Beim Abgewöhnen der Windel ist Geduld der Schlüssel zum Erfolg
Viele Mädchen und Jungen haben Probleme beim Sauber werden. Daher braucht es seitens der Eltern viel Geduld, um dem Kind die Windel abzugewöhnen. Darauf weist die
Sozialpädagogin Astrid Sult in der Apotheken-Zeitschrift “Baby und Familie” hin. Druck bewirke hingegen meist das Gegenteil.
Kinder tun sich oft schwer beim Sauber werden
„Was, Dein Kind hat immer noch eine Windel immer um?“ „So langsam könnte er aber auch mal trocken werden!“ Sätze wie diese kennen viele Eltern, wenn es um das Thema „Sauberkeitserziehung“ geht. Während dreijährige Mädchen in den meisten Fällen tagsüber relativ zuverlässig zur Toilette gehen, tun sich Jungs beim Sauber werden oft etwas schwerer. Dennoch haben häufig beide Geschlechter gleichermaßen Schwierigkeiten damit, sich von der Windel zu „verabschieden“. Eltern sollten daher möglichst viel Geduld aufbringen und keinesfalls Druck ausüben, denn „das Sauberwerden ist ein Reifungsprozess“, erklärt Astrid Sult, die am Berliner Institut für Frühpädagogik Seminare zur Sauberkeitsentwicklung für Erzieherinnen und Kindertagespflegepersonen gibt.
Bestimmte Entwicklungsschritte notwendig
Dieser Prozess laufe laut der Expertin bei jedem Kind unterschiedlich ab, denn um sauber zu werden, müsse es bestimmte Entwicklungsschritte durchlaufen haben. Demnach sei es notwendig, „dass Nervenbahnen zwischen Blase beziehungsweise Darm und Gehirn soweit ausreifen, dass das Kind überhaupt einen Harn- bzw. Stuhldrang wahrnehmen könne. Danach müsse erst gelernt werden, die entsprechenden Signale des Körpers richtig zu deuten und die Schließmuskel zu kontrollieren.
Kind durch Nachahmung lernen lassen
Wer Druck aufbaue, bewirke bei seinem Kind daher oft genau das Gegenteil von dem, was eigentlich erreicht werden soll, betont die Expertin im Magazin “Baby und Familie”. Da es sich bei dem Abschied von der Windel um einen Prozess handelt, seien auch kleine Missgeschicke ganz normal: „Auf keinen Fall dürfen Eltern schimpfen, wenn das Geschäft in die Hose geht“, sagt Astrid Sult. Stattdessen sollten Eltern ihr Kind in den Arm nehmen, trösten und das Ganze nicht groß thematisieren – denn in dieser Zeit würden die Kinder ohnehin jedes kleine Malheur als Niederlage empfinden. Für Eltern sei es oft gut zu wissen, dass zwischen den ersten erfolgreichen Tagen ohne Windel und der vollständigen Windelfreiheit bis zu mehrere Jahre vergehen können, ergänzt Sult.
Wichtig sei auch, dass die Badezimmertür immer offen steht, damit das Kind jederzeit problemlos das Töpfchen bzw. die Toilette erreichen kann. „Das Kind muss alleine auf die Toilette kommen können, etwa mit einem Tritthocker“, so Sult weiter. Eltern könnten ihr Kind in dieser Phase auch unterstützen, indem sie auf unkomplizierte, schnell auszuziehende Kleidung achten. Denn wenn erst umständlich ein Body aufgeknöpft oder eine Latzhose ausgezogen werden muss, kann es schnell zu spät sein. (nr)
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