Reha-Erfolg maßgeblich durch die sozialen Netzwerke der Patienten bedingt.
12.10.2012
Reha-Behandlungen gelingen besser mit Hilfe von Freunden und Familie. Die Unterstützung durch das eigene soziale Netzwerk, insbesondere durch Familienmitglieder, hat laut einer aktuellen Studie des Instituts für Rehabilitationsmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wesentlichen Einfluss auf den Erfolg der Reha-Behandlung.
Die Wissenschaftler um Institutsdirektor Professor Dr. Wilfried Mau von der Universität Halle-Wittenberg haben im Rahmen ihrer aktuellen Studie festgestellt, dass gut funktionierende soziale Netzwerke den Erfolg einer Reha-Behandlung maßgeblich beeinflussen. Die Untersuchungen haben gezeigt, „dass mit der Größe des familiären Netzwerks auch die physische Lebensqualität des Rehabilitanden sowie seine sportlichen Aktivitäten steigen und die Rückkehr in die Erwerbstätigkeit gestärkt wird“, berichtet das Universitätsklinikum Halle-Wittenberg.
Im Rahmen der Studie hatten die Forscher mögliche Zusammenhänge zwischen dem Rehabilitationserfolg und dem sozialen Netzwerk anhand von circa 300 Patienten mit Muskel- und Skeletterkrankungen untersucht. Die Probanden waren durchschnittlich 46 Jahre alt und 45 Prozent waren weiblich. Zu Beginn und zum Ende der Reha nach drei Monaten füllten die Studienteilnehmer jeweils „Fragebögen zum sozialen Netzwerk und zur sozialen Unterstützung sowie zu gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen aus“, so die Mitteilung des Universitätsklinikums Halle-Wittenberg.
Die Auswertung der Daten habe ergeben, dass die Reha-Patienten vor allem ihre Kinder, Ehe- und Lebenspartner, Freunde, Eltern, Geschwister und andere Verwandte sowie Arbeitskollegen als Teil ihres persönlichen sozialen Netzwerks definieren. Wichtigste Bezugsperson war für 75 Prozent der Befragten der Ehe- oder Lebenspartner. Die aktuelle Studie belege, dass mit der Größe des familiären Netzwerks auch die physische Lebensqualität des Rehabilitanden sowie seine sportlichen Aktivitäten steigen und die Rückkehr in die Erwerbstätigkeit gestärkt wird., berichtet das Universitätsklinikum Halle-Wittenberg.
Familie und Freunden haben einen erheblichen Einfluss auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Essen die Bezugspersonen überwiegend gesund, fällt dies auch den Patienten leichter. Änderungen des Bewegungsverhaltens brauchen indes oftmals praktische Unterstützung durch Verwandte und Freunde – auch wenn dies unter Umständen lediglich die Übernahme von häuslichen Aufgaben ist, damit die Patienten Zeit für ihre Sportgruppe haben. Den Rehakliniken empfiehlt Studienleiter Professor Dr. Mau das soziale Netzwerk der Patienten intensiver als bislang in den Rehabilitationsprozess einzubinden und die nahestehenden Personen über die Reha gezielt zu informieren. Nach Ansicht des Experten müssen „die Ärzte und Therapeuten den Angehörigen, Partnern und Freunden ihre bedeutende Rolle deutlich machen“, um die Erfolgschancen der Rehabilitation zu verbessern. (fp)
Lesen Sie auch:
Berufliche Reha statt Frührente
Wie Krankenkassen bei Naturheilverfahren tricksen
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.