Ebola: Koordinierungsstelle in Deutschland
31.10.2014
In Westafrika wurden bereits fast 14.000 Ebola-Infektionen sowie rund 5.000 Todesfälle registriert. Einige der Patienten wurden in westlichen Ländern behandelt. Auch hierzulande, wo die Fälle jeweils für Angstin der Bevölkerung gesorgt haben. Ein Experte fordert nun eine länderübergreifende Koordinierungsstelle in Deutschland, um sich für mögliche Fälle zu rüsten.
Mediziner können nur die Symptome behandeln
Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wurden bereits fast 14.000 Ebola-Fälle in Westafrika registriert. Rund 5.000 Menschen sind gestorben. Manche der Patienten wurden in westliche Länder geflogen, um dort behandelt zu werden. Da es bislang weder ein Heilmittel noch einen sicheren zugelassenen Wirkstoff gegen die tödliche Infektionskrankheit gibt, müssen sich Ärzte in der Regel darauf beschränken, die typischen Ebola-Symptome der Patienten, wie Fieber, Durchfall sowie innere und äußere Blutungen, zu lindern. Ein Experte fordert nun eine bessere Vorbereitung auf mögliche Fälle in Deutschland.
Staatliche Vernetzung wäre „sehr wünschenswert“
Auch wenn viele Experten das Risiko für Deutschland als gering ansehen, hat sich nun der Sprecher des Ständigen Arbeitskreises der Kompetenz- und Behandlungszentren, August Stich, für eine zentrale Ebola-Koordinierungsstelle ausgesprochen. Einschätzungen von Fachleuten zufolge würde dies die Versorgung von betroffenen Patienten hierzulande nachhaltig verbessern. „Infektionen machen nicht an den Grenzen der Bundesländer halt“, so Stich gegenüber der „Berliner Zeitung“. Auch wenn der Infektionsschutz eigentlich Ländersache sei wäre eine bessere übergeordnete staatliche Vernetzung „sehr wünschenswert“.
Mehr Personal gefordert
Wie es in einer Meldung der Nachrichtenagentur dts heißt, forderte der Würzburger Tropenmediziner und Ebola-Experte zudem mehr Personal für die aufwendige Betreuung der Infizierten. „Wir werden Schwierigkeiten bekommen, wenn Hunderte deutsche Helfer aus dem Ebola-Gebiet zurückkehren“, so Stich. Künftig werde es viele Verdachtsfälle geben. Dies nicht, weil sich alle Helfer in Westafrika ansteckten, sondern weil einfach alle mit erhöhter Temperatur oder anderen Symptomen sicherheitshalber überprüft werden müssen.
Sieben deutsche Standorte mit Sonderisolierstationen
Derzeit seien an den sieben deutschen Standorten mit Sonderisolierstationen (Berlin, München, Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Leipzig und Hamburg) nicht genügend Ärzte, Pfleger und Schwestern vorhanden, die für die Arbeit auf der höchsten Sicherheitsstufe ausgebildet seien. Stich sieht aber nicht, dass hier durch das Virus eine Seuchengefahr droht. „Dass sich Ebola in Deutschland endemisch verbreitet wie in Westafrika, ist äußerst unwahrscheinlich“, erläuterte der Mediziner. „Die Verbreitung des Virus kann hier leicht verhindert werden.“ Der Experte kritisierte in dem Gespräch mit dem Blatt die überzogene Reaktion auf Ebola in Deutschland und meinte, der beste Schutz vor einer Ausbreitung der Krankheit in Europa sei, die Aufmerksamkeit auf die betroffenen westafrikanischen Länder zu richten. Dort sei in der Vergangenheit versäumt worden, ein funktionierendes Gesundheitssystem aufzubauen, die verheerenden Folgen zeigten sich jetzt.
Weltweiter Kampf gegen Ebola
Auf der ganzen Welt beschäftigen sich derzeit Fachleute mit der Eindämmung und dem Schutz vor der Seuche. So haben sich einer dpa-Meldung zufolge Gesundheitsexperten und Regierungsvertreter aus 34 mehrheitlich amerikanischen Ländern in Kuba auf gemeinsame Strategien zur Ebola-Bekämpfung geeinigt. Wie die kubanische Nachrichtenagentur „Prensa Latina“ berichtete, legten die Teilnehmer des Treffens einen Leitfaden für ihre künftige Arbeit vor, der unter anderem die Einrichtung interdisziplinärer Eingreifgruppen und einheitliche Sicherheitsstandards vorsieht. Aus China wird berichtet, dass die finanziellen Hilfen auf umgerechnet 97 Millionen Euro und die Zahl der medizinischen Helfer auf 700 aufgestockt wurden. In Liberia soll innerhalb eines Monats ein Behandlungszentrum aufgebaut werden. Liberia ist zusammen mit Guinea und Sierra Leone am stärksten von der Epidemie betroffen. (ad)
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