Eltern leben länger als Paare ohne Kinder
Eine neue Studie aus Schweden zeigt, dass Eltern länger leben als Kinderlose. Dennoch könne daraus nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass Kinderhaben lebensverlängernd wirkt. Der Grund sei möglicherweise, dass Mütter und Väter einfach gesünder leben.
Die Menschen werden immer älter
Die Menschen werden immer älter. Erst kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass die Lebenserwartung in westlichen Industrieländern bis zum Jahr 2030 auf über 90 Jahre steigen könnte. Bekannt ist, dass sich Faktoren wie eine ungesunde Ernährung negativ auswirken, während ein gesunder Lebensstil die Lebenserwartung steigen lässt. In einer neuen Studie zeigte sich nun, dass auch Elternschaft mit einer längeren Lebenserwartung einhergeht.
Eltern haben eine längere Lebenserwartung
Es gibt Momente, in denen sich Väter und Mütter an die anstrengenden Zeiten ihres Elterndaseins erinnern: Den Schlafmangel während der Babyjahre, die nervigen Quengeleien ihrer Kleinkinder, die Revolten des Nachwuchses in der Kindheit und die stressige Zeit der Pubertät.
Wissenschaftler aus Schweden führen allen Betroffenen in einer Studie aber jetzt vor Augen, dass sich die Elternschaft lohnt, denn sie geht mit einer längeren Lebenserwartung einher – insbesondere in höherem Alter.
Wie die Forscher vom Karolinska Institutet und der Stockholm University in der Fachzeitschrift „Journal of Epidemiology & Community Health“ berichten, beträgt der durchschnittliche Zugewinn an Lebenserwartung bis zum Alter von 60 Jahren bei Menschen mit Kindern im Vergleich zu kinderlosen rund zwei Jahre.
Unterstützung von erwachsenen Kindern
„Es ist bekannt, dass die Sterblichkeit von Eltern geringer ist als die von Kinderlosen. Die Unterstützung von erwachsenen Kindern könnte für die elterliche Gesundheit und Langlebigkeit von Bedeutung sein“, schreiben die Studienautoren.
Und weiter: „Das Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen einem Kindhaben und dem Sterberisiko einzuschätzen und zu überprüfen, ob dieser Zusammenhang im fortgeschrittenen Alter zunimmt, wenn sich die Gesundheit verschlechtert und sich die Notwendigkeit der Unterstützung durch ein Familienmitglied erhöht.“
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, untersuchten die Forscher die Lebenszeit von insgesamt 1,4 Millionen Frauen und Männern, die zwischen 1911 und 1925 in Schweden geborenen wurden.
Unterschied wird im fortgeschrittenen Alter besonders deutlich
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, wurde zwischen Kinderlosen und Menschen mit Nachwuchs sowie Verheirateten und Unverheirateten unterschieden.
Die Forscher stellten fest, dass Personen, die mindestens ein Kind hatten, ein niedrigeres Sterberisiko aufwiesen, wobei Männer absolut gesehen besser wegkamen als Frauen.
„Im Alter von 60 Jahren betrug die Differenz bei der Lebenserwartung zwei Jahre bei Männern und eineinhalb bei Frauen“, schreiben die Wissenschaftler.
Und 80 Jahre alte Väter konnten demnach noch auf sieben Jahre und acht Monat Lebenszeit hoffen, während kinderlosen Altersgenossen nur noch sieben Jahre blieben. Für gleichaltrige Mütter waren noch neuneinhalb Jahre möglich, während ihren Altersgenossinnen durchschnittlich nur acht Jahre und elf Monate blieben.
Sowohl verheiratete als auch unverheiratete Menschen mit Kindern wiesen eine höhere Lebenserwartung auf. Den Angaben zufolge war dagegen die Differenz bei alten, allein lebenden kinderlosen Männern besonders auffällig.
Kinderhaben wirkt nicht lebensverlängernd
Die Autoren räumten allerdings ein, dass die Studie lediglich verschiedene Faktoren in Beziehung zueinander setzte. Daraus lasse sich nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass Kinderhaben an sich lebensverlängernd wirke.
Den Angaben zufolge kämen auch andere Faktoren in Frage. Beispielsweise müsste in Betracht gezogen werden, dass Eltern möglicherweise von der finanziellen Unterstützung ihrer Kinder im Alter profitierten oder einen insgesamt gesünderen Lebensstil pflegten als Kinderlose.
Wie es heißt, hätten die Forscher Ergebnisse früherer Studien, wonach Töchter sich angeblich noch vorteilhafter auf die Lebenserwartung auswirken als Söhne, nicht bestätigen können. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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