Ehrenamtliche geschulte Helfer sollen Schlaganfall-Patienten unterstützen
13.03.2014
In Nordrhein-Westfalen werden in einem Pilotprojekt ehrenamtliche Helfer ausgebildet, die Schlaganfall-Patienten in ihrem Alltag unterstützen wollen. Dadurch soll die medizinische Betreuung der Betroffenen ergänzt werden.
In Deutschland ist die Hilfe für Schlaganfall-Patienten bislang einmalig
In Nordrhein-Westfalen (NRW) werden in einem Pilotprojekt ehrenamtliche Helfer ausgebildet, die Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben, in ihrem Alltag unterstützen wollen. Wie die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe am Mittwoch mitteilte, soll dadurch die medizinische Betreuung der Betroffenen ergänzt werden. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Bochumer Hochschule für Gesundheit (HSG). Wie HSG-Professorin Kerstin Bilda sagte, sei diese Kombination in Deutschland bisher einmalig.
Der Einsatz soll nicht die medizinische Versorgung der Schlaganfall-Patienten ersetzen
Ab Ende März sollen für rund 20 ehrenamtliche Helfer unter anderem in Bochum, Münster und Dortmund, eine Reihe von Ausbildungsseminaren beginnen. Von Juni bis Dezember steht dann ein sechsmonatiger praktischer Einsatz an. Die Ehrenamtlichen sollen dabei Schlaganfall-Patienten im Alltag helfen, etwa Formulare ausfüllen, Anträge stellen oder einfach nur mit den Betroffenen reden. „Viele Betroffene werden durch Menschen aus ihrem Umfeld betreut und gepflegt. Doch die Pflege der Schlaganfall-Patienten führt bei Angehörigen oder Bekannten zur Überlastung und sozialen Isolation. Hier ist es wichtig, Entlastung zu schaffen“, so Bilda. Es gehe bei dem Einsatz nicht darum, die medizinische Versorgung zu ersetzen.
Im Optimalfall soll Schulung nach Pilotphase weitergehen
Die Initiatoren wollen die ehrenamtlichen Helfer in Zusammenarbeit mit Kliniken und Krankenhäusern vermitteln. Wer Unterstützung benötigt, kann sich jedoch auch direkt an die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wenden. Das Projekt soll nach dem Ende der Testphase von der Hochschule wissenschaftlich ausgewertet werden. Finanziert wird das Modellprojekt durch Fördergelder des Landes sowie aus dem EU-Fonds für regionale Entwicklung. Wie Stiftungssprecher Mario Leisle erläuterte, soll die Schulung von Helfern im Optimalfall über die Pilotphase hinausgehen. Dies sei aber nur mit nachhaltiger Förderung möglich.
Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland
Je nach Schätzung ereignen sich in Deutschland rund 270.000 bis 280.000 Schlaganfälle pro Jahr. Über 60.000 Menschen sterben jährlich daran. Somit ist der Schlaganfall nach Herz- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache hierzulande. Da Frauen zusätzliche Risiken für einen Schlaganfallhaben, sind sie auch allgemein stärker betroffen. Zu den Risikofaktoren für beide Geschlechter zählen Rauchen, hoher Alkoholkonsum, wenig Bewegung, Übergewicht (Adipositas) oder Fettstoffwechselstörungen. Doch bei Frauen kommen zusätzliche Risiken hinzu, wie unter anderem die Einnahme der Antibabypille, Migräne mit Aura, die bei Frauen häufiger vorkommt oder auch Diabetes Typ-2, der das Schlaganfall-Risiko laut einer aktuellen Studie nur bei Frauen erhöht. (sb)
Bild: Rike / pixelio.de
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