Heizen mit Holz in der Krise: Gefahr für Kohlenmonoxidvergiftungen
Die aktuelle Energiekrise macht uns allen schwer zu schaffen. Sie sorgt nicht nur für enorm angestiegene Lebenshaltungskosten, sondern kann mitunter auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben. So berichten Fachleute, dass auch beim Heizen mit beliebten Alternativen zu Gas und Öl unter anderem die Gefahr für Kohlenmonoxidvergiftungen erhöht sein kann.
Der Brennstoff Holz erfreut sich in der Energiekrise zunehmender Beliebtheit. Er wird in Pelletheizungen und auch in klassischen Kaminöfen eingesetzt. Beim Betrieb von Feuerstellen gilt es aber einiges zu beachten. Wenn sie nicht sachgerecht betrieben werden, besteht das Risiko, dass sich giftiges Kohlenmonoxid im Wohnraum ansammelt und die Gefahr für Kohlenmonoxidvergiftungen erhöht, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer aktuellen Mitteilung.
Kohlenmonoxid wird nicht durch Rauchmelder angezeigt
Viele Menschen wissen nicht um die Gefahren von Kohlenmonoxid. Das farb- und geruchlose Gas, das sich rasch in geschlossenen Räumen ausbreitet und durch Rauchmelder nicht angezeigt wird, entsteht bei der chemisch unvollständigen Verbrennung organischen Materials wie Holz, Kohle, Heizöl oder Erdgas.
Heizungsanlagen, Kaminöfen und Gasthermen können bei unsachgemäßer Installation oder unzureichender Wartung eine Quelle für Kohlenmonoxidvergiftungen sein.
Aus gelagerten Holzpellets können ebenfalls gefährliche Mengen Kohlenmonoxid freigesetzt werden.
Und das BfR erhält auch immer wieder Mitteilungen zu Kohlenmonoxidvergiftungen durch Geräte, die nur für den Außenbereich bestimmt sind, jedoch in geschlossenen Räumen oder schlecht belüfteten Bereichen betrieben werden. Hierzu gehören beispielsweise Notstromaggregate, gasbetriebene Heizstrahler sowie Holzkohle- und Gasgrills.
„Kohlenmonoxid verursacht in Deutschland jedes Jahr mehrere tausend Vergiftungen, darunter mehrere hundert Todesfälle“, erläutert Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. „Heizungsanlagen, Kaminöfen und Gasthermen müssen daher regelmäßig überprüft werden.“
Zusätzliches Warngerät nötig
In den letzten Jahren sind in vielen Haushalten Rauchmelder zum frühzeitigen Erkennen von Bränden installiert worden. Wenn beim Heizen Kohlenmonoxid in die Wohnung freigesetzt wird, ohne dass es auch zur Freisetzung von Rauch kommt, schlägt jedoch kein Rauchmelder an.
Um ein Zuviel an Kohlenmonoxid in der Raumluft zu erkennen, muss in Wohnungen mit Feuerstellen ein dafür ausgerichtetes zusätzliches Warngerät angeschafft und eingerichtet werden, schreibt das BfR. „Die Installation von Kohlenmonoxid-Meldern kann helfen, Unfälle zu vermeiden“, so Hensel.
Bei Verdacht auf technische Mängel an Heizungsanlagen (zum Beispiel schlecht abziehende Kamine) ist der Schornsteinfeger zu informieren, bei Mietwohnungen Vermieterin oder Vermieter.
Anhaltende Gehirnschädigungen möglich
Wie in der Mitteilung erklärt wird, verhindert Kohlenmonoxid im Körper die Bindung von Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Dadurch kann das Blut den lebenswichtigen Sauerstoff nicht mehr transportieren, was eine Sauerstoff-Unterversorgung des Gewebes zur Folge hat.
Bei leichten bis mittelschweren Vergiftungen treten unter anderem Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Kurzatmigkeit auf.
Symptome einer mittelschweren bis schweren Vergiftung sind epileptische Anfälle, Bewusstseinsstörungen bis zum tiefen Koma, Herzrhythmusstörungen sowie Blutdruckschwankungen.
Und in schweren Fällen kommt es zum Tod durch Atemlähmung oder Herzversagen. Kohlenmonoxidvergiftungen können das Gehirn anhaltend schädigen.
Bei schweren Vergiftungen muss unbedingt sofort der Rettungsdienst alarmiert werden. Bei leichten Symptomen und in unklaren Fällen empfiehlt das BfR zunächst eines der Giftinformationszentren zu kontaktieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Kohlenmonoxid - unsichtbare Gefahr beim Heizen mit Holz, (Abruf: 16.10.2022), Bundesinstitut für Risikobewertung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.