Britische Forscher entdecken neuen Antikörper gegen alles Arten des Dengue-Virus
17.12.2014
Bislang galt die Bekämpfung des Dengue-Fiebers als äußerst problematisch, denn es gab weder eine Prophylaxe noch eine Impfung, die auf alle vier bekannten Virentypen abzielte. Wie die „Deutsche Welle" online berichtet, sei es nun jedoch britischen Forschern gelungen, einen neuen Antikörper zu isolieren, der gegen alle Typen wirke. Dies könnte den Durchbruch im Kampf gegen das tückische Virus bedeuten – wobei für die Entwicklung eines entsprechenden Impfstoffs möglicherweise noch Jahre benötigt würden.
Britische Forscher isolieren 145 Antikörper aus menschlichen Zellen
Das vor allem in den Tropen und Subtropen verbreitete Dengue-Fieber könnte möglicherweise in den nächsten Jahren vollständig ausgerottet werden. Wie die „Deutsche Welle" online aktuell berichtet, sei es einem britischen Forscherteam offenbar gelungen, Antikörper zu isolieren, die alle bekannten Arten des Virus angreifen würden. Demnach hätten die Briten ihre Entdeckung Anfang der Woche öffentlich bekannt gegeben und dabei erklärt, dass sie zunächst 145 Antikörper gegen die verschiedenen Typen aus menschlichen Zellen isoliert und charakterisiert hätten.
Virus-Arten unterscheiden sich zu 30 bis 35 Prozent in ihren Eiweißstrukturen
Bei dieser Arbeit hätten sie schließlich ein zuvor nicht bekanntes „Epitop“ gefunden, wobei es sich um einen kleinen Bereich eines Antigens handelt, welcher mit der Antigenbindungsstelle eines Antikörpers (Paratop) interagiert. Dieses wirke den Forschern nach gegen alle vier bekannten Virentypen DENV-1 bis DENV-4, was den Durchbruch im weltweiten Kampf gegen das Fieber bedeuten könne. Da die vier Virus-Arten sich zu 30 bis 35 Prozent in ihren Eiweißstrukturen unterscheiden, war eine effektive Ausrottung bislang besonders schwierig. Denn wer sich mit einem der vier Typen infizierte, ist zwar anschließend gegen diesen speziellen Typen immun – aber nicht gegen die übrigen drei, wodurch eine erneute Erkrankung bisher jederzeit möglich war.
Jedes Jahr etwa 400 Millionen Menschen betroffen
Durch die Entdeckung der britischen Forscher könnte es nun jedoch neue Hoffnung im Kampf gegen die gefährliche Krankheit geben, von der jedes Jahr etwa 400 Millionen Menschen betroffen sind. Dabei verbreite sich das Virus hauptsächlich in den tropischen Bereichen Asiens, Afrikas und Amerikas, aber auch in gemäßigteren Zonen wie Kalifornien oder dem Mittelmeer-Raum treten immer wieder neue Fälle auf. Dementsprechend könnte eine umfassende Impfung bewirken, dass das Virus in den nächsten Jahren ausgerottet werde – die Entwicklung eines entsprechenden Impfstoffs (Vakzin) könne aber möglicherweise noch Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen. „Unsere Ergebnisse ebnen den Weg zu einem Untereinheitenimpfstoff gegen das Dengue-Virus und haben Auswirkungen auf die Gestaltung und Überwachung zukünftiger Impfstoffstudien, in denen bei der Induktion von Antikörpern das bislang unbekannte Epitop priorisiert werden sollte“, so die Wissenschaftler in einem Artikel in „Nature immunology“.
Alternativer Impfstoff voraussichtlich schon Mitte 2015 marktreif
Bis dahin könnte jedoch möglicherweise ein anderer Impfstoff effektiv eingesetzt werden, der bereits Mitte nächsten Jahres auf den Markt kommen und ebenfalls auf alle vier Typen des Virus abzielen soll. Dabei handele es sich laut der „Deutsche Welle" online um das Vakzin „ChimeriVax“ von der Firma Sanofi Pasteur, welches zur Zeit im Rahmen einer Phase-3-Studie an mehr als10.000 Kindern und Erwachsenen in mehreren Ländern Südost-Asiens und Lateinamerikas getestet werde. (nr)
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