenese) und Ausbreitung von Tumoren verhindert wird.
Große Erfolge an Mäusen erzielt
Größtenteils wurden die Versuche bisher nur an Mäusen durchgeführt. Es gibt aber viele biologische und chemische Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Mäusen, besonders wenn es um die Entstehung von Krebs geht, erläutern die Autoren der Studie. Daher könnte diese Barriere in Zukunft ein vielversprechendes Ziel für Arzneimittel gegen Krebs sein. Damit die Krebsbarriere funktioniert, müssen der Rezeptor ALK7 und das Activin B-Protein, welches ihn aktiviert, zusammen arbeiten. Die Forschenden fanden heraus, dass Krebs ALK7 und Activin B unterdrücken kann, um das Überleben der Krankheit zu ermöglichen.
Was sind Activine?
Die als Activine bezeichneten Proteinkomplexe, an denen Activin B beteiligt ist, spielen in vielen verschiedenen Bereichen des Körpers eine entscheidende Rolle. Sie sind am Umgang mit dem Wachstum und der Ausbreitung von Zellen, unserem Stoffwechsel, der körpereigenen Immunantwort und der Regulation des Menstruationszyklus beteiligt.
ALK7 schützt vor einem Rückfall
Das Team untersuchte sowohl neuroendokrine Pankreas-Tumore als auch Brustkrebs in Modellen von Mäusen. Sie untersuchten auch menschliche Patienten mit verschiedenen Krebserkrankungen und fanden einen Zusammenhang zwischen der Anwesenheit von ALK7 und einer geringeren Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls. Die Metastasierung schien auch längere Zeit in Schach gehalten zu werden, wenn höhere ALK7-Spiegel vorlagen, insbesondere bei Brustkrebs. Dies untermauert die Vorstellung, dass ALK7 und Activin B nützliche Mittel zur Vorbeugung von Metastasen sein könnten. Es werden jedoch noch weitere Untersuchungen erforderlich sein, bevor diese Entdeckung die Grundlage einer tatsächlichen Behandlung bilden kann.
Je mehr Möglichkeiten zu Bekämpfung von Krebs vorliegen, desto besser: Die Forschenden machen weiterhin gute Fortschritte bei der Darstellung verschiedener Behandlungsansätze, vom Erkennen von Schäden der DNA bis hin zur Verhinderung der Bildung anormaler Zellklumpen. Die Autoren der Studie erklären, dass ALK7 in der Vergangenheit nicht ausreichend beachtet und untersucht wurde. Jetzt könne es aber dem Arsenal potenzieller Behandlungen gegen Krebs zugerechnet werden. Zu verstehen, wie Krebszellen die verschiedenen natürlichen Sicherheitskontrollen überwinden können, ist ein wichtiger Schritt zum Verständnis der Tumorbiologie und der Pathogenese von Krankheiten, erläutern die Autoren der Studie.
Kann ein neuer Schnelltest die Krebs-Diagnostik revolutionieren?
Ein neuartiger Blut- oder Gewebetest kann innerhalb von nur zehn Minuten Krebs diagnostizieren. Als Grundlage dient eine neu entdeckte DNA-Struktur, die bei allen Krebsarten vorkommen soll. Der neu entwickelte Test erkennt schnell und einfach, ob diese Strukturen im Blut oder im Gewebe vorliegen. Der Krebstest wurde kürzlich von einem australischen Forschungsteam vorgestellt und Heilpraxis hat darüber auch berichtet. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.