Experten für multiresistente Keime helfen in Kieler Klinik
26.01.2015
Bei mindestens elf in der Kieler Universitätsklinik gestorbenen Patienten wurden multiresistente Keime nachgewiesen. Bei den meisten von ihnen wurde das Bakterium mittlerweile aber als Todesursache ausgeschlossen. Im Kampf gegen die gefährlichen Erreger bekommen die Schleswig-Holsteiner nun Hilfe aus Frankfurt.
Kieler erhalten Unterstützung aus Frankfurt
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel bekommt im Kampf gegen einen gefährlichen multiresistenten Keim nun Unterstützung von Experten aus Frankfurt. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, erklärte ein Sprecher des UKSH, dass diese Spezialisten auf dem Gebiet des betreffenden, multiresistenten Keims seien. Außerdem will das Krankenhaus im Laufe des Tages über den Stand der Entwicklung informieren.
Bakterium als Todesursache ausgeschlossen
Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass elf Patienten, die in der Kieler Klinik starben, zusätzlich zu ihren teils schweren Erkrankungen auch den Keim trugen. Inzwischen sei bei neun von ihnen das Bakterium eindeutig als Todesursache ausgeschlossen worden. Bei den anderen beiden Patienten (70 und 87 Jahre alt) konnte die Todesursache nicht zweifelsfrei geklärt werden. Den Angaben zufolge seien die elf Patienten zwischen dem 21. Dezember und dem 20. Januar gestorben.
Zahl der Keimträger könnte noch steigen
Weiter wurde mitgeteilt, dass an der Klinik 27 Patienten (Stand Samstagabend) positiv auf das gegen fast alle Antibiotika resistente Bakterium Acinetobacter baumannii getestet wurden. Die Betroffenen sind zwischen 27 und 88 Jahre alt. Doch nicht alle von ihnen sind daran erkrankt. „Der Keim ist nicht die führende Erkrankung bei den Patienten“, erläuterte der Chef des Universitätsklinikums, Jens Scholz. Angaben des Klinikums zufolge ist er für gesunde Menschen weitgehend ungefährlich. Wie es heißt, könnte die Zahl der Keimträger in den kommenden Tagen noch steigen.
Multiresistente Keime von Fernreisen mitgebracht
Wie bereits am Wochenende berichtet wurde, sei der erste Patient, bei dem der Keim nachgewiesen wurde, ein 1940 geborener deutscher Urlauber gewesen, der aus der Türkei kam. Da der Mann keine typischen Symptome gezeigt habe, wurde keine spezielle Untersuchung auf Keime durchgeführt. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz übte an dem Vorgehen der Klinik massive Kritik. Kürzlich haben Forscher darauf hingewiesen, wie gefährlich es sein kann, wenn Reisende multiresistente Keime einschleppen. Demnach zeigte sich in einer Studie von Mikrobiologen des Universitätsklinikums Leipzig, dass ein Drittel aller Fernreisenden in Risikogebieten gefährliche Bakterien, gegen die kaum ein Antibiotikum wirkt, unbemerkt mit nach Hause bringen. (ad)
Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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