Neuentdecktes Protein als Auslöser für Asthma unter Verdacht
In Deutschland leiden rund acht Millionen Menschen unter Asthma. Trotz der weiten Verbreitung sind die genauen Ursachen noch nicht ausreichend verstanden. Eine Überreaktion des Immunsystems löst die Anfälle aus – soviel ist klar. Ein irisches Forschungsteam ermöglichte nun tiefere Einblicke in die feinstofflichen Mechanismen der Erkrankung. Dabei scheint ein neuentdecktes Protein eine Schlüsselrolle zu spielen.
Forschende am Trinity College Dublin schreiben einem neuentdeckten Protein eine kritische Rolle bei Asthma-Erkrankungen zu. Das sogenannte Protein Caspase-11 wurde noch nie vorher mit Asthma in Verbindung gebracht. Dieser Durchbruch kann laut dem Forschungsteam zu verbesserten Therapiemöglichkeiten führen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Nature Communications“ präsentiert.
Neue Erkenntnisse über Asthma-Erkrankungen
Wie das Team berichtet, gehört Irland zu den Ländern mit dem stärksten Vorkommen von Asthma in Europa. Die gefährlichste Form dieser Erkrankung sei immer noch schwer behandelbar und verlaufe im schlimmsten Fall sogar tödlich. Das Team um Studienhauptautor Dr. Zbigniew Zaslona und Forschungsleiter Professor Luke O’Neill untersuchten die Rolle von Entzündungen bei Asthma und entdeckte dabei einen bislang unbekannten Faktor.
Was ist Caspase-11?
Caspase-11 ist ein Protein, das wichtig zur Abwehr von Bakterien ist. Das Forschungsteam fand heraus, dass es bei Überaktivität eine schädliche Entzündungsreaktion auslösen kann. Diese Reaktion ist den Forschenden zufolge ein wahrscheinlicher Hauptfaktor für allergische Entzündungen in der Lunge von Asthmatikerinnen und Asthmatikern.
Caspase-11 lässt Zellen absterben
„Caspase-11 kann das Absterben von Zellen verursachen, was ein sehr entzündliches Ereignis ist, da die Zellen dann ihren Inhalt freisetzen, der das Gewebe in unserem Körper reizen kann“, erläutert Dr. Zaslona. Dieser Vorgang verursache die typischen Anzeichen und Symptome von Asthma – vor allem Atembeschwerden. Caspase-11 entpuppte sich in der Studie als ein Schlüsselfaktor für Entzündungen in den Atemwegen bei Asthma-Erkrankungen.
Wurde ein Asthma-Verursacher dingfest gemacht?
Obwohl die Beschwerden von leichtem Asthma mit den derzeitigen Therapien beherrscht werden können, stellt die Therapie von schwerem Asthma nach wie vor ein Problem dar. Gleichzeitig weisen die Forschenden darauf hin, dass die Anzahl der Asthma-Erkrankten ständig ansteigt. „Eine Vielzahl von Reizstoffen wie Luftschadstoffe, bestimmte Arten von Pollen und Hausstaubmilben können den Zelltod in der Lunge auslösen“, so Zaslona. Die Untersuchung deute erstmalig darauf hin, dass Caspase-11 diese Krankheiten verursacht.
Vielversprechender Ansatzpunkt
„Caspase-11 – oder sein menschliches Äquivalent, Caspase-4 – war noch nie mit Asthma in Verbindung gebracht worden, daher halten wir es für ein vielversprechendes Ziel für neue Medikamente zur Behandlung dieser häufigen und schwächenden Krankheit“, resümiert Forschungsleiter O’Neill. Weitere Informationen über Asthma finden Sie in dem Artikel: Asthma bronchiale – Ursachen, Symptome und Therapie. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Trinity College Dublin: Trinity researchers make asthma breakthrough (veröffentlicht: 26.02.2020), tcd.ie
- Zbigniew Zasłona, Ewelina Flis, Mieszko M. Wilk, Luke O'Neill, u.a.: Caspase-11 promotes allergic airway inflammation; in: Nature Communications, 2020, nature.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.