Cannabis-E-Zigarette in Frankreich ab Januar auf dem Markt
17.12.2014
In Frankreich hat die Firma KanaVape eine E-Zigarette zum Verdampfen von Cannabis-Auszügen entwickelt. Diese biete die Möglichkeit, die Cannabinoide des Hanfs – ausgenommen dem psychoaktiven THC – auf legale Weise zu genießen, wirbt die Firma auf ihrer Internetseite. Laut Medienberichten hat sich allerdings bereits das französische Gesundheitsministerium eingeschaltet und zumindest an der Legalität bleiben Zweifel, bis eine gerichtliche Klärung erfolgt.
Ab Anfang kommenden Jahres wird die Cannabis-E-Zigarette von KanaVape vertrieben, in der ein Liquid zum Einsatz kommt, dass aus THC-freiem Hanf mit einem Anteil von maximal fünf Prozent Cannabidiol (CBD) gewonnen wird. Letzteres ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid, das die Nutzer nicht „high“ macht, sondern bei der Entspannung hilft, erläutert KanaVape. Die französische Regierung hat laut Mitteilung des Rundfunksenders „RTL“ jedoch scharfe Kritik geäußert und wird voraussichtlich rechtlich gegen das Produkt vorgehen. Die Gesundheitsministerin Marisol Touraine habe angekündigt, sie werde ein Verbot der Cannabis-E-Zigaretten per Gerichtsentscheid anstreben.
Gesundheitsministerin gegen den Vertrieb der Cannabis-E-Zigaretten
„Ich bin dagegen, dass ein solches Produkt in Frankreich vermarktet werden darf“, zitiert „RTL“ die französische Gesundheitsministerin. Die Cannabis-E-Zigarette stifte zum Drogenkonsum an und ihr Vertrieb sollte daher nach Einschätzung der Ministerin in Frankreich verboten werden. Hier helfen auch die Beteuerungen des Herstellers, dass die Cannabis-E-Zigaretten keine betäubungsmittelähnlichen Wirkungen haben, wenig. Denn die Ministerin geht – ähnliche wie verschiedene Drogenexperten – davon aus, dass Jugendliche und junge Erwachsene durch den Gebrauch der Cannabis-E-Zigarette eine geringere Hemmschwelle beim Konsum normaler Joints beziehungsweise des psychoaktiven Cannabis hätten. Hierzu zitiert „RTL“ den Drogenexperten Laurent Karila, der erklärt, dass der Verdampfer, natürlich als elektronischer Joint beziehungsweise E-Joint wahrgenommen werde. So bestehe die Befürchtung, dass vermehrt Jugendliche zum Cannabis-Konsum animiert würden. Der Rückschluss liegt umso näher, da seit einigen Jahren auch bei dem Konsum des „echten“ Cannabis vermehrt auf sogenannte Vaporisatoren, also elektronische Verdampfer, zurückgegriffen wird.
Freigabe des Cannabis nicht nur für medizinische Zwecke
Die beiden Firmengründer von KanaVape haben nach eigene Angaben Jahre in die Entwicklung des Produktes gesteckt und sie verweisen dabei auf Jahrtausende positiver Nutzung des Hanf. „In letzter Zeit haben Forschungen vermehrt gezeigt, wie diese Pflanze den Menschen helfen kann, ihre Lebensqualität zu verbessern“, so die Mitteilung des Unternehmens weiter. Tatsächlich ist eine medizinische Anwendung von Cannabis heute bereits in vielen Ländern weltweit erlaubt und einige Staaten haben sich zu einer vollständigen Legalisierung – inklusive Freigabe des THC-haltigen Cannabis – entschieden. (fp)
Bild: Susanne Schmich / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.