Endometriose: Welche Ernährung Betroffenen helfen kann
Zehntausende Frauen hierzulande leiden an Endometriose. Bei Betroffenen kommt es zu einer Vielzahl von Beschwerden wie heftigen Regelschmerzen, Migräne, Bauchschmerzen und Übelkeit. Die Erkrankung lässt sich bislang nicht vollständig heilen – aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Symptome zu behandeln. Helfen kann hierbei unter anderem die richtige Ernährung.
Neben einer medikamentösen Schmerztherapie und Operationen können auch andere (komplementäre) Maßnahmen bei Endometriose helfen. So haben viele Betroffene positive Erfahrungen mit Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und Pflanzenheilkunde gemacht. Auch durch eine sinnvolle Umstellung der Ernährung kann die Erkrankung positiv beeinflusst werden. Die registrierte Ernährungsberaterin Courtney Barth erklärt in einem aktuellen Beitrag der renommierten Cleveland Clinic (USA), welche Lebensmittel bei der Bekämpfung von Endometriose-Symptomen helfen können und welche sie verschlimmern.
Ballaststoffaufnahme steigern
Entzündungen und hohe Östrogenspiegel können Endometriose-Symptome verschlimmern. Und Ihre Ernährung kann beide Faktoren beeinflussen. „Nahrung spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Ihrem Körper zu helfen, Entzündungen zu bekämpfen und Östrogen auszugleichen“, sagt Barth. „Viele Frauen stellen fest, dass die richtige Ernährung die Symptome der Endometriose deutlich reduzieren kann.“
Östrogene sind Hormone, die maßgeblich an der Steuerung des Monatszyklus beteiligt sind. Zu viel Östrogen kann Endometriose-Symptome wie Krämpfe und Schmerzen verschlimmern. Hier können bestimmte Lebensmittel und Ballaststoffe hilfreich sein.
„Ihr Körper scheidet überschüssiges Östrogen mit dem Stuhl aus“, erklärt die Expertin. „Sie sollten jeden Tag einen gesunden Stuhlgang haben. Wenn nicht, haben Sie wahrscheinlich Verstopfung und Ihr Östrogenspiegel könnte zu hoch sein.“ Gegen Verstopfung können Ballaststoffe helfen. „Erwachsene sollten täglich 35 Gramm Ballaststoffe zu sich nehmen“, so Barth.
Sie können Ihre Ballaststoffzufuhr steigern, indem Sie mehr Obst und Gemüse (nicht als Saft!),
gemahlene Leinsamen, die Sie zu Smoothies oder selbstgebackenen Speisen hinzufügen können,
Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen, Vollkornprodukte wie Vollkornnudeln und Naturreis essen.
Stellen Sie nur sicher, dass Sie Ihre Ballaststoffaufnahme schrittweise erhöhen. „Das Hinzufügen vieler Ballaststoffe auf einmal kann zu Blähungen und Verdauungsbeschwerden führen“, erläutert die Ernährungsberaterin. „Erhöhen Sie Ihre Ballaststoffaufnahme langsam und trinken Sie viel Wasser, um diese Nebenwirkungen zu minimieren. Gemahlener Leinsamen ist vollgepackt mit Ballaststoffen, also essen Sie nicht mehr als 3 Esslöffel pro Tag.“
Fettsäuren gegen Entzündungen
Endometriose ist eine entzündliche Erkrankung. Omega-3-Fettsäuren hemmen Entzündungen. Gute Nahrungsquellen für Omega-3-Fettsäuren sind fetter Fisch wie Lachs, Sardinen und Thunfisch, Nüsse und Samen wie Walnüsse, Chiasamen und Leinsamen, Pflanzenöle wie Leinöl und Rapsöl. Auch einfach ungesättigte Fette wirken entzündungshemmend. Sie sind zu finden in Avocados, Nüssen und Samen, Olivenöl, Erdnussbutter und Distelöl.
Mineralien zur Muskelentspannung
Mineralien können bei der Muskelentspannung helfen. Wenn Sie an Endometriose leiden, stellen Sie sicher, dass Sie neben Calcium auch Magnesium und Zink bekommen. „Magnesium hilft bei Menstruationsbeschwerden“, erklärt Barth. „Es ist ein natürliches Muskelrelaxans.“
Zu den magnesiumreichen Lebensmitteln gehören dunkle Schokolade (aber halten Sie sich an kleine Mengen, da sie normalerweise zugesetzten Zucker enthält), Blattgemüse wie Rucola, dunkler Salat, Grünkohl und Spinat, Hülsenfrüchte wie schwarze Bohnen und Edamame, Nüsse und Samen, insbesondere Mandeln und Kürbiskerne.
Auch Zink kann Menstruationsbeschwerden verringern. Die besten Zinkquellen sind tierische Quellen. Wenn Sie sich also vegetarisch oder vegan ernähren, fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, ob Sie ein Zinkpräparat einnehmen sollten. Gute Quellen für Zink sind Geflügel wie Huhn, rotes Fleisch (aber beschränken Sie dies auf zwei fettarme Portionen pro Woche), Schalentiere wie Austern, Krabben und Hummer.
Zu vermeidende Lebensmittel
Bestimmte Lebensmittel können Endometriose-Schmerzen verschlimmern, indem sie Entzündungen oder den Östrogenspiegel erhöhen. Eingeschränkt oder vermieden werden sollten:
Alkoholische Getränke: Trinken Sie höchstens ein oder zwei Drinks pro Woche.
Koffein: Begrenzen Sie Ihr tägliches Koffein auf 400 Milligramm oder weniger. Eine Tasse Kaffee kann je nach Zubereitungsart über 100 Milligramm enthalten.
Fettiges Fleisch: Beschränken Sie Ihre Gesamtaufnahme an gesättigten Fettsäuren auf 10 Prozent Ihrer täglichen Kalorien.
Verarbeitete Lebensmittel: Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten entzündungsfördernde Inhaltsstoffe wie zugesetzten Zucker, gesättigte Fettsäuren und Transfettsäuren. Sie sind auch arm an Dingen, die Sie brauchen, wie Ballaststoffe, Zink, Magnesium und gesunde Fette.
Zuckerhaltige Getränke: Fruchtsäfte, Limonaden und Energydrinks sind oft reich an Zucker, was Entzündungen verschlimmert. Streben Sie weniger als 26 Gramm Zucker pro Tag an.
Gluten und Milchprodukte?
Manche Frauen mit Endometriose finden, dass eine gluten- oder milchfreie Ernährung ihnen hilft, sich besser zu fühlen. Aber es hängt von der Person ab. „Wenn Sie versucht haben, sich gesünder zu ernähren und es nicht genug ist, dann ist der Verzicht auf Gluten oder Milchprodukte oft der nächste Schritt“, so Barth. „Normalerweise empfehle ich, mindestens einen Monat lang gluten- oder milchfrei zu leben. Fügen Sie es dann langsam wieder Ihrer Ernährung hinzu und sehen Sie, ob Ihre Symptome wiederkommen.“
Nicht vorschnell zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen
Versuchen Sie es bei Endometriose nicht vorschnell mit Nahrungsergänzungsmitteln, es sei denn, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt gibt Ihnen grünes Licht. „Ihr Arzt kann Tests durchführen, um festzustellen, ob Ihnen bestimmte Nährstoffe fehlen“, erläutert die Expertin. „Nehmen Sie dann, wenn Ihr Arzt es empfiehlt, Nahrungsergänzungsmittel ein, um Ernährungslücken zu schließen.“
Die Einnahme sollte auf den gesundheitlichen Bedürfnissen basieren. Das richtige Essen ist in der Regel aber eine bessere „Medizin“. „Wenn die Endometriose Ihr Leben beeinträchtigt, versuchen Sie, Ihre Ernährung umzustellen“, so Barth. „Es tut nicht weh und es könnte wirklich helfen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: The Best and Worst Foods for an Anti-Inflammatory Endometriosis Diet, (Abruf: 30.01.2022), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.