Allergische Erkrankungen nehmen deutschlandweit massiv zu
Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet an einer Allergie, so eines der Ergebnisse der Studie „Gesundheit Erwachsener in Deutschland aktuell“ (GEDA 2014/2015-EHIS) des Robert Koch-Instituts (RKI). Neben den allergischen Erkrankungen wurde in der Studie auch die Verbreitung von Bluthochdruck, Diabetes, koronaren Herzkrankheiten und Schlaganfällen untersucht. Die gewonnen Daten hat das RKI in dem „Journal of Health Monitoring“ veröffentlicht.
„Die Ergebnisse der GEDA 2014/2015-EHIS-Studie zeigen, dass laut Selbsteinschätzung etwa ein Drittel der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren an einer allergischen Erkrankung leidet“; berichtet das RKI. Zwar wurde keine gezielte Abfrage nach einzelnen allergischen Erkrankungen vorgenommen, doch zeige sich insgesamt ein beachtliches Krankheitspotenzial bei den Allergien. Gleiches gilt für die ebenfalls betrachteten Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder koronare Herzkrankheiten. Insgesamt seien „diese Erkrankungen von besonderer Public-Health-Relevanz“, betont der RKI-Präsident Lothar H. Wieler.
Massive Zunahme der allergischen Erkrankungen
Dies GEDA-Studie machte nicht nur deutlich, dass knapp ein Drittel der Erwachsenen hierzulande unter allergischen Erkrankungen leidet, sondern zeigte auch den zeitlichen Trend bei der Entwicklung der Allergien.So liegen laut Angaben des RKI zum Beispiel bei Heuschnupfen Daten aus drei Erhebungen seit 1990/92 vor, die anhand einer Selbsteinschätzung die Verbreitung der allergischen Rhinitis (Heuschnupfen) ermittelt haben. Anhand der Studien werde deutlich, dass sich die Prävalenz bis 2008/11 nahezu verdoppelt hat. „Aktuell geben ca. 12,3 Millionen Erwachsene in Deutschland an, von einer allergischen Rhinitis betroffen zu sein“, berichtet das RKI.
Mehr als 23.000 Menschen befragt
In der aktuelle Studie wurden außerdem bereits bekannte Faktoren wie beispielsweise eine höhere Allergiehäufigkeit bei Frauen im Vergleich zu Männern oder das vermehrte Auftreten von Allergien bei Personen der oberen Bildungsgruppe bestätigt. So waren Frauen mit 31,6 Prozent deutlich häufiger betroffen als Männer mit 24,5 Prozent. Am häufigsten erkrankten Erwachsene im mittleren Alter (30 bis 64 Jahre) aus der oberen Bildungsschicht an Allergien. Die Studie basierte auf den Angaben von 23.342 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter ab 18 Jahren, welche zu dem Vorliegen allergischer Erkrankungen in den letzten Zwölf Monaten Auskunft gaben (12-Monats-Prävalenz von Allergien).
30 Millionen Allergiker in Deutschland
„Seit den 1970er Jahren ist die Allergiehäufigkeit in Deutschland stark gestiegen“ und „Schätzungen belaufen sich auf insgesamt bis zu 30 Millionen Betroffene, deren individuelle Lebensqualität und Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt sein kann“, berichtet das RKI. Hier seien – neben einem kontinuierlichen Allergiemonitoring und der weiteren Erforschung potenzieller Risiko- und Schutzfaktoren – deutlich erhöhte Anstrengungen für eine frühzeitige Diagnostik und angemessene Versorgung von Allergikerinnen und Allergikern erforderlich.
Bei Anzeichen auf eine Allergie schnell reagieren
Werden allergische Erkrankungen chronisch, gehen sie laut Angaben des RKI in der Regel mit einem hohen Versorgungsbedarf, erheblichen Einbußen der Lebensqualität und beeinträchtigter Leistungsfähigkeit einher. Wer Symptome einer Allergie bei sich bemerkt, sollte daher frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Als Anzeichen einer Allergie sind zum Beispiel „Fließschnupfen, Niesattacken, brennende und tränendeAugen, Atembeschwerden bis hin zu Atemnot oder quälender Juckreiz der Haut“ bekannt, so der Hinweis des RKI. (fp)
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