Bis Mitte 2014 sollen alle gesetzlich Versicherten eine neue elektronische Gesundheitskarte erhalten haben
16.07.2012
Seit Ende des letzten Jahres werden die ersten elektronischen Gesundheitskarten an die Versicherten ausgeliefert. Bis um Ende des Jahres wollen die gesetzlichen Krankenkassen etwa 70 Prozent mit der neuen Gesundheitskarte ausgestattet haben. Größere Kassen melden, dass sie bereits zum heutigen Zeitpunkt etwa 50 Prozent der neuen Karten an ihre Mitglieder verteilt haben.
Die neue elektronische Gesundheitskarte löst die alte Krankenkassenkarte Schritt für Schritt ab. Seit acht Jahren wird bereits das Großprojekt geplant. Erst Ende 2011 wurde der Startschuss zum Verteilen der Karten erteilt. Bis zum Ende des Jahres sollen rund 50 Millionen Krankenversicherte in Deutschland ihre neue Versicherungskarte in den Händen halten. Die Kosten werden von Experten auf über eine Milliarde Euro geschätzt. Allein die Entwicklungskosten betrugen nach offiziellen Angaben etwa 600 Millionen Euro. Letzte Hochrechnung des Gesundheitsministeriums gehen von einer Gesamtsumme von rund 1,6 Milliarden Euro aus.
Eine flächendeckende Verteilung mit einen vollen Funktionstüchtigkeit ist jedoch erst für das Jahr 2015 geplant. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sollen Mitte 2014 die Versicherten-Daten erstmals online aktualisiert werden.
90 Prozent der Arztpraxen mit Lesegeräten ausgestattet
Verfügten im letzten Jahr nur die wenigsten Arztpraxen über ein neues Lesegerät, so soll sich das Netz mit neuen Geräten inzwischen auf 90 Prozent aller niedergelassenen Ärzte-, Zahnärzte und Kliniken erhöht haben. Um auf die Kassen Druck auszuüben, wurde eine Verordnung seitens des Bundesgesundheitsministeriums unter Androhung von Strafgeldern erlassen, damit alle Kassen bis zum Jahresende 2011 eine Verteilungsquote von mindestens 10 Prozent erreichen. Laut dem Sachstandbericht des Gesundheitsministeriums haben alle Krankenkassen dieses Ziel „ohne Probleme erfüllt.“ Nunmehr sollen die Krankenkassen bis zum Ende diesen Jahres eine Verteilungsrate der Gesundheitskarten von 70 Prozent erfüllen. „Auch dieses Ziel werde nach derzeitigem Sachstand problemlos erfüllt“, wie es hieß.
Verteilung bis Mitte 2014 abgeschlossen
Bis Mitte 2014 soll die Verteilungsaktion abgeschlossen sein. Ab diesem Zeitpunkt können auch Daten online verändert werden, was bislang nur durch den Austausch der Krankenkassenkarte möglich war. Künftig soll es darüber hinaus möglich sein, eine Organspende-Bereitschaft, Befunde, Arztbriefe und Rezepte auf der Karte abzuspeichern.
Die großen Krankenkassen bieten ihren Versicherten extra Onlineportale an, damit diese ihre Passbilder unkonventionell hochladen können. Diese und weitere Angebote haben dazu geführt, dass die meisten größeren Kassen ihre Quote perspektivisch gut erfüllen können. So erklärte ein Sprecher der Techniker Krankenkasse, dass bereits 47 Prozent der Versicherten mit der neuen Gesundheitskarte ausgestattet seien. Die Barmer GEK vermeldete eine Rate von etwa 50 Prozent. Die Rücklaufquote der versandten Briefe mit Passbildern sei sehr hoch, so die Kasse. Der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen AOK berichtet hingegen von einer 40 Prozent Abdeckung.
Neue Gesundheitskarte wird gut angenommen
Immer mehr Versicherte nehmen die neue Karte gut an. Im Jahre 2009 standen noch 40 Prozent der Kassenpatienten der elektronischen Gesundheitskarte kritisch gegenüber. Mittlerweile ist die Zustimmung auf 70 Prozent angestiegen. (sb)
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