Gesichtslähmung: Hängender Mundwinkel durch Entzündung
24.08.2014
Wenn auf einer Seite des Gesichts der Mundwinkel herabhängt und sich dazu auch das Auge nicht richtig schließen lässt, denken viele Menschen gleich an die typischen Lähmungserscheinungen, die nach einem Schlaganfall auftreten können. Manchmal steckt aber auch eine sogenannte Fazialslähmung dahinter, ausgelöst beispielsweise durch eine Entzündung.
Halbseitige Gesichtslähmung vom Arzt abklären lassen
Kommt es bei Patienten zu einer halbseitigen Gesichtslähmung, so kann diese unter anderem auf einer Entzündung beruhen, die beispielsweise durch einen dauerhaften kalten Lufthauch oder eine Infektion mit Viren oder Bakterien ausgelöst wurde. Darauf weist Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa hin. Der Experte rät dazu, die Beschwerden in jedem Fall von einem Arzt abklären zu lassen, da dahinter auch ein Schlaganfall oder ein Tumor stecken kann.
Ursache oft nicht zu ermitteln
In der Regel ist eine solche sogenannte Fazialslähmung ungefährlich und verschwindet meist von allein. Zu den bekannten Ursachen zählen nach Expertenangaben "zum Beispiel Autoimmunkrankheiten, angeborene Fehlbildungen, Viren, wie der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Epstein-Barr-Virus) sowie das HI-Virus oder Infektionen und Entzündungen im Bereich der Ohren wie die akute Mittelohrentzündung oder eine Labyrinthitis". Begünstigt wird das Phänomen zudem scheinbar durch Bluthochdruck, Diabetes sowie massiven Stress, wie es in der Meldung heißt. Bergmann zufolge lässt sich "größtenteils jedoch keine Ursache ermitteln".
Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle
Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren eine Rolle dabei spielen, dass es zu einer Entzündung und damit verbunden zu Schwellungen kommt, welche dann auf den Gesichtsnerv (Nervus facialis) drücken. Dies führt manchmal auch dazu, dass ein Auge stark tränt und das Hören auf einem Ohr verändert oder der Geschmackssinn beeinträchtigt ist. Bis die Lähmung der Gesichtshälfte vollständig auftritt, kann es einige Stunden oder gar bis zu zwei Tagen dauern. Problematisch kann es werden, wenn der Patient sein Auge nicht schließen kann. In diesem Fall sollte er es regelmäßig befeuchten und mit einer Augenklappe oder Brille schützen.
Verschiedene Therapiemöglichkeiten
Wenn eine Infektion hinter der Lähmung steckt, können entweder Virostatika oder Antibiotika verordnet werden. Zudem ist der Einsatz von Kortison oder Schmerzmitteln möglich, um die Beschwerden aufgrund der beeinträchtigten Mimik zu lindern. Manchmal werden die beeinträchtigten Gesichtsmuskeln auch mit Ergotherapie, Physiotherapie oder Logopädie trainiert. Kommt es zu einer bleibenden kompletten oder beinahe kompletten Fazialslähmung, besteht die Möglichkeit einer Operation. Betroffen von der Erkrankung sind vor allem Menschen im mittleren Alter. Nach Angaben des BVDN kommen auf 100.000 Menschen im Durchschnitt 20 bis 25 Erkrankungen pro Jahr. (ad)
Bild: Claudia Heck / pixelio.de
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