Jäger fordern Meldepflicht für den sogenannten Waschbär-Spulwurm
In Deutschland gibt es eine sich immer weiter vergrößernde Waschbär-Population. Dadurch steigt die Gefahr, dass der Waschbär einen gefährlichen Wurm auf den Menschen überträgt. Die Jägervereinigung Oberhessen forderte jetzt eine bundesweite Meldepflicht für den sogenannten Waschbär-Spulwurm.
Die Experten der Jägervereinigung Oberhessen warnen vor den Folgen der Ausbreitung von Waschbären in Deutschland. Diese kleinen niedlich aussehenden Tiere können den gefährlichen Spulwurm in sich tragen, welcher auch auf den Menschen übertragen werden kann. Das Hessische Landeslabor veröffentlichte einen Fachbeitrag zum Thema : Spulwurmbefall (Baylisascaris procyonis) beim Waschbär in Hessen.
Es sollte eine Meldepflicht eingeführt werden
Die Experten fordern die Einführung einer Meldepflicht für den Waschbär-Spulwurm. Durch die Ausbreitung des Waschbären steige die Gefahr, dass diese invasive Art den gefährlichen Spulwurm auf Menschen überträgt. Eine Meldepflicht müsse, wie auch beim Fuchsbandwurm im Jahr 2001, eingeführt werden.
Jäger fordern Regeln für eine effektive Bejagung des Waschbären
Jäger fordern außerdem eine praxisgerechte Umsetzung der EU-Verordnung zur Populationskontrolle und Eindämmung invasiver gebietsfremder Arten. Solch eine Verordnung würde eine effektive Bejagung des Waschbären ermöglichen. So könnte die Gefahr von Spulwurm-Erkrankungen minimiert werden, zusätzlich würden auch teure Schäden an Gebäuden durch die Waschbären reduziert.
Viele Menschen könnten bereits unwissentlich mit Spulwürmern infiziert sein
Da es bisher keine Meldepflicht und keine flächendeckende routinemäßige Diagnostik für den Zoonose-Erreger (Baylisascaris procyonis) gibt, führt dies wahrscheinlich zu einer sehr hohen Dunkelziffer bei der Diagnose der Spulwurm-Infektionen des Menschen. Schwere gesundheitliche Schäden können die Folge sein.
Was sind Spulwürmer?
Spulwürmer kommen bei vielen Tierarten vor und sie können auch den Menschen infizieren. Die Würmer leben im Darm und können eine Länge von bis zu 50 cm erreichen. Der Wurm produziert maximal 200.000 Eier pro Tag, welche schließlich über den Kot ausgeschieden werden. Durch den Kontakt zu dem Kot werden dann infektiöse Larvenstadien übertragen, welche sich in den Wurmeiern befinden. Wenn ein Tier oder ein Mensch diese Eier oral aufnimmt, beispielsweise über nicht gewaschene Hände, Lebensmittel oder verschmutztes Trinkwasser, schlüpfen Würmer im Dünndarm des Wirtes, erläutern die Forscher vom Hessischen Landeslabor. Diese wandern dann über die Blutgefäße in Leber und Lunge. Aus den Larven bilden sich Würmer, welche selber wieder Eier legen. Die Infektion durch den Wurm schadet dem Wirt, weil ihm Nährstoffe entzogen werden und Gewebszerstörungen auftreten.
Larven können in verschiedene Organe und Körpergewebe gelangen
Wenn solche Wurmeier von sogenannten Fehlwirten aufgenommen werden, schlüpfen die Larven aus der Eihülle und durchdringen die Wand des Darms. Von dort gelangen sie in verschiedene Organe und Körpergewebe. In diesen werden sie jedoch meist eingekapselt. Es ist durchaus möglich, dass eine Neuinfektion durch Aufnahme dieser im Gewebe des Zwischenwirts abgekapselten Larven ausgelöst wird.
Wie viele Waschbären sind von dem Wurm befallen?
In einer vergangenen Studie konnte bereits festgestellt werden, dass in den 1990er Jahren wahrscheinlich über 70 Prozent der Waschbären von dem Wurm betroffen waren. Das Hessische Landeslabor hatte bei weiteren Untersuchungen herausgefunden, dass die in den Jahren 2014 bis 2016 festgestellten Befallsraten des Waschbären zwischen 31,6 und 55,2 Prozent lagen.
Waschbären zeigen selten Scheu und kommen Menschen und Haustieren sehr nahe
Die zunehmende Ansteckungsgefahr durch den Waschbär-Spulwurm stellt für die menschliche Gesundheit eine erhebliche Bedrohung dar. Das wachsende Risiko einer Infektion ist dabei nicht nur auf den allgemeinen Anstieg der Waschbär-Population zurückzuführenwerden. Auch die fehlende Scheu vor Menschen spielt eine große Rolle. Kein anderes Wildtier kommt Haustieren und Menschen so nahe. Es gibt immer mehr Waschbären im besiedelten Bereichen und der Nähe von Menschen. Dies führt zu einer potenziellen Gefährdung des Menschen durch den Waschbär-Spulwurm. (as)
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