Sierra Leone laut der Weltgesundheitsorganisation frei von Ebola
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Ebola-Epidemie im westafrikanischen Sierra Leone erneut für beendet erklärt. In einer Mitteilung vom Donnerstag gab die UN-Organisation „das Ende des letzten Aufflammen der Ebola-Viruskrankheit im Land“ bekannt. Mehr als 10.000 Menschen waren in den letzten zwei Jahren daran verstorben, der letzte Fall liegt mittlerweile 42 Tage zurück. Es ist der zweiter Anlauf, denn Westafrika galt schon im Januar erstmals als frei von Ebola.
Letzter Verdachtsfall liegt 42 Tage zurück
Die jüngste Welle der Ebola-Epidemie im westafrikanischen Sierra Leone ist offenbar beendet. Dies teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Genf mit. Demnach liegt der vorerst letzte Verdachtsfall in dem Land 42 Tage zurück, was der doppelten Inkubationszeit der Erkrankung entspricht. Im Normalfall treten nach einer Infektion innerhalb von 21 Tagen typische Ebola-Symptome wie wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall auf. Im weiteren Verlauf der Viruserkrankung kommt es zu schweren äußeren und inneren Blutungen, die vor allem den Magen-Darm-Trakt sowie die Schleimhäute im Auge, Mund oder Genitalbereich betreffen („hämorrhagisches Fieber“). Nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf, können z.B. die Niere oder Leber versagen. Daher endet die Krankheit in vielen Fällen tödlich.
Es sei davon auszugehen, „dass alle Übertragungsquellen in der Region ausgemacht und gestoppt wurden”, erklärte die WHO. „Allerdings betont die WHO weiterhin, dass für Sierra Leone sowie Liberia und Guinea weiterhin das Risiko für ein erneutes Aufflammen von Ebola besteht, vor allem wegen der Viruspersistenz in einigen Überlebenden. Daher müssen wir in höchster Alarmbereitschaft bleiben und bereit sein, zu reagieren“, so die Mitteilung weiter. Grund für die Vorsicht ist der Umstand, dass das hochansteckende Ebola-Virus über Körperflüssigkeiten übertragen wird und z.B. im Sperma eine Überlebensdauer von bis zu einem Dreivierteljahr nach der Erkrankung haben kann.
Virus wurde vor 40 Jahren entdeckt
Die bislang schwerste Epidemie seit Entdeckung des Virus vor 40 Jahren war nach Angaben der UN-Organisation Ende Dezember 2013 in Guinea ausgebrochen und von dort aus mit Reisenden in die Nachbarländer Liberia und Sierra Leone gelangt. 28.000 Menschen infizierten sich mit dem Virus, mehr als 10.000 fielen der Erkrankung zum Opfer. Schon Anfang November 2015 hatten die WHO-Experten die Ebola-Epidemie in Sierra Leone erstmals für beendet erklärt. Im Januar kam es jedoch zu einer erneuten Ansteckung, infolge derer mehr als 100 Menschen unter Quarantäne gestellt wurden.
Guinea, wo die Epidemie erstmals auftrat, wurde vorerst am 29. Dezember für Ebola-frei erklärt, doch der Beobachtungszeitraum läuft noch bis Ende März. Liberia galt erstmals im Mai 2015 als frei von neuen Ansteckungen, doch dann kam es gleich zwei Mal zu neuen Ausbrüchen. Das Ende der jüngsten Ebola-Welle in Liberia teilte die WHO am 14. Januar offiziell mit.
Die Organisation war laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „AFP“ aufgrund ihrer zunächst schwerfälligen Reaktion auf die Ebola-Epidemie in die Kritik geraten. Unabhängige Experten erklärten in einem durch die WHO selbst in Auftrag gegebenen Bericht, dass viel zu spät auf Warnungen reagiert worden sei und örtliche Gemeinschaften zuerst nicht ausreichend in den Kampf gegen das Virus eingespannt worden wären. (nr)
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