Studie: Impfstoff gegen Ebola zeigt Wirkung
Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat seit Ende 2014 bereits über 10.000 Menschen das Leben gekostet. Da es weder ein Heilmittel noch einen zugelassenen Impfstoff gegen die Infektionskrankheit gibt, konnten bei den Patienten bislang nur die typischen Ebola-Symptome behandelt werden. Doch nun keimt neue Hoffnung. Eine Impfung zeigte in einer Studie nahezu hundertprozentigen Schutz.
Klinische Tests eines Impfstoffs verliefen erfolgreich
Im März hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt gegeben, dass die Zahl der Ebola-Toten auf über 10.000 gestiegen war. Die gefährliche Seuche wütet bereits seit Ende 2014 in mehreren Ländern Westafrikas. Ein Heilmittel oder wirksamen Impfstoff gab es bislang nicht. Ärzte konnten bei Infizierten lediglich die typischen Ebola-Symptome wie Fieber, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie innere und äußere Blutungen behandeln. Doch nun waren erste klinische Tests eines Impfstoffs gegen die tödliche Infektionskrankheit erfolgreich. Wie die Forscher im Fachmagazin „The Lancet“ berichten, schützte die Vakzine rVSV-ZEBOV Geimpfte in Guinea nahezu zu 100 Prozent vor der Krankheit. Schon wenige Tage nach der Impfung gab es demnach keine neuen Erkrankungsfälle unter den potenziell Infizierten mehr.
Erfahrungen aus den 1970er Jahren
Die Studie war in einem internationalen Wissenschaftler-Team unter Leitung der WHO entwickelt worden. Der an der Untersuchung beteiligte Mediziner Matthias Egger von der Universität Bern sagte gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ), dass man sich Erfahrungen aus den 1970er Jahren zunutze gemacht habe. „Bei einer Impfkampagne gegen Pocken identifizierte man damals die Kontaktpersonen um einen Erkrankten in der Familie und im näheren Umfeld und definierte so einen Ring. Diese Menschen wurden geimpft. Die Krankheit konnte ausgerottet werden. Wie bei den Pocken verläuft die Ansteckung bei Ebola über den direkten Kontakt mit den Erkrankten. Das hat uns auf die Idee gebracht, in Guinea den Ebola-Impfstoff in solchen Ringen zu testen“, so der Experte.
Keine neuen Erkrankungen nach Impfung
Wie Egger erklärte, basiert der Impfstoff auf dem Erreger einer Infektionskrankheit bei Huftieren, dem sogenannten Vesicular stomatitis virus (VSV). Die Wissenschaftler veränderten die genetische Information des Virus, das sich nach einer Injektion im Körper während einiger Tage vermehrt und relativ rasch eine Immunantwort produziert. „In Guinea traten nach einer Woche bei den Personen, die sofort geimpft wurden, keine neuen Ebola-Erkrankungen mehr auf. Bei jenen, die erst später geimpft wurden, kam es dagegen zu weiteren Ansteckungen und Erkrankungen, bis sich auch bei ihnen der Impfschutz einstellte“, sagte Egger der NZZ.
Wirksamkeit muss sich in den kommenden Monaten bestätigen
Wie der Mediziner erläuterte, wurden die Resultate von einem Expertenkomitee geprüft und entschieden, dass die Studie weitergeführt werden soll. „Die bisherigen Resultate sind derart überzeugend“, so Egger. Er erklärte, dass sobald dort ein neuer Fall auftritt, alle Menschen geimpft werden, die mit dem Erkrankten und dessen Familie Kontakt hatten. „Bisher impften wir nur Personen ab 18 Jahren, neu nun auch Teenager. Kinder und schwangere Frauen impfen wir nicht, weil wir noch nicht wissen, ob der Impfstoff sicher ist.“ Wie er weiter erläuterte, muss sich die Wirksamkeit der Impfung in den kommenden Monaten noch bestätigen. Besiegt ist Ebola also noch nicht. Marie-Paule Kieny von der WHO erklärte aber bei einer Pressekonferenz, dass sie glauben, kurz davor zu stehen, „endlich einen effektiven Impfstoff gegen Ebola zu haben“. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.