Zu schade für den Kompost – Erbsenschalen enthalten wertvolle Pektine und Fasern
In der Lebensmittelverarbeitung werde Pektine als natürliche Inhaltsstoffe vielfach eingesetzt. Sie dienen als Verdickungs- und Geliermittel zum Beispiel für die Herstellung von Gelees und Joghurts, berichtet der Verbraucherinformationsdienst aid. Angesichts des hohen Bedarfs an Pektinen sind alternative Herstellungsmethoden gefragt. Hier haben Forscher der TU Berlin nun den Fokus auf die Pektine aus Erbsenschalen gelegt, so die Mitteilung des aid.
Sowohl in der Lebensmittelverarbeitung, als auch in der Pharmaindustrie und in der Kosmetikherstellung sind Pektine laut Angaben des Verbraucherinformationsdienstes aid wichtige Inhaltsstoffe. Sie werden zum Beispiel aus Apfeltrester oder Zitrus-Schalen gewonnen, wo sie unter anderem in den Zellwänden vorkommen. „Bei solch hohen Mengen, die in verschiedenen Bereichen der Verarbeitung benötigt werden, lohnt sich auch bei bekannten Verfahren das Weiterforschen – immer auf der Suche nach der ökonomischsten Variante“, betont der Verbraucherinformationsdienst.
Neue Möglichkeiten der Pektin-Gewinnung
Die Wissenschaftler der TU Berlin konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen zu neuen Möglichkeiten der Pektin-Gewinnung auf die Schalen von Erbsen, welche normalerweise als „Grünabfall“ betrachtet werden. Die stabile und zähe Hülle der Erbsen enthalte nicht nur wertvolle Fasern, sondern bestehe zu 16 Prozent aus Pektin, so die Mitteilung des aid. Zudem seien die Schalen im Vergleich zu Trester eher trocken und erlauben daher eine energiesparendere Gewinnung der wertvollen Inhaltsstoffe. Die Untersuchungen der TU-Forscher wurde angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Pektin vom „Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI)“ zum „Projekt des Monats“ gekürt, berichtet der Verbraucherinformationsdienst weiter.
50.000 Tonnen Pektine werden jährlich gewonnen
Derzeit werden laut Angaben des aid etwa 50.000 Tonnen Pektin pro Jahr weltweit gewonnen, Tendenz steigend. Hier scheine es nur logisch, die Erbsenschalen zu nutzen, statt diese auf dem Kompost zu entsorgen. Die Untersuchungen an der TU seien ein Projekt der Industriellen Gemeinschaftsforschung, welches vor allem mittelständischen Unternehmen zu Gute kommen soll, die ihrerseits keine Kapazitäten für größere und langwierige Studien haben. „Die Forschungsergebnisse und Vorzüge der Erbsenschalen-Pektine, die aus heimischem Anbau kommen und zudem allergenarm sind, werden den Unternehmen in Testzubereitungen praxisnah zur Verfügung gestellt“, berichtet der aid. Der Verbraucherinformationsdienst geht davon aus, dass Betriebe von dem Verfahren überzeugt seien, „wenn sowohl die Pektinausbeute als auch die -qualität stimmen.“ Ließe sich beispielsweise der Brotaufstrich durch die Nutzung der Erbsenschalen noch günstiger herstellen, wäre eine Umstellung der Produktion im unternehmerischen Interesse. Zudem dürfte das auch Verbraucher freuen, selbst wenn diese nicht ahnen, was Erbsen mit Marmelade zu tun haben sollen, so das Fazit des aid. (fp)
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