Mit besonderer Form der elektrischen Hirnstimulation ADHS-Patienten helfen
Deutsche Forscher wollen eine neue Behandlung für Betroffene mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) entwickeln. Die Wissenschaftler wollen eine besondere Form der elektrischen Hirnstimulation so einsetzen, dass sie die Aufmerksamkeit von ADHS-Patienten positiv beeinflusst.
Zahl der ADHS-Patienten steigt
Die Zahl der Diagnose „ADHS“ steigt seit Jahren. Vor allem bei immer mehr Kindern in Deutschland wird eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung diagnostiziert. Allerdings haben auch Erwachsene ADHS. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt. Betroffenen wird oft zu therapeutischen Maßnahmen wie einer Verhaltenstherapie geraten. Eine Behandlung mit Arzneien komme erst infrage, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen. Forscher wollen nun eine neue Behandlungsform entwickeln.
Aufmerksamkeit soll positiv beeinflusst werden
Personen mit ADHS sind nicht nur hyperaktiv, sondern sie haben oft auch Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe zu lenken.
Diese verminderte Aufmerksamkeit geht mit einer verminderten Aktivität bestimmter Gebiete des Gehirns einher.
„Hier könnte die sogenannte transkranielle elektrische Hirnstimulation Abhilfe schaffen“, erläutert der Psychologe Prof. Dr. Christoph Herrmann von der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg in einer Mitteilung.
Die Oldenburger Wissenschaftler wollen diese besondere Form der elektrischen Hirnstimulation in einem Projekt unter Leitung der Firma neuroConn in Ilmenau so einsetzen, dass sie die Aufmerksamkeit von ADHS-Patienten positiv beeinflusst.
Die Idee hinter diesem Verfahren ist, mit sehr schwachen elektrischen Strömen die für die Aufmerksamkeit relevante Hirnaktivität von außen gezielt zu beeinflussen.
Alternative bzw. Ergänzung zu den bereits vorhandenen therapeutischen Ansätzen
In einem ersten Schritt ermitteln die Forscher mit Hilfe der Elektroenzephalographie (EEG) an einzelnen, nicht von ADHS betroffenen Probanden, welche Hirnaktivität bei ihnen für die Aufmerksamkeit verantwortlich ist.
Aus diesen Experimenten leiten die Wissenschaftler die Parameter für die eigentliche Hirnstimulation ab. Diese soll bei ADHS die entsprechende Aktivität des Gehirns wieder auf ein gesundes Maß bringen.
Die Experten erhoffen sich, auf diese Weise auch die Aufmerksamkeit der Patienten zu verbessern.
„Künftig könnte dieser technologische Therapieansatz eine Alternative beziehungsweise Ergänzung zu den bereits vorhandenen medikamentösen und psychotherapeutischen Ansätzen bieten“, so Herrmann.
Ziel des Vorhabens ist zunächst, ein Gerät zu entwickeln, mit dem die Wissenschaftler die Wirksamkeit prinzipiell zeigen können.
Diesen Demonstrator werden die Projektpartner anschließend in mehreren Studien zunächst bei gesunden Probanden und später auch bei ADHS-Patienten testen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.