Auch die Elektrische Zigarette birgt Gesundheitsrisiken
09.12.2011
Elektrischen Zigaretten erfreuen sich in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit, wobei auch die gesundheitlichen Vorteile eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Doch harmlos sind auch die E-Zigaretten nicht, weshalb das Deutsche Krebsforschungszentrum eine Unbedenklichkeit nicht bescheinigen konnte.
Zwar entstehen bei der elektrischen Zigarette keine Schadstoffe wie beim Verbrennen des Tabaks, der inhalierte Dampf kann jedoch durchaus krebserregende Substanzen enthalten. So warnt Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg aktuell, dass „elektrische Zigaretten keine unbedenkliche Alternative zu herkömmlichen Glimmstängeln“ sind.
Teilweise krebserregende Schadstoffe in den Flüssigkeiten der E-Zigarette
Laut Aussage der Expertin des DKFZ können auch beim Verdampfen der Flüssigkeiten in einer E-Zigarette Schadstoffe entstehen, die erhebliche Gesundheitsrisiken bis hin zu Krebserkrankungen mit sich bringen. So habe die amerikanische Regulierungsbehörde für Nahrungs- und Arzneimittel, FDA, zum Beispiel „in einigen untersuchten Flüssigkeiten von E-Zigaretten tabakspezifische Nitrosamine gefunden“, erklärte Martina Pötschke-Langer. Die Nitrosamine seien bereits „in kleinen Dosen krebserregend“, warnte die Expertin. Hinzu komme, dass die Inhaltsstoffe der zu verdampfenden Flüssigkeiten für die Verbraucher kaum nachvollziehbar sind. Der DKFZ-Expertin zufolge ist „der E-Zigarettenmarkt total unübersichtlich“ und die Zusammensetzung der Flüssigkeiten aus Glycerin, Nikotin, Propylenglykol und zahlreichen Aromastoffen für die Konsumenten wenig transparent. Am Ende bleibe den Verbrauchern völlig unklar, welche Stoffe sie möglicherweise aufnehmen, „weil die verschiedenen Gemische chemisch-toxisch nicht ausreichend untersucht sind“, so die Kritik von Martina Pötschke-Langer. Die E-Zigarette sollte nach Ansicht der DKFZ-Expertin daher nicht mit einer gesunden Möglichkeit zur Raucherentwöhnung gleichgesetzt werden, auch wenn die Werbung einen vermeintlich gesunden Rauchgenuss suggeriert.
Auch E-Zigaretten gesundheitlich bedenklich
Zwar ist unumstritten, dass beim Verbrennen des Tabaks einer Zigarette zahlreiche Schadstoffe entstehen, die bei den E-Zigaretten vermieden werden können. Doch das Werbeversprechen eines gesundheitlich unbedenklichen Rauchgenusses hält die elektrische Zigarette nicht. Beim Verdampfen der vermeintlich harmlosen Flüssigkeiten in der akkubetriebenen Zigarette können ebenfalls äußerst bedenkliche Schadstoffe entstehen. Zumal nicht klar ist, welche Inhaltsstoffe den Flüssigkeiten beigefügt werden. Die Aussagen der Werbung beurteilt die DKFZ-Expertin daher extrem kritisch. Hier werde ein neues Produkt massiv beworben, um vor allem bei Jugendlichen und Erstnutzern zusätzliche Absatzmöglichkeiten zu erschließen. Dabei habe die E-Zigarette in Bezug auf das Rauchen insgesamt ein verharmlosende Wirkung. Gesundes Rauchen ist jedoch auch mit Hilfe der E-Zigarette nicht gewährleiste, insbesondere wenn nikotinhaltige Flüssigkeiten verwendet werden. Die Expertin des Deutschen Krebsforschungszentrum erinnert die momentane Entwicklung nach eigenen Angaben „fatal an die Anfänge der Alkopops, mit denen Jugendliche immer früher an Alkohol herangeführt wurden.“
Mit elektrischen Zigaretten und Inhalatoren gegen die Tabaksucht?
Generell sollte nach Ansicht der Expertin sowohl auf Tabakkonsum als auch auf die elektrische Zigarette vom gesundheitlichen Standpunkt her besser verzichtet werden. Zwar könnte die elektrische Zigarette Rauchern unter Umständen dabei helfen ihre Sucht zu besiegen, doch sie könnte im Gegenzug auch Nichtraucher – insbesondere Jugendliche – aufgrund der vermeintlichen Unbedenklichkeit zum Rauchen verleiten. Die E-Zigarette von vornherein positiv zu bewerten, weil diese weniger Schadstoffe enthält als herkömmlichen Zigaretten, wird der Sache daher nicht gerecht. Zumal die E-Zigarette für jedermann über das Internet ab einem Preis von knapp 60 Euro zu beziehen ist, was auch Jugendlichen der Erwerb erleichtert. Ein kontrollierter Vertrieb wie zum Beispiel bei Zigaretten oder aber beim verkauf über die Apotheke, wäre hier sicher angebracht. Zur Raucherentwöhnung stehen außerdem bereits seit Jahren in den Apotheken sogenannte E-Zigaretten zum Verkauf, wobei diese optisch jedoch weit weniger an eine Zigarette erinnern und lediglich Aromastoffe verdampft werden – kein Nikotin. Die E-Zigaretten in den Apotheken dienen dabei nicht der Befriedigung des Sucht sondern eher zur Ablenkung, um das Suchtgefühl zu verdrängen. Anders ist dies bei den ebenfalls in den Apotheken erhältlichen Inhalatoren zur Nikotinersatztherapie. Diese dienen tatsächlich zur Behebung der Nikotinsucht, sehen jedoch aus wie ein klassischer Inhalator und werden ausschließlich mit kontrollierten Substanzen zum Verdampfen betrieben. (fp)
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