Studie: Bessere Mundgesundheit durch elektrische Zahnbürsten
Die Verwendung von elektrischen Zahnbürsten schützt vor einem vorzeitigen Zahnverlust. Zu diesem Ergebnis kommt ein deutsches Forschungsteam in einer elfjährigen Beobachtungsstudie. Demzufolge hatten die Nutzerinnen und Nutzer von Elekrozahnbürsten durchschnittlich 20 Prozent weniger Zahnverluste als die Teilnehmenden, die konventionelle Zahnbürsten verwendeten.
Forschende der Universität Greifswald begleiteten im Rahmen einer Gesundheitsstudie 2.819 Erwachsene über einen Zeitraum von elf Jahren. Unter anderem wurden die Auswirkungen der Mundhygiene beobachtet. Wie das Team feststellte, sind in dem Studienzeitraum elektrische Zahnbürsten nicht nur beliebte geworden, sie waren auch mit geringerem Zahnverlust und vermindertem Fortschreiten von Parodontitis verbunden. Die Studie wurde kürzlich im „Journal of Clinical Periodontology“ präsentiert.
Elektrische Zahnbürsten sind beliebter geworden
Zu Beginn der Studie verwendeten nur 18 Prozent der Teilnehmenden eine elektrische Zahnbürste. Elf Jahre später lag dieser Anteil bei 37 Prozent, also mehr als doppelt so hoch. „Elektrische Zahnbürsten sind in Deutschland in allen Altersgruppen beliebter geworden, aber nur wenige Studien haben ihre Langzeitwirksamkeit getestet“, berichtet Studienautor Dr. Vinay Pitchika in einer Pressemitteilung der Universitätsmedizin Greifswald.
Effektiver Schutz vor Zahnverlust und Parodontitis
Die aktuelle Studie belegt, dass elektrische Zahnbürsten für die Aufrechterhaltung einer guten Mundgesundheit am vorteilhaftesten sind. Vor allem könne dadurch das Fortschreiten von Parodontitis verlangsamt und ein frühzeitiger Verlust von Zähnen verhindert werden. Die Bildung sogenannter Zahnfleischtaschen, die im Zuge einer Parodontitis auftreten und den Zahn immer instabiler werden lassen, verlief bei den Nutzerinnen und Nutzern von elektrischen Zahnbürsten um 22 Prozent langsamer. Durchschnittlich verlor diese Gruppe 0,4 Zähne weniger in den elf Beobachtungsjahren.
Volkskrankheit Parodontitis
Aus der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte geht hervor, dass mehr als die Hälfte der Erwachsenen im mittleren Alter von Parodontitis betroffen ist. Das sind rund fünf Millionen Personen. Unter den Senioren liegt der Anteil der Betroffenen sogar bei zwei Drittel. Viele Menschen wissen nichts von ihrer Parodontitis, die sich zunächst schleichend und schmerzlos über viele Jahre ausbreitet.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Ist eine Parodontitis zu weit fortgeschritten, haben oft auch Therapien keinen oder nur mäßigen Erfolg. Hier können auch keine elektrischen Zahnbürsten mehr helfen, wie die aktuelle Greifswalder Studie zeigt.
„Wenn die Teilnehmer nach Schweregrad der Parodontitis eingeteilt wurden, wurden signifikante Zusammenhänge zwischen elektrischem Zähneputzen und weniger Zahnfleischrückgang nur bei Personen mit leichter und mäßiger Parodontitis gefunden“, erläutert Dr. Pitchika. Bei Teilnehmenden mit schwerer Parodontitis verschwand der Zusammenhang zwischen dem Benutzen einer elektrischen Zahnbürste und verminderten Zahnverlust.
Am meisten profitieren diejenigen mit halbwegs guter Mundgesundheit
„Menschen, die bereits eine relativ gute Mundgesundheit und keine oder eine geringfügige Parodontalerkrankung haben, profitieren am meisten von der elektrischen Zahnbürste“, resümiert der Zahnexperte. Betroffene mit schwerer Parodontitis sollten sich besser in eine professionelle Behandlung begeben.
Gegen Karies wirken alle Zahnbürsten gleich
Das Forschungsteam fand keine Hinweise darauf, dass elektrische Zahnbürsten effektiver vor Karies schützen als herkömmliche. „Es ist davon auszugehen, dass Fluorid in Zahnputzcremes eine wichtigere Rolle bei der Vorbeugung von Karies oder der Verringerung der Kariesprogression spielt“, betont der Fachmann. (vb)
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Wichtiger Hinweis:
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