Ebola-Epidemie: Kanada liefert Impfstoff
19.10.2014
Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat schon rund 4.500 Menschen das Leben gekostet. Da es noch immer kein Heilmittel oder einen zugelassenen Impfstoff gegen die tödliche Infektionskrankheit gibt, können bei Patienten lediglich die Ebola-Symptome behandelt werden. Kanada wird nun einen Impfstoff zur Verfügung stellen, der bei Tierversuchen vielversprechende Ergebnisse zeigte.
Kanada stellt Impfstoff zur Verfügung
Nach jüngsten Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits über 4.550 Menschen in Westafrika an Ebola gestorben. Besonders betroffen sind die Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone. In insgesamt sieben Nationen sind bislang mehr als 9.200 Fälle festgestellt worden. Ein Heilmittel oder ein zugelassener Impfstoff steht noch immer nicht zur Verfügung. Daher müssen sich die Ärzte in der Regel darauf beschränken, die Symptome der tödlichen Infektionskrankheit zu lindern. Jetzt keimt jedoch erneut Hoffnung auf. Aus Presseberichten ist zu entnehmen, dass Kanada der WHO im Kampf gegen das Virus einen Impfstoff zur Verfügung stellen wird.
Verheißungsvolle Ergebnisse in Tierversuchen
Wie es heißt, ist der Impfstoff noch nicht am Menschen erprobt, habe aber in Tierversuchen „verheißungsvolle Ergebnisse“ erzielt. Die WHO teilte mit, dass die Substanz derzeit am Menschen getestet werde und demnächst entschieden werden soll, wie der experimentelle Wirkstoff weiter verteilt und eingesetzt werde. Bereits im August hatte das nordamerikanische Land angekündigt, den in Kanada entwickelten Impfstoff VSV-EBOV an die WHO für den Einsatz in Afrika zu liefern. Beide Seiten hatten jedoch noch über logistische und ethische Fragen gestritten. Der Regierung zufolge werden die jetzt angekündigten 800 Einheiten des Mittels ab Montag in drei getrennten Lieferungen zum WHO-Sitz nach Genf gebracht. Es wurde angegeben, dass sie während der gesamten Zeit unter äußerst niedrigen Temperaturen gehalten werden müssen. Wegen fehlenden Erfahrungen sei noch unklar, wie viele Menschen damit behandelt werden können.
Impfung könnte im Erfolgsfall Anfang 2015 beginnen
Der US-Konzern NewLink Genetics hat die Lizenz für die kommerzielle Nutzung des Impfstoffs. Im August hatte das Unternehmen erklärt, binnen ein oder zwei Monaten zehntausende Einheiten des Mittels herstellen zu können. Auch andere Firmen forschen den Angaben zufolge an ähnlichen Produkten. Beispielsweise teilte der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline am Samstag mit, dass entsprechende Forschungen schneller als erwartet voran kämen. Noch für 2014 würden vorläufige Ergebnisse erwartet und im Erfolgsfall könnte die Impfung von medizinischem Personal in Afrika Anfang 2015 beginnen.
Stärkeres Engagement gefordert
Am Samstag warnte die Hilfsorganisation Oxfam, dass es nur noch ein Zeitfenster von zwei Monaten zur Eindämmung der Epidemie gebe. Der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderte indessen ein stärkeres Engagement der internationalen Gemeinschaft. Steinmeier wird die an diesem Sonntag beginnende Konferenz „World Health Summit“ (Weltgesundheitsgipfel) eröffnen, bei der Experten aus rund 90 Ländern unter anderem über die Ebola-Epidemie beraten wollen. Der Präsident der USA, Barack Obama, rief die Bevölkerung dazu auf, nicht in eine Ebola-Hysterie zu verfallen. (ad)
Bild: Jens Goetzke / pixelio.de
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