Experten warnen vor Sucht durch Medikamente mit Opioiden
Die Verschreibung von Schmerzmitteln mit Opioiden birgt große Gefahren. Patienten haben das Risiko durch die Einnahme dieser Medikamente abhängig zu werden. Forscher fanden jetzt heraus, dass viele der Opioide einnehmenden Erkrankten das Schmerzmittel auch nach einem Jahr noch nutzen.
Die Wissenschaftler der US Centers for Disease Control and Prevention stellten bei einer Untersuchung fest, dass etwa ein Viertel der Menschen, welche Opiod-Schmerzmittel für einen Zeitraum von zwölf Tagen verschrieben bekommen, diese Medikamente ein Jahr später immer noch einnehmen. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Forscher analysieren Daten von knapp 1,3 Millionen Patienten
Die Experten untersuchten für ihre Studie die Daten von fast 1,3 Millionen Patienten ohne eine Krebserkrankung. Die Teilnehmer hatten im Zeitraum von 2006 bis 2015 zum ersten Mal Schmerzmittel mit Opioiden eingenommen. Zu diesen gehören beispielsweise Vicodin und Oxycontin. Dadurch wollten die Forscher feststellen, welcher Anteil der Nutzer von Opioiden die Medikamente langfristig nimmt.
Vuele Nutzer verwenden die Opioide auch ein Jahr später noch
Die Ergebnisse der Studie zeigten klar, dass etwa ein Viertel der Probanden, welche Schmerzmittel mit Opioiden für nur zwölf Tage einnahmen, das Medikament auch ein Jahr später noch nutzten. Fast die Hälfte der Teilnehmer, die Opioide für einen Zeitraum von einem Monat nahmen, nutzte das Medikament auch ein Jahr später noch, sagen die Wissenschaftler.
Schon einttägige Einnahme mit einem Suchteffekt?
Außerdem konnten die Mediziner feststellen, dass etwa sechs Prozent der Patienten mit einer eintägigen Versorgung von Opioiden das Medikament auch ein Jahr später noch einnahmen. Der Prozentsatz verdoppelte sich, wenn die Patienten das Medikament über einen Zeitraum von sechs Tagen einnehmen mussten. Der Wert verdoppelte sich wiederum auf 24 Prozent, wenn die Patienten das Medikament für zwölf Tage verschrieben bekommen hatten, erklären die Experten.
Viele Menschen sterben an Überdosen von Opioiden
Die Studie erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem viele Menschen in Amerika durch Überdosierungen von verschreibungspflichtigen Opioiden versterben. Im Jahre 2015 seien fast 15.000 Menschen durch Überdosen verstorben und die Zahl habe sich seit dem Jahr 1999 vervierfacht, sagen die Forscher.
Missbrauch von Medikamenten kann schädliche Folgen haben
Die aktuelle Studie war auf die Verschreibungsmuster fokussiert. Deswegen konnten die Mediziner nicht feststellen, wann Patienten Muster entwickeln, welche mit einer Sucht übereinstimmen. Experten unterscheiden zwischen Patienten, welche infolge von Erkrankungen nur physisch von Opioiden abhängig sind und Menschen, welche eine vollständige Sucht entwickelt haben. In letzterem Fall verwenden die Betroffenen Medikamente nicht mehr nur für medizinische Zwecke und nehmen dabei die entstehenden schädlichen Folgen in Kauf.
Ärzte müssen sich über die Gefahren bewusst sein
Ärzte sollten sich bei der Verschreibung von Medikamenten mit Opioiden bewusst sein, dass die ersten Tage der Einnahme solcher Schmerzmittel darüber entscheiden, ob sich eine langfristige Nutzung einstellt, erläutern die Autoren. So könne bereits eine zweite Folgeverschreibung von Schmerzmitteln mit Opioiden die Wahrscheinlichkeit verdoppeln, dass Patienten das Medikament auch ein Jahr später noch nutzen, warnen die Wissenschaftler. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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