Chronische Alpträume durch Psychotherapie behandelbar
07.01.2013
Rund fünf Prozent der Deutschen leiden an chronischen Albträumen (auch Alpträume), die ihnen Nachts den erholsamen Schlaf rauben und darüber hinaus zu einer deutlichen Belastung in anderen Lebensbereichen führen können, so die aktuelle Pressemitteilung der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Dr. Regina Steil von der Verhaltenstherapie-Ambulanz der Goethe-Universität zufolge wissen „nur wenige Betroffene, dass chronische Albträume psychotherapeutisch schnell und effektiv behandelt werden können.“
Psychotherapeutisch lassen sich die Alpträume laut Aussage der Expertin meist relativ erfolgversprechend behandeln, doch vielen Betroffenen sei dies nicht bewusst. Sie quälen sich Nacht für Nacht mit den furchteinflößenden Träumen, was auf Dauer zu einer erheblichen Belastung werden kann. Dabei konnten Psychologen der Goethe-Universität bereits in einer Pilotstudie zeigen, „dass die Häufigkeit von Alpträumen nach einer gezielten Therapie innerhalb von vier Wochen deutlich reduziert werden konnte und dieser Erfolg auch in den darauffolgenden drei Monaten stabil blieb“, so die Mitteilung der Universität.
Im Zuge der Pilotstudie habe sich durch die Therapie nicht nur die Anzahl der Alpträume sondern auch das „Ausmaß von Angst, Depression, Stress und Anspannung nachweisbar“ reduziert, berichtet die Goethe-Universität. Nun sei in der Verhaltenstherapie-Ambulanz auch „eine groß angelegte Behandlungsstudie (geplant), in der die Wirksamkeit von zwei Behandlungskonzepten miteinander verglichen werden soll“, so die Universität weiter. Dabei seien zur Behandlung der Alptraum-Patienten nur wenige therapeutische Sitzungen erforderlich. Derzeit werden noch freiwillige Studienteilnehmer gesucht, die Interesse haben, an der Behandlungsstudie teilzunehmen.
Alpträume belasten die Psyche
Als Alpträume werden allgemein belastende Träume bezeichnet, von denen die Betroffenen aufwachen und an die sie sich sehr detailliert und lebhaft erinnern können. Oftmals ist in den Alpträumen das eigene Leben und/oder das naher Angehöriger bedroht. Auch Bedrohungen der persönlichen Sicherheit oder der Selbstachtung sind in den Alpträumen keine Seltenheit. Die Betroffenen empfinden auch nach dem Aufwachen oft noch eine massive Furcht oder Angst. Diese geht „häufig auch mit körperlichen Reaktionen wie Herzrasen einher“, berichtet die Goethe-Universität. Die Betroffene hätten aus diesem Grund oftmals auch starke Angst vor dem Einschlafen. Zudem können die Alpträume laut Aussage der Experten oft auch depressive Verstimmungen und ein erhöhtes Stressempfinden bedingen. Eine psychotherapeutische Behandlung ist daher dringend geboten, wobei auch die gesetzlichen Krankenkassen Alpträume als eigenständiges Krankheitsbild anerkennen. Die Alpträume können auch in Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung auftreten. In solchen Fällen sollten die therapeutischen Maßnahmen in diesem Zusammenhang auch auf die Behandlung der Belastungsstörungen ausgelegt seien. (fp)
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