Erbrechen: Wann es gefährlich werden kann
Sich übergeben zu müssen ist zwar äußerst unangenehm, doch in den meisten Fällen steckt dahinter keine schwerwiegende Erkrankung und Betroffene können sich gut mit Hausmitteln helfen. Allerdings kann Erbrechen auch ein Grund sein, ärztliche Hilfe zu suchen. Eine Expertin erklärt, worauf hier zu achten ist.
Erbrechen ist eine häufige Begleiterscheinung von zahlreichen Erkrankungen. Als wichtiger Schutzreflex des menschlichen Körpers soll es verhindern, dass schädliche Stoffe in den Organismus aufgenommen werden. In vielen Fällen sind die Ursachen für das Erbrechen relativ harmlos, doch manchmal sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Ratschläge einer Gastroenterologin
Wenn Sie sich eine Magen-Darm-Grippe zugezogen haben und das Erbrechen unerbittlich zu sein scheint, woher wissen Sie, wann ein Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt oder gar in der Notaufnahme erforderlich ist? Die Gastroenterologin Dr. Christine Lee gibt in einem aktuellen Beitrag der renommierten Cleveland Clinic (USA) einige Ratschläge.
Magen-Darm-Probleme selbst behandeln
Magen-Darm-Probleme wie Erbrechen können zahlreiche Ursachen haben. Auslöser können unter anderem eine Magen-Darm-Grippe oder eine leichte Lebensmittelvergiftung sein. Helfen können dann unter anderem Hausmittel. Die Expertin empfiehlt Betroffenen:
- Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr; dabei sollten klare Flüssigkeiten getrunken werden.
- Vermeiden Sie feste Nahrung, bis das Erbrechen endet.
- Sorgen Sie für zusätzliche Ruhe.
- Stellen Sie die Einnahme aller nicht essentiellen oralen Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und rezeptfreien Medikamente, die den Magen reizen und das Erbrechen verschlimmern können, vorübergehend ein.
Wenn das Erbrechen aber dadurch nicht aufhört oder bessert, ist es empfehlenswert, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, da dies ein Zeichen für ernsthaftere Probleme sein kann.
Problematische Dehydration
Wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum unkontrolliert übergeben müssen und dies nicht unterdrücken können und Dehydration zum Problem wird, sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe suchen, gegebenenfalls auch in der Notaufnahme.
Dies gilt insbesondere für sehr junge Menschen, Seniorinnen und Senioren oder Personen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, sagt Dr. Lee.
„Jung und Alt sind anfälliger für Komplikationen durch Dehydration“, so die Ärztin. „Sie sind anfälliger für Nierenversagen oder Elektrolytstörungen, die schwerwiegend werden können.“
Wann ärztliche Hilfe nötig wird
Es gibt mehrere Fragen, die eine Bereitschaftsärztin oder ein Bereitschaftsarzt stellen wird, um die Ursache sowie die umsichtigste Vorgehensweise zu ermitteln, sagt Dr. Lee. Die Medizinerin rät, sich diese Fragen selbst zu stellen, um herauszufinden, ob es ratsam ist, die Notaufnahme aufzusuchen:
- Erbrechen Sie Blut (Bluterbrechen)? Wenn die Blutmenge signifikant ist, sollte man laut Dr. Lee in die Notaufnahme gehen, um Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt auszuschließen.
- Haben Sie auch Durchfall oder blutigen Durchfall? Der Ärztin zufolge kann dies manchmal auf einen Ausbruch einer Lebensmittelvergiftung hinweisen kann, der länger als 24 Stunden dauern kann. „Salmonellen und bestimmte E. coli-Stämme können bei längerer Dauer schwerwiegender sein“, erklärt Dr. Lee. Medizinerinnen und Mediziner können auch Kolitis, entzündliche Darmerkrankungen oder akute Divertikulitis ausschließen, sagt sie.
- War es etwas, was Sie gegessen? Es gibt keine Möglichkeit, dies mit Sicherheit zu wissen, aber wenn Sie Freundinnen oder Freunde oder Familienmitglieder haben, die Sie kürzlich gesehen haben und die ebenfalls krank sind, kann diese auf „eine ansteckende Ursache“ hindeuten, erläutert Dr. Lee: „Wenn jeder, der bei einem Picknick gegessen hat, an denselben Symptomen erkrankt, ist es mehr als wahrscheinlich, dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung handelt.“
- Können Sie klare Flüssigkeiten bei sich behalten? Wenn nicht, ist diese Unfähigkeit ein Warnsignal dafür, dass möglicherweise ärztliche Hilfe erforderlich ist, meint die Medizinern.
- Haben Sie Fieber? Dr. Lee zufolge gehen Ärztinnen und Ärzte dann eher davon aus, dass es sich um eine Infektion handelt, obwohl auch bestimmte Krankheiten wie Morbus Crohn Fieber hervorrufen können.
- Haben Sie andere signifikante Symptome? Auch wenn es neben dem Erbrechen zu Beschwerden wie starken Bauchschmerzen, Lethargie, geistiger Verwirrung, Benommenheit, Brustschmerzen oder Kurzatmigkeit kommt, sind dies laut der Gastroenterologin Gründe, sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.
Verwenden Sie diese Fragen, um festzustellen, ob sie wegen Erbrechen ärztliche Hilfe brauchen und womöglich in eine Notaufnahme sollten. Falls möglich, können die Fragen auch telefonisch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Do You Know When to Visit the Hospital for Vomiting?, (Abruf: 10.03.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.