„Schneebaby“ geboren: Frau trägt 24 Jahre alten Embryo aus
Eine 25 Jahre alte US-Amerikanerin hat einen Embryo ausgetragen, der über 24 Jahre lang eingefroren war. Mediziner sprechen von einem sogenannten „Schneebaby“. Der Embryo eines anonymen Paares war 1992 für die In-Vitro-Fertilisation eingefroren worden, um von einer Frau benutzt zu werden, die nicht auf natürliche Weise schwanger werden konnte oder wollte.
Kinderwunsch auf später verschieben
Es gibt immer mehr Frauen, die Kinder haben wollen, ihr Vorhaben aber auf spätere Jahre verschieben, um beispielsweise ausreichend Zeit für ihre Karriere zu haben. Dabei wird das sogenannte „Social Freezing“ immer populärer. Mit Hilfe dieser Methode kann man den Kinderwunsch in Eis anlegen. Bei dem Verfahren werden der Frau Eizellen entnommen und eingefroren. Jahre später können sie wieder aufgetaut, im Labor befruchtet und der Frau eingesetzt werden. Doch nicht nur Eizellen können eingefroren werden, sondern auch Embryos. Eine junge US-Amerikanerin hat sich einen solchen einsetzen lassen und nun ein Baby geboren. Das Skurrile daran: Der Embryo ist fast so alt wie die Frau selbst.
Embryo ist fast so alt wie die Mutter
Am 25. November kam im US-Bundesstaat Tennessee ein Mädchen zur Welt, das aus dem bislang ältesten Embryo der Welt entstand.
Wie der Nachrichtensender „CNN“ berichtet, ist Emma Wren Gibson das Ergebnis eines ursprünglich am 14. Oktober 1992 von Dr. Jeffrey Keenan, medizinischer Direktor des National Embryo Donation Center in Knoxville, eingefrorenen Embryos.
Emmas Eltern gaben an, dass sie sehr überrascht waren, als ihnen im Frühjahr das Alter des Embryos mitgeteilt wurde.
„Ist euch klar, dass ich erst 25 bin? Dieser Embryo und ich hätten die besten Freundinnen gewesen sein können“, sagte die Mutter, Tina Gibson.
Zuvor war der älteste bekannte gefrorene Embryo, der zur erfolgreichen Geburt kam, 20 Jahre alt.
Die mittlerweile 26-Jährige erklärte gegenüber CNN jedoch: „Es ist mir egal, ob es ein Weltrekord ist oder nicht.“
Spende eines anonymen Paares
Mit einem Gewicht von sechs Pfund und einer Größe von 50 Zentimetern ist Emma ein gesundes Baby. „Sie ist ein kostbares Weihnachtsgeschenk“, meinte die Mutter.
Der 33-jährige Vater Benjamin erklärte: „Sobald sie herauskam, habe ich mich in sie verliebt.“
Die Geschichte des Babys begann lange, bevor es von den Gibsons „adoptiert“ wurde. Ihr Embryo stammt von einem anonymen Paar.
Er war 1992 für die In-Vitro-Fertilisation (IVF) eingefroren worden, um von einer Frau benutzt zu werden, die nicht auf natürliche Weise schwanger werden konnte oder wollte.
Wie „CNN“ schreibt, ist in solchen Fällen von „Schneebabys“ die Rede, potentiellen Menschenleben, die darauf warten, geboren zu werden.
Antrag auf Embryonenadoption
Als die Gibsons vor sieben Jahren heirateten, war klar, dass sie auf natürliche Weise kein Kind bekommen können.
„Mein Mann hat Mukoviszidose, Unfruchtbarkeit ist dabei weit verbreitet“, sagte Tina und fügte hinzu, dass sie sich entschieden hatten ein Kind zu adoptieren.
Dann machte sie jedoch ihr Vater auf die sogenannte Embryonenadoption aufmerksam, über die er etwas in den Nachrichten gesehen hatte.
Im vergangenen Sommer schließlich stellten sie im National Embryo Donation Centre in Knoxville, Tennessee, einen Antrag auf eine solche Adoption.
Nach diversen Tests und Untersuchungen war es dann soweit und ihr wurde der Embryo in die Gebärmutter verpflanzt. Vor wenigen Wochen gebar Tina ihre Tochter.
Neuer Weltrekord?
Ob es sich dabei aber tatsächlich um einen neuen Weltrekord handelt, sei unklar.
„Die Identifizierung des ältesten bekannten Embryos ist einfach eine Unmöglichkeit“, sagte Dr. Zaher Merhi vom New Hope Fertility Center in New York, der mit dem jüngsten Fall nichts zu tun hatte.
Den Angaben zufolge seien amerikanische Firmen nicht verpflichtet, der Regierung den verwendeten Embryo zu melden, sondern nur den Ausgang der Schwangerschaft, also „hat niemand diese Aufzeichnungen“.
Andere Experten verweisen jedoch auf eine Studie über einen 20 Jahre alten gefrorenen Embryo, der zur erfolgreichen Geburt kam. (ad)
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