Darum sollten Jugendliche keine E-Zigaretten verwenden
Wenn Heranwachsende im Alter unter 18 Jahren Tabak konsumieren oder E-Zigaretten nutzen, ist dies ein Hauptrisikofaktor für späteres tägliches Zigarettenrauchen. Dies deutet auf die Gefahren der frühzeitigen Nutzung von E-Zigaretten und Tabak für das spätere Leben hin.
Der Einstieg in den Konsum von Tabakprodukten und E-Zigaretten vor dem Alter von 18 Jahren erhöht das Risiko, dass betroffene Personen täglichen Zigaretten rauchen massiv, so das Ergebnis einer Analyse einer großen national repräsentativen Längsschnittstudie durch Forschende der University of California, San Diego. Die Untersuchung wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht.
Begünstigen E-Zigaretten das Rauchen von Tabak?
Dies ist die erste Forschungsarbeit, die tatsächlich die Progression zum abhängigen Zigarettenrauchen unter jungen Erwachsenen untersucht. Die Daten zeigen, dass E-Zigaretten ein Einstieg zum täglichen Zigarettenrauchen sind. Sobald E-Zigaretten-Nutzende abhängig von Nikotin werden, konvertieren sie sehr häufig zum Zigarettenrauchen, erläutern die Fachleute.
E-Zigaretten: Dreifach erhöhtes Risiko für Tabakkonsum
Die Forschungsgruppe stellte fest, dass Menschen, die im Alter von 12 bis 24 Jahren E-Zigaretten verwendeten, in späteren Jahren dreimal so wahrscheinlich täglich Zigaretten rauchten. Bei Personen, die Tabakprodukte nutzten, stieg der tägliche Konsum mit dem Alter deutlich an. Das tägliche Zigarettenrauchen verdoppelte sich bei diesen Personen fast, wobei zwölf Prozent der 18 bis 21 Jahre alten Menschen täglich rauchten und der Wert im Alter von 25 bis 28 Jahren auf 21 Prozent stieg.
Die ausgewerteten Daten stammten aus der Population Assessment of Tobacco and Health (PATH) Study, einer Längsschnittstudie zum Tabakkonsum und seinen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen in den Vereinigten Staaten. Für die Untersuchung wurde eine national repräsentative Stichprobe von 12 bis 24 Jahre alten Personen in den Jahren 2013 und 2014 analysiert. Diese wurden vier Jahre lang jährlich erneut befragt, um so die Entwicklung des täglichen Konsums von zwölf Tabakprodukten zu untersuchen
Viele Menschen probieren Tabak-Produkte
Im ersten Jahr gaben 45 Prozent der Teilnehmenden an, mindestens einmal ein Tabakprodukt ausprobiert zu haben. Im vierten Jahr, als die Teilnehmenden bereits älter waren, berichteten 62 Prozent, dass sie schon einmal mit Tabakprodukten experimentiert hatten, erläutert das Team.
Welche Produkte wurden verwendet?
Von den Personen, die bereits Tabak-Produkten ausprobiert hatten, nutzten 73 Prozent Zigaretten und 72 Prozent E-Zigaretten. Außerdem hat mehr als die Hälfte dieser Menschen Wasserpfeifen und Zigarillos ausprobiert. Traditionelle Zigarren, gefilterte Zigarren, rauchlose Produkte, Pfeifen und sogenannte Snus (Oraltabak) wurden jeweils von mehr als zehn Prozent der Teilnehmenden ausprobiert, berichtet die Forschungsgruppe.
Gelegentliche Nutzung wird schnell zum täglichen Konsum
Die Analysen des Teams ergaben, dass bis zum vierten Studienjahr zwölf Prozent der Teilnehmenden täglich Tabakprodukte konsumierten – die Hälfte nutze bereits nach dem ersten Jahr täglich solche Produkte. Siebzig Prozent der täglichen nutzenden Menschen rauchten Zigaretten und die meisten von ihnen (63 Prozent) verwendeten ausschließlich Zigaretten.
Parallele Nutzung von Tabak und E-Zigaretten
Von denjenigen, die Zigaretten rauchten und ein anderes Tabakprodukt verwendeten, dampfte die Hälfte gelegentlich E-Zigaretten. Von den täglich E-Zigaretten nutzenden Personen waren fast die Hälfte auch gelegentliche Zigarettenraucher, fügen die Forschenden hinzu. Weitere Folgeuntersuchungen sollen zeigen, ob diese jungen Menschen weiterhin beide Produkte verwenden oder ob sie sich auf ein einziges Produkt festlegen, erklärt Studienautor Professor Dr. John P. Pierce von der Herbert Wertheim School of Public Health and Human Longevity Science in einer Pressemitteilung.
„Was wir sehen, ist, dass der Anteil, der täglich E-Zigaretten benutzt, nicht mit dem Alter zunimmt. Bei Zigaretten hingegen springt die Zahl der Nutzenden mit dem Alter schnell nach oben. Dieser schnelle Anstieg mit dem Alter trat nur bei Zigaretten auf, nicht bei anderen Tabakprodukten“, erläutert der Experte weiter.
Ausprobieren von E-Zigaretten führt oft zu Tabakkonsum
Weniger als ein Prozent der Teilnehmenden, welche mit nur einem Tabakprodukt experimentiert hatten, ging zum täglichen Zigarettenrauchen über. Bei Personen, die fünf oder mehr Produkte ausprobiert hatten, stieg das Risiko, täglich Zigaretten zu rauchen, um 15 Prozent. „Das Ausprobieren von E-Zigaretten und mehreren anderen Tabakprodukten vor dem Alter von 18 Jahren ist stark damit verbunden, täglich Zigaretten zu rauchen”, resümiert Studienautorin Professorin Dr. Karen Messer von der University of California, San Diego.
Rückgang des Zigarettenrauchens wird umgekehrt
Es ist außerdem bekannt, dass die Nutzung von E-Zigaretten unter sogenannten High-School-Senioren (die meisten im Alter unter 18 Jahren) von 38 Prozent im Jahr 2016 auf 45 Prozent im Jahr 2019 angestiegen ist. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das jüngste schnelle Wachstum der jugendlichen E-Zigaretten-Nutzung zu einem Anstieg des täglichen Zigarettenrauchens unter jungen Erwachsenen in den Vereinigten Staaten führen wird, was den jahrzehntelangen Rückgang des Zigarettenrauchens umkehrt, fügen die Fachleute hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of California, San Diego: Youth Using E-cigarettes Three Times as Likely to Become Daily Cigarette Smokers (veröffentlicht 10.01.2021), UC San Diego
- John P. Pierce, Ruifeng Chen, Eric C. Leas, Martha M. White, Sheila Kealey, Matthew D. Stone, Tarik Benmarhnia, Dennis R. Trinidad, David R. Strong and Karen Messer: Use of E-cigarettes and Other Tobacco Products and Progression to Daily Cigarette Smoking (veröffentlicht 01.01.2021), Pediatrics
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.