Patientin in Berlin leidet an Malaria – nicht an Ebola
20.08.2014
Entwarnung in Berlin: Der Verdacht auf Ebola der 30-jährigen Jobcenter-Besucherin, die am Dienstag Vormittag mit hohem Fieber in die Charité eingeliefert wurde, bestätigte sich nicht. Stattdessen diagnostizierten die Ärzte eine Malaria-Infektion. Der Frau gehe es den Umständen gut, teilte die Klinik mit.
Fieber nach Aufenthalt in Nigeria löste Verdacht auf Ebola in Berliner Jobcenter aus
Am Dienstag Vormittag wurde eine Frau in das Universitätskrankenhaus Charité eingeliefert, nachdem sie unter hohem Fieber in einem Jobcenter zusammengebrochen war. Da sich die 30-Jährige zuvor in Nigeria aufgehalten hatte, bestand der dringende Verdacht auf Ebola.
In Westafrika greift das gefährliche Virus seit April um sich und forderte bereits mehr als 1.200 Menschenleben. Eines der wesentlichen Symptome für die Infektionskrankheit ist hohes Fieber. Das Virus wird durch direkten Kontakt mit Erkrankten oder Toten übertragen. Zudem kann eine Infektion über den Verzehr von Buschfleisch und den Kontakt zu lebenden oder toten Affen, Waldantilopen und Flughunden auftreten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät deshalb dringend davon ab, das Fleisch dieser Tiere zu verzehren.
Wegen Ebola-Verdacht wurden Zufahrten zur Klinik abgeriegelt
In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft eine Infektion mit dem Ebola-Virus tödlich. Die Therapie kann lediglich die Symptome lindern. Dementsprechend groß war die Aufregung im Berliner Jobcenter, nachdem die 30-Jährige über hohes Fieber geklagt und von ihrem Aufenthalt in Nigeria berichtet hatte. Die Frau wurde zunächst in einem Krankenwagen isoliert und dann in die Infektionsabteilung des Virchow-Klinikums gebracht. Alle Zufahrten zur Klinik wurden anschließend von der Polizei abgesperrt. Zudem wurde ein Sicherheitsdienst auf dem Gelände eingesetzt.
Darüber hinaus wurden sechs Personen, die Kontakt mit der 30-Jährigen hatten, vorsichtshalber ebenfalls ins Krankenhaus gebracht, um möglichen Ansteckungen und einer Ausbreitung des Virus vorzubeugen. Die restlichen Jobcenter-Besucher durften das Gebäude nach rund zwei Stunden verlassen, teilte ein Sprecher der Feuerwehr gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ mit.
Kein Ebola-Fall in Deutschland
Die Charité konnte am Dienstag Abend aber Entwarnung geben. Die Tests auf Ebola seien negativ ausgefallen. Stattdessen habe man eine Malaria-Infektion bei der 30-Jährigen festgestellt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet. „Der Patientin geht es den Umständen entsprechend gut", wird der Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité, Norbert Suttorp, in einer Mitteilung zitiert.
In Deutschland hat sich damit bisher kein Ebola-Verdachtsfall bestätigt. Den Behörden zufolge sei man mit den Notfallplänen für Seuchenalarm aber gut für den Ernstfall gerüstet. So gibt es an der Charité eine Isolierstation, in der die Behandlung der Patienten in Schutzanzügen erfolgen kann. Die Berliner Feuerwehr habe zudem den Einsatz bei Verdachtsfällen auf Ebola seit dem Ausbruch des Virus in Westafrika geübt, berichtete ein leitender Notarzt gegenüber der Nachrichtenagentur. Die Kombination von Fieber und einem Afrika-Aufenthalt reichten derzeit bereits für einen Einsatz aus. „Das ist dann aber erst der Verdacht auf einen Verdachtsfall“, so der Notarzt. (ag)
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
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