Brechdurchfall: Deutlich mehr Norovirus-Fälle in Berlin festgestellt
Die Zahl der Norovirus-Erkrankungen in Berlin hat deutlich zugenommen. Allerdings ist der Anstieg typisch für die Jahreszeit. Die Viren werden leicht übertragen und sind daher für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Magen-Darm-Infekte bei Kindern und Erwachsenen verantwortlich.
Immer mehr Norovirus-Erkrankungen
Brechdurchfall, Fieber, Kopfschmerzen: Die Zahl der Norovirus-Fälle in Berlin hat deutlich zugenommen. „Die Zahl übermittelter Norovirus-Gastroenteritiden blieb für die 42. Meldewoche (MM) mit 52 Fällen auf dem erhöhten Niveau der Vorwoche“, schreibt das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in seinem jüngsten Wochenbericht. In der Woche zuvor waren 56 solcher Magen-Darm-Erkrankungen in der Hauptstadt registriert worden. Das ist etwa doppelt so viel wie im Durchschnitt der 20 Wochen zuvor.
Anstieg ist typisch für die Jahreszeit
Laut Gesundheitsexperten ist der Anstieg typisch für die Jahreszeit. Die Hauptsaison der Erreger liegt in den kalten Wintermonaten und dauert normalerweise bis März.
Die Gesamtzahl der bislang für 2017 erfassten Norovirus-Erkrankungen in Berlin liegt bei mehr als 2.000. Den Angaben zufolge kamen die meisten Meldungen aus den Bezirken Treptow-Köpenick, Pankow und Steglitz-Zehlendorf.
Allerdings spiegeln solche Zahlen nur die Spitze des Eisbergs wieder, da nicht alle Norovirus-Infektionen als solche erkannt und gemeldet werden.
Neue Virus-Variante aufgetaucht
Das Virus hatte sich im vergangenen Winter bundesweit rasant ausgebreitet. Dies hing auch mit einer neuen Virus-Variante zusammen.
„In 240 untersuchten und genotypisierten Proben konnte eine neu auftauchende Norovirus-Variante nachgewiesen werden, die bisher nicht in Deutschland bei Ausbrüchen oder sporadischen Fällen beschrieben wurde“, schrieb das Robert Koch-Institut (RKI) damals in einem epidemiologischen Bulletin.
Den Experten zufolge war die neue Variante zwar nicht gefährlicher, konnte sich jedoch besser vor dem Immunsystem verbergen, weshalb mehr Leute erkrankten.
Beschwerden klingen meist nach zwei Tagen wieder ab
Eine Infektion mit Noroviren trifft Menschen meist überraschend schnell und heftig. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beginnt die Erkrankung plötzlich mit heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen.
Dazu kommt häufig ein starkes Krankheitsgefühl mit Muskel- und Bauchschmerzen, gelegentlich mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen.
„Die starken Brechdurchfälle können rasch zu einem Flüssigkeitsmangel im Körper führen, welcher sich durch ein ausgeprägtes Schwächegefühl oder Schwindel bemerkbar machen kann“, schreibt die BZgA. Meist klingen die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen vollständig ab.
Kleine Kinder und Ältere besonders gefährdet
Noroviren sind hoch ansteckend. Daher sind die Erkrankungen meist gehäuft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern festzustellen. Kleine Kinder und Senioren sind besonders stark gefährdet.
Da Patienten durch den Brechdurchfall viel Flüssigkeit verlieren, gilt es, viel zu trinken.
Anstecken kann man sich über kleinste virushaltige Tröpfchen in die Luft oder auch über Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch, über verunreinigte Gegenstände wie Türgriffes sowie rohe Lebensmittel.
Wie man sich schützen kann
Um einer Ansteckung mit den gefährlichen Noroviren vorzubeugen, sollten bestimmte Hygienemaßnahmen eingehalten werden.
Die wichtigste Hygiene-Regel ist hier häufiges und sorgfältiges Händewaschen mit Seife.
Es ist der wirksamste Schutz gegen die Viren und Bakterien, die noch bis zu zwei Wochen nach der Erkrankung ausgeschieden werden können.
Jedes Handtuch sollte ausschließlich von einer Person benutzt werden. Toiletten und Oberflächen sollten mit Haushaltsreiniger geputzt und Kleidung besonders heiß gewaschen werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.