Mediziner untersuchen die Auswirkungen des Konsums von Emulgatoren
Sogenannte Emulgatoren werden zu den meisten verarbeiteten Nahrungsmitteln hinzugefügt, um beispielsweise die Haltbarkeit zu verlängern. Forscher fanden jetzt heraus, dass solche Emulgatoren zur Entstehung von Entzündungen und sogar Darmkrebs führen können.
Die Wissenschaftler vom Georgia State University’s Institute for Biomedical Sciences stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Emulgatoren in verarbeiteten Lebensmitteln zur Entstehung von Darmkrebs beitragen können. Der regelmäßige Verzehr von Emulgatoren verstärkt in Mäusen die Entwicklung der Tumore. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Lebende Mikroorganismen im Darm spielen eine Rolle bei der Entstehung von Krebs
Darmkrebs steht weltweit bei den Ursachen für Todesfälle im Zusammenhang mit Krebs auf den vierten Platz, sagen die Experten. Alleine im Jahr 2012 war die Erkrankung für etwa 700.000 Todesfälle verantwortlich. Die große und vielfältige Population von im menschlichen Darm lebenden Mikroorganismen (Darmflora) spielen scheinbar eine Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs, erläutern die Forscher.
Veränderung der Darmflora kann Stoffwechselerkrankungen und Darmkrebs hervorrufen
Die Darmflora scheint auch bei den beiden häufigsten Formen der entzündlichen Darmerkrankung, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, ein wichtiger Faktor zu sein. Solche entzündliche Darmerkrankungen sind dafür bekannt, dass sie die Entstehung von Tumoren im Darm fördern, erläutern die Wissenschaftler. Aber auch schwächere Entzündungen können negative Folgen für die Gesundheit nach sich ziehen. Diese Veränderungen können die Zusammensetzung der sogenannten Darmflora beeinflussen und Stoffwechselerkrankungen und sogar Darmkrebs hervorrufen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass Emulgatoren teilweise für diese Assoziation verantwortlich sein könnten.
Veränderte Darmflora ist vorteilhaft für Entstehung von Tumoren
Die Inzidenz von Darmkrebs hat seit Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich zugenommen, sagt Autorin Dr. Emilie Viennois vom Georgia State University’s Institute for Biomedical Sciences. Ein wesentliches Merkmal dieser Krankheit ist eine veränderte Darmflora. Diese schafft vorteilhafte Voraussetzungen für die Entstehung von Tumoren.
Emulgatoren in Lebensmitteln fördern die bakterielle Translokation in Epithelzellen
Die dramatische Zunahme dieser Erkrankungen ist inmitten konstanter Humangenetik aufgetreten, was für eine zentrale Rolle eines Umweltfaktors spricht, erklärt Autor Dr. Benoit Chassaing. Bereits frühere Untersuchungen schlugen vor, dass Entzündungen im Darm durch den Verzehr von Emulgatoren ausgelöst werden und die Zusammensetzung der Darmflora verändern können. Außerdem fördert die Zugabe von Emulgatoren in Lebensmitteln die bakterielle Translokation in Epithelzellen, erläutern die Experten. Die Emulgatoren scheinen die Darmflora auf eine Weise zu beeinflussen, welche die Entstehung von Darmkrebs fördert.
Mediziner untersuchen Polysorbat 80 und Carboxymethylcellulose
Das Team aus Wissenschaftlern überprüfte in einem Versuch an Mäusen, ob die Aufnahme von den häufig verwendeten Emulgatoren Polysorbat 80 und Carboxymethylcellulose zur Entstehung von Darmkrebs führen könnte. Die Mediziner beobachteten dabei, dass diese Emulgatoren die Artenzusammensetzung der Darmflora drastisch ändern. Das führt zu einer häufigeren Entstehung von Entzündungen und begünstigt die Entwicklung von Krebs.
Regelmäßiger Verbrauch von Emulgatoren begünstigt Darmkrebs
Bei der Verwendung eines gut etablierten Modells von Darmkrebs konnten die Forscher feststellen, dass der regelmäßige Verbrauch von Emulgatoren die Tiere im Versuch anfälliger für die Entwicklung von Darmtumoren macht, sagen die Experten. Die negativen Effekte von aufgenommen Emulgatoren wurden bei Mäusen ohne Darmflora eliminiert (keimfreie Mäuse), erklären die Autoren. Das Verpflanzen der Darmflora von mit Emulgatoren behandelten Mäusen auf keimfreie Mäuse war bereits ausreichend, um Veränderungen in der Darmepithelzellen-Homöostase zu übertragen. Dies deutet auf eine zentrale Rolle der Darmflora bei der Entwicklung von Tumoren hin, fügen die Mediziner hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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