Vibrionen im Meer entdeckt: Erste nachgewiesene Infektion
In der Ostsee wurden Vibrionen nachgewiesen. Diese Bakterien können schwere Infektionen verursachen, die sogar tödlich enden können. Erstmals in diesem Jahr wurde nun in Mecklenburg-Vorpommern ein solcher Infektionsfall bekannt.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden Vibrionen im Meer nachgewiesen. Laut Fachleuten sind schwere Infektionen mit dem Durchfallerreger möglich. Vor zwei Jahren ist eine Frau nach einem Bad in der Ostsee an den Krankheitserregern gestorben. Nun wurde ein aktueller Infektionsfall bekannt.
Infektionsrisiko von West bis Ost
Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) von Mecklenburg-Vorpommern in einer Pressemitteilung schreibt, wurde in den aktuellen Wasserproben aus der Ostsee sowie den Boddengewässern Vibrionen nachgewiesen.
Diese Bakterien treten ab einer Wassertemperatur von ungefähr 20 Grad Celsius vermehrt auf und verursachen laut den Fachleuten in sehr seltenen Fällen schwere Infektionen.
Den Angaben zufolge besteht ein Infektionsrisiko von West bis Ost die Ostseeküste entlang und betrifft auch die Bodden und das Achterwasser.
Verschiedene Medien berichten nun, dass sich erstmals in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern ein Mensch eine Infektion mit Vibrionen zugezogen hat. Betroffen ist demnach ein 80 Jahre alter Mann.
Zwei Infektionswege
Laut dem LAGuS besteht eine Erkrankungsgefahr im Wesentlichen für Personen mit bestimmten Grundrisiken. Dazu gehören Menschen mit chronischen Grundleiden beziehungsweise mit bestehender Immunschwäche sowie Personen höheren Alters.
„Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser unterbleiben“, erklärt Dr. Heiko Will, Erster Direktor des LAGuS.
Zu Infektionen kommt es zwar nur in sehr seltenen Fällen. Allerdings können Vibrionen-Infektionen manchmal schwere Folgen haben.
Wie das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren Mecklenburg-Vorpommern (MV) auf seiner Webseite erläutert, sind zwei mögliche Übertragungs- bzw. Infektionswege vorhanden:
Zum einen kann eine Übertragung durch eine Wundinfektion erfolgen. Diese kann sowohl durch oberflächliche, kleine als auch durch tiefe Hautverletzungen erfolgen. Über eine vorhandene Wunde können die Bakterien beim Baden oder Wasserwaten in Meerwasser in den Körper eindringen und sich dort vermehren.
Der zweite mögliche Übertragungsweg ist der durch den Verzehr roher oder unzureichend gegarter Meerestiere wie Austern, Muscheln, Krabben und Fische.
Bei Symptomen schnellstmöglich ärztliche Hilfe
In der aktuellen Badesaison 2021 wurde in MV bislang eine Infektion bekannt. In der Badesaison 2020 waren insgesamt acht Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet worden. Sterbefälle gab es im Vorjahr nicht. Im Jahr 2019 war jedoch eine ältere Frau, die zur Risikogruppe der immungeschwächten Personen gehörte, an einer solchen Erkrankung gestorben.
Vibrionen-Infektionen sind unter anderem an einer Rötung, Schwellung oder Blasenbildung der Haut erkennbar. Dann können sich Fieber und Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder ein Schock einstellen.
„Wer Symptome bemerkt, sollte schnellstmöglich ärztliche Hilfe suchen und dabei auf das Bad in der Ostsee hinweisen“, empfiehlt Dr. Will. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg Vorpommern: Sehr gute Badewasserqualität in MV, (Abruf: 24.07.2021), Landesamt für Gesundheit und Soziales
- Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren Schleswig-Holstein: Vibrio vulnificus, (Abruf: 24.07.2021), Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.