AOK-Familienstudie: Eltern vermehrt im Zeitstress
07.03.2014
Eltern fühlen sich zunehmend im Zeitstress und haben Probleme bei der Organisation des Familienalltags, so eines der Ergebnisse der AOK-Familienstudie 2014. Bereits zum dritten Mal wurde die Familienstudie durchgeführt. Anknüpfend an die Vorgängerstudien aus den Jahren 2007 und 2010 hat das SINUS-Institut im Auftrag der AOK rund 1.500 Familien zu ihrem Familienalltag, der Elterngesundheit und der Gesundheit der Kinder befragt.
Laut Mitteilung der AOK sind „die Ergebnisse der Studie eindrucksvoll und doch sehr nahe liegend.“ In erster Linie bräuchten „Kinder einen funktionierenden Alltag, um gesund auszuwachsen.“ Zudem werde ihre Gesundheit vom Wohlbefinden und dem Gesundheitszustand der Eltern beeinflusst. In Bezug auf die Eltern stellt die Studie jedoch fest, dass sie zunehmend im Zeitstress sind und Probleme bei der Bewältigung des Familienalltags haben. Ein Viertel der Befragten erklärte, durch die Organisation des Familienalltags „stark gefordert oder sogar überfordert zu sein“, berichtet die AOK. Des Weiteren habe „fast die Hälfte der Eltern über starken oder sehr starken Zeitstress“ geklagt. Laut Mitteilung der Krankenkasse ist „Zeitstress ist offenbar die zentrale Belastungsdimension bei Eltern“ und „es wäre deshalb lohnend darüber nachzudenken, wie Auszeiten im Familienalltag organisiert werden können.“
Eltern heute in vielen Bereichen weniger belastet als im Jahr 2010
Im Vergleich zu der Familienstudie 2010 zeigt die aktuelle Erhebung, dass „Eltern sich heute in den meisten Bereichen (d.h. finanziell, körperlich, psychisch und partnerschaftlich) insgesamt weniger belastet sehen“, berichtet die AOK. Doch gegenläufig dazu habe der Zeitdruck im Elternalltag seit 2010 zugenommen. So fühlen sich heute 46 Prozent der Eltern zeitlich stark bis sehr stark belastet, wohingegen ihre Anteil im Jahr 2010 noch bei 41 Prozent lag. „Wenig überraschend“ sei dabei, „dass alleinerziehende Eltern sich deutlich stärker zeitlich und finanziell belastet fühlen als Eltern in Paarfamilien.“ Entsprechend würden Alleinerziehende auch häufiger über starke psychische Belastungen klagen. Weitere Ursachen für den Zeitstress könnten „die Bildungsanstrengungen vieler (Mittelschicht-) Eltern sein“, denn immer mehr Eltern würden „versuchen ihren Kindern durch außerschulische Aktivitäten (Nachhilfe, Sport, Kunst, Musik etc.), eine bessere Wettbewerbsposition zu verschaffen“, so die Mitteilung der AOK. Zudem gehen laut Angaben der Krankenkasse heute oftmals beide Eltern arbeiten, was den Zeitstress zusätzlich erhöhe. Tendenziell seien Eltern mit hoher Bildung von dem Zeitstress stärker betroffen, als Eltern mit niedrigem oder mittlerem Bildungsstand. Besonders extrem war die Zeitknappheit allgemein bei Eltern mit Kindern im Grundschulalter.
Ein Fünftel der Kinder mit gesundheitlichen Beschwerden
In Bezug auf die Gesundheit der Kinder stellt die aktuelle Familienstudie fest, dass bei jedem fünften Kind gesundheitliche Beschwerden vorhanden sind. Das Spektrum der genannten Beschwerden der Kinder reichte dabei laut Angaben der AOK von Einschlafproblemen und Nervosität bis hin zu körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzenoder Rückenschmerzen. Hier sei auch eine Korrelation zwischen dem zeitlichen Stress der Eltern und der Gesundheit der Kinder zu beobachten. Des Weiteren habe die Studie gezeigt, dass „Kinder mit gesundheitlichen Beschwerden und einer niedrigen gesundheitlichen Lebensqualität auch psychisch und sozial stärker belastet sind.“ Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Studienautoren den Gewichtsproblemen der Heranwachsenden, da diese sich langfristig äußerst nachteilig auf die Gesundheit der Betroffenen auswirken können. Nach wie vor seien „20 Prozent der Zielkinder übergewichtig und weitere 5 Prozent adipös“, berichtet die AOK. Kinder, die sich regelmäßig gemeinsam mit ihren Eltern bewegen, hätten hier weniger Probleme und würden auch gesundheitlich profitieren. Auf Basis der umfassenden Ergebnisse der AOK-Familienstudie 2014 haben die Experten vier wesentliche „Empfehlungen für den gesunden Familienalltag“ ausgearbeitet, die auf der Seite der AOK abgerufen werden können. (fp)
Bild: Rolf van Melis / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.