Clostridium difficile ist weitverbreitet und gefährdet die Gesundheit unserer Kinder
Eltern versuchen ihre Kinder eigentlich vor jeder erdenklichen gesundheitlichen Gefahr zu schützen. Aber manchmal lauern auch dort Gefahren, wo wir sie am wenigsten erwarten. Forscher fanden jetzt heraus, dass ein gefährlicher Erreger in etwa der Hälfte aller Sandkästen zu finden ist.
Die Wissenschaftler der Complutense University of Madrid stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass beinahe die Hälfte aller Sandkästen einen gesundheitsgefährdenden Erreger enthält. Dieser kann bei Kindern zu Erbrechen und Durchfall führen und sogar eine Operation zur Behandlung erfordern. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Zoonoses and Public Health“.
Stämme von Clostridium difficile resistent gegen verschiedene Medikamente
Einige der Stämme von Clostridium difficile werden als sogenannte Supererreger bezeichnet. Diese Erreger sind resistent gegen verschiedenen Medikamente. Clostridium difficile verursacht einen wässrigen Durchfall, schmerzhafte Bauchkrämpfe, Übelkeit, Austrocknung, Fieber und Appetitlosigkeit, erläutern die Autoren. Schwere Infektionen können sogar Chirurgie erfordern, um einen beschädigten Abschnitt des Darms zu entfernen.
Einige schwere Infektionen benötigen Entfernung von Abschnitten des Darms
Die aktuelle Untersuchung stellte etwa die doppelte Menge an Bakterienstämmen im Sand von öffentlichen Parks fest, verglichen mit den Werten aus einer Untersuchung aus dem Jahr 1996. Der Boden der Spielplätze ist ein Reservoir von verschiedenen Parasiten und Infektionserregern, sagen die Wissenschaftler. Darüber hinaus könne der freie Zugang von Haus- und Wildtieren die Belastung der mikrobiologischen Kontamination erhöhen. Kinder werden in der Regel als Hauptrisikogruppe für diese Umweltbelastung mit Krankheitserregern angesehen, erläutern die Experten. Ein Grund dafür ist sicher, dass Kinder die Hauptnutzer von Spielplätzen sind.
Was ist Clostridium difficile?
Clostridium difficile ist ein sogenanntes anaerobes Bakterium, welches sich in der Umwelt weiterverbreitet und unter ungünstigen Bedingungen durch die Produktion von Sporen überleben kann. Diese Bakterienspezies wurde traditionell eigentlich als primär nosokomialer Erreger (Krankenhauskeim) angesehen, erklären die Forscher. In den letzten Jahren begann sich die Inzidenz von Clostridium difficile Infektionen (CDI) allerdings auch bei Menschen außerhalb von Krankenhäuser zu erhöhen. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Tierarten, Lebensmittelprodukte und Umweltquellen als Überträger vermutet. Die Anwesenheit von Clostridium difficile in Sandkästen auf Spielplätzen wurde bislang nur begrenzt erforscht, sagen die Wissenschaftler.
Experten untersuchen vierzig Sandkästen in der Gegend von Madrid
Die Forscher untersuchten für ihre Studie je 20 Sandkisten für Kinder oder für Hunde auf verschiedenen Spielplätzen in Madrid. Insgesamt waren 52,5 Prozent oder 21 von 40 Proben für das Vorhandensein von C. difficile positiv. Acht der zwanzig verfügbaren Isolate gehörten den toxigenen Ribotypen 014, 106 und CD047, erklären die Mediziner.
Viele ältere Untersuchungen berücksichtigten Krankheitserreger wie Clostridium difficile nicht
Die wachsende Zahl von Haustieren und anderen Tieren, die Exkremente in den Sandkästen von Spielplätzen und anderen Erholungsgebieten hinterlassen, stellt eine ernsthafte epidemiologische Bedrohung dar, erläutert Prof. Blanco. Aktuelle Tests zur Beurteilung der sanitären Bedingungen von Sandkästen konzentrieren sich auf die Erkennung einiger ausgewählter pathogener Parasiten und bakterieller Indikatoren für eine fäkale Kontamination. Die meisten dieser Tests vernachlässigen die mögliche Präsenz von anderen auftauchenden Krankheitserreger wie Clostridium difficile, fügt der Experte hinzu.
Erreger sind weitverbreitet und weisen Widerstände gegen verschiedene Antibiotika auf
Die aktuelle Studie ergab, dass Clostridium difficile weit verbreitet in Bodenproben aus Kinder- und Hundesandboxen in der Region von Madrid ist, sagen die Autoren. Darüber hinaus zeigten unsere Ergebnisse, dass wiederhergestellte Isolate genetisch vielfältig waren und Widerstände gegen verschiedene Antibiotika aufwiesen, erläutern die Forscher. Darunter waren beispielsweise auch Resistenzen gegen die beiden Medikamente Imipenem und Levofloxacin. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
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