US-amerikanische Forscher entwickelten einen Schnelltest: Liegt eine narzisstische Störung vor?
Wer an einer narzisstischen Störung erkrankt ist, leidet zunächst nicht. Denn Narzissten gelten verkürzt gesagt als selbstverliebte und geltungsbedürftige Menschen, die oft kaum wenig Gefühl für ihr Gegenüber aufbringen können. Die Folge kann Vereinsamung und Beziehungsprobleme sein, da sich Menschen im sozialen Umfeld abwenden könnten. Die meisten Betroffenen wissen nichts von ihrem Krankheitsbild. Wissenschaftler der Ohio State University, der Indiana University und dem Gettysburg College entwickelten daher einen Schnelltest. Mit nur einer einzigen Frage kann die psychische Störung aufgedeckt werden.
„Sind Sie ein Narzisst?“ – „Ja, klar!“
Um herauszufinden, ob jemand eine narzisstische Person ist, bedarf es lediglich einer Frage. Das berichten US-amerikanische Forscher im Fachmagazin „Plos One“. Die Psychologen fanden im Rahmen der Untersuchung von 2.200 Freiwilligen heraus, dass aufwändigere psychologische Verfahren nicht zwangsläufig nötig sind, um einen Narzissten zu entlarven. Denn aufgrund seiner Persönlichkeit, die durch Selbstverliebtheit, wenig Empathie, sein hohes Geltungsbedürfnis und Eitelkeit gekennzeichnet ist, hat der Narzisst keine Schwierigkeiten damit, die Frage mit einem selbstbewussten „Ja!“ zu beantworten. „Narzissten haben keine Angst davor, dir zu sagen, dass sie Narzissten sind“, erklärt Brad Bushman von der Ohio State University in Columbus gegenüber „Newsweek“. Der Wissenschaftler erforscht bereits seit Jahrzehnten narzisstische Persönlichkeitsstrukturen.
Eine Frage scheint genauso zuverlässig auf Narzissten hinzuweisen wie ausführliche psychologische Befragungen
In insgesamt elf Experimenten testeten die Forscher, inwieweit sich Narzissten tatsächlich mit der Antwort auf nur eine einzige Fragen zu erkennen geben. Diese Frage lautet: „Wie sehr stimmen Sie der Aussage zu: ‚Ich bin ein Narzisst.‘? Die Befragten antworteten darauf sehr zuverlässig, schreiben die Forscher im Fachmagazin. Die Selbsteinschätzung entspreche den Ergebnissen bisher angewandter psychologischer Fragebögen zur Beurteilung von Narzissten, die jedoch weitaus umfangreicher und zeitintensiver seien. Der Schnelltest soll die herkömmlichen Methoden aber nicht ersetzen. Vielmehr könne er eine Alternative sein, wenn Studienteilnehmer im Rahmen von langwierigen Befragungen sehr viele Fragen über sich ergehen lassen müssten, so die Forscher.
Der Narzisst hält sich für großartig und wird sich und sein Verhalten nur schwer ändern
Wie Sara Konrath von der Indiana University in Ann Arbor in einer Mitteilung zur Studie zitiert wird, sei es nicht nur für den Betroffenen selbst wichtig, von seiner narzisstischen Persönlichkeit zu erfahren. „Narzisstische Persönlichkeiten haben beispielsweise wenig Empathie – und Einfühlungsvermögen ist aber einer der wichtigsten Motivatoren für philanthropisches Verhalten wie Geld oder Zeit für Organisationen zu spenden.”
Bushman weist gegenüber „Newsweek“ auf das wesentliche Problem von Narzissten im Hinblick auf ihre negativen Eigenschaften hin: „Wenn Narzissten denken, dass sie großartig sind, werden sie nicht versuchen, sich zu verbessern.“ (sb)
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