Herzrasen, Brustschmerzen, Übelkeit: Energy Drinks schaden der Gesundheit
„Red Bull“, „Monster“ oder „Booster“: Energy Drinks erfreuen sich seit Jahren ungebrochener Beliebtheit. Fast 70 Prozent aller Jugendlichen konsumieren solche Getränke. Wie gefährlich die Drinks werden können, zeigt eine aktuelle Studie aus Kanada: Laut den Forschern verursachen Energy Drinks bei jedem zweiten Teenager gesundheitliche Beschwerden.
Über zwei Drittel der Jugendlichen trinken Energy Drinks
Energydrinks erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. „Fast 70 Prozent aller Jugendlichen trinken Energy Drinks, und jeder vierte von ihnen mehr, als gesund ist“, schreibt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen auf ihrer Webseite. „Aber auch Studenten und Erwachsene greifen zu den koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken, um ihre Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zu steigern; auf Partys und beim Autofahren sollen sie die Müdigkeit vertreiben“, so die Experten. Ein hoher Konsum solcher Drinks kann jedoch der Gesundheit schaden. Wie gefährlich diese Getränke werden können, zeigt eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung aus Kanada.
Negative gesundheitliche Auswirkungen
Der Studie von Medizinern der University of Waterloo (Kanada) zufolge haben mehr als die Hälfte der kanadischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Energy Drinks konsumiert haben, negative gesundheitliche Auswirkungen erfahren.
Für die Untersuchung, die im Fachmagazin „CMAJ Open“ veröffentlicht wurde, waren mehr als 2.000 junge Kanadier im Alter von zwölf bis 24 Jahren befragt worden.
55,4 Prozent der Befragten berichteten über gesundheitliche Beschwerden wie Herzrasen, Übelkeit und in seltenen Fällen Krämpfen.
Auch Schlafstörungen, Durchfall und Schmerzen in der Brust wurden genannt.
Ungesunde Inhaltsstoffe
Wie Studienautor David Hammond, Professor an der School of Public Health an der University of Waterloo, erklärte, seien die gesundheitlichen Auswirkungen von Energy Drinks auf die verschiedenen Inhaltsstoffe zurückzuführen oder auf die Art und Weise, wie sie konsumiert würden.
Eine der ungesunden Zutaten ist Zucker: Eine einzige Dose kann bis zu 13 Stück Würfelzucker enthalten. Solche Getränke schaden den Zähnen, führen zu Übergewicht und begünstigen Krankheiten wie Diabetes.
Zudem werden Energy Drinks laut den kanadischen Wissenschaftlern häufig zusammen mit Alkohol getrunken oder während körperlicher Aktivität konsumiert.
Auch andere Experten warnen immer wieder vor den Gefahren durch Energy Drinks mit Alkohol. Die Verbraucherzentrale NRW schreibt: „Es hat mehrere Todesfälle gegeben, die in Zusammenhang mit dem Konsum von Energy Drinks gebracht worden sind, meist in Verbindung mit Alkohol und intensiver Bewegung wie Tanz.“
16-jähriger Junge gestorben
Ein Todesfall, der für weltweites Aufsehen gesorgt hat, war der eines 16-jährigen Jugendlichen aus dem US-Bundesstaat South Carolina.
Der Junge war an einer Überdosis Koffein gestorben, da er innerhalb von zwei Stunden einen Milchkaffee, eine große Flasche koffeinhaltige Diät-Mountain-Dew-Limonade und einen Energy-Drink getrunken hatte.
Laut „CNN“ brach der Teenager in einem Klassenraum an seiner Schule in der Nähe der Stadt Columbia zusammen, wurde mit schweren Herzrhythmusstörungen in ein Krankenhaus gebracht und erlitt dort schließlich einen Herzstillstand.
Gefährlicher als Koffein-Getränke
„In den meisten bisherigen Risikobewertungen wurde Kaffee als Referenz für die Einschätzung der gesundheitlichen Auswirkungen von Energy Drinks verwendet“, so Hammond in einer Mitteilung.
„Allerdings ist klar, dass diese Produkte ein größeres Gesundheitsrisiko darstellen.“
Auch in früheren Untersuchungen hatte sich gezeigt, dass Energy Drinks weitaus gefährlicher als Koffeingetränke sind.
Für einige Menschen mit einer bestimmten genetischen Herzrhythmusstörung können selbst schon kleine Mengen tödlich sein, wie australische Forscher in der Fachzeitschrift „International Journal of Cardiology“ berichteten.
Konsum bei Kindern und Jugendlichen einschränken
„Die Anzahl der in unserer Studie beobachteten Auswirkungen auf die Gesundheit deutet darauf hin, dass mehr unternommen werden sollte, um den Konsum bei Kindern und Jugendlichen einzuschränken“, sagte Hammond.
„Im Moment gibt es keine Beschränkungen für Kinder, die Energy Drinks kaufen“, so der Studienautor.
Allerdings gebe es derzeit Überlegungen in Kanada, Werbung für Energy Drinks für Kinder zu verbieten und Warnungen herauszugeben, solche Getränke nicht beim Sport zu konsumieren.
Auf Energiegetränke verzichten
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einer älteren Mitteilung darauf hingewiesen, dass es Hinweise gebe, „dass insbesondere der gleichzeitige Konsum von Energy Drinks und höheren Mengen an Alkohol und/oder ausgiebige körperliche Betätigung das Risiko für negative gesundheitliche Effekte erhöhen“.
„Bestimmte Verbrauchergruppen, wie Kinder, Schwangere, Stillende und koffeinempfindliche Personen, sollten auf den Konsum von derartigen Energiegetränken verzichten“, heißt es dort weiter.
In Deutschland wird immer wieder über ein mögliches Verbot von Energy Drinks diskutiert. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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