Kann Abnehmen wirklich Typ-2-Diabetes heilen?
Typ-2-Diabetes ist eine Erkrankung, welche Millionen Menschen weltweit betrifft. Forscher stellten nun fest, dass Typ-2-Diabetes in vielen Fällen heilbar ist. Die Erkrankung könne oft rückgängig gemacht werden, indem Betroffene einfach an Gewicht abnehmen, berichten die Wissenschaftler.
Die Forscher der University of Glasgow in Schottland stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass sich Typ-2-Diabetes in vielen Fällen umkehren lässt, wenn die Erkrankten ungefähr 15 Kilogramm an Gewicht abnehmen. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer aktuellen Analyse in der medizinischen Fachzeitschrift „British Medical Journal“ (BMJ).
Leiden Menschen mit Typ-2-Diabetes dauerhaft an der Erkrankung?
In Deutschland gibt es viele Menschen, welche mit Typ-2-Diabetes leben. Eine weitverbreitete Meinung über die Erkrankung ist, dass die Diagnose von Typ-2-Diabetes nicht umkehrbar und somit dauerhaft ist. Laut der aktuellen Analyse scheint die Erkrankung aber durchaus heilbar, wenn die Erkrankten an Gewicht abnehmen.
Ein gesundes Körpergewicht würde Unmengen an Kosten sparen
Wenn mehr Menschen mit Typ-2-Diabetes versuchen durch einen Gewichtsverlust ihre Erkrankung umzukehren und mehr Ärzte diese Remission von Diabetes dokumentieren, könnten dadurch die Rate der Erkrankten und die anfallenden Behandlungskosten drastisch reduziert werden, erläutern die Forscher.
Gewichtsabnahme wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus
Die Analyse basiert auf den Beweisen aus verschiedenen aktuellen klinischen Studien. Bei einer dieser Untersuchungen aus dem Jahr 2011 wurde beispielsweise festgestellt, dass wenn Patienten (bei denen vor kurzem Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde) genügend an Gewicht abnehmen, sich dadurch der Blutzuckerspiegel wieder normalisieren kann. Bei einer Nachfolgeuntersuchung im Jahr 2016 erklärten stelten die Forscher der Newcastle University fest, dass Diabetiker ihren für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren ihre Normalwerte hielten, wenn sie ungefähr 15 Kilogramm (33 Pfund) Gewicht abnehmen.
Medikamente oder Injektionen zur Behandlung sollten nur eine Notlösung sein
Die Wahrscheinlichkeit der Remission von Diabetes ist am größten in den ersten fünf Jahren nach der Diagnose, erläutert Autor Professor Mike Lean von der University of Glasgow. Typ-2-Diabetes sei eine Erkrankung, welche am besten vermieden werden kann, wenn Menschen auf ein gesundes Körpergewicht achten und kein Übergewicht entwickeln. Wenn Menschen an Typ-2-Diabetes erkranken, können ihnen laut Aussage des Experten evidenzbasierte Programme zum Gewichtsverlust helfen, eine dauerhafte Remission zu erreichen. Dabei sollten die Betroffenen ausreichend unterstützt werden. Die Einnahme von Tabletten oder Injektionen für den Rest des Lebens sind nur eine schlechte Alternative, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Betroffene müssen besser unterstützt werden
Aktuelle Leitlinien für den Umgang mit Typ-2-Diabetes umfassen die Reduzierung des Blutzuckerspiegels und die Senkung der Risiken für Herzerkrankungen, vor allem mit Medikamenten und einer Beratung über Ernährung und Bewegung. Aber viele Betroffene versuchen nicht ernsthaft abzunehmen. Ein Grund dafür könnte sein, dass diesen Menschen die Umkehrwirkung eines Gewichtsverlusts nicht bekannt ist, mutmaßen die Autoren. Vielen Medizinern sei dieser Effekt ebenfalls nicht bekannt, weshalb Patienten häufig nicht die richtige Beratung und Ermutigung zur Gewichtsreduzierung bekommen. Die ersten Ergebnisse aus einer großen, laufenden Studie über die Wirksamkeit eines solchen Programms werden bereits im Jahr 2018 erwartet.
Patienten mit Typ-2-Diabetes sollten dringend versuchen abzunehmen
Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten versuchen, durch jede verfügbare sichere Methode an Gewicht abzunehmen und anschließend ein gesundes Körpergewicht zu halten. Betroffene sollten außerdem damit anfangen, Unterstützung für eine nachhaltige Gewichtsabnahme zu verlangen, sagen die Wissenschaftler. Die Erkrankten müssen allerdings selber die größten langfristigen Änderungen vornehmen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.