Gesamtes Ernährungskonzept entscheidend: Auswirkungen von Eiern auf die Gesundheit
Menschen mit hohem Cholesterinspiegel wird meist schnell geraten, sich gesünder zu ernähren und vor allem auf Eier zu verzichten. Sind diese aber wirklich Schuld? Diese Frage lässt sich laut Gesundheitsexperten nicht so allgemein beantworten. Wie sich Eier auf den Cholesterinspiegel auswirken, hänge vom gesamten Ernährungskonzept ab.
Erhöhter Cholesterinspiegel kann gefährlich werden
Bei rund jedem dritten Bundesbürger ist das Cholesterin zu hoch. Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann zu Erkrankungen der Gefäße führen, mit möglichen Folgen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Häufig wird Patienten zu cholesterinsenkenden Medikamente geraten. Allerdings meinen manche Fachleute, dass diese mehr schaden als nutzen, da sie unter anderem Muskelbeschwerden verursachen und das Diabetes-Risiko erhöhen könnten. Am wichtigsten sei ohnehin eine Ernährungsumstellung, um den Spiegel zu senken. Vor allem ein niedrigerer Eierkonsum wird hier oft angeführt. Sind Eier aber wirklich so schädlich?
Das gesamte Ernährungskonzept ist entscheidend
Laut vielen Gesundheitsexperten gelten die jahrelangen Warnungen vor Eiern und Butter im Zusammenhang mit zu hohen Cholesterinwerten nicht mehr.
So ganz einfach ist dies allerdings nicht, meint die Deutsche Herzstiftung. In einer aktuellen Mitteilung weist die Stiftung darauf hin, dass nicht das Ei alleine, sondern das gesamte Ernährungskonzept entscheidend dafür ist, ob ein Gesundheitsrisiko droht.
„Wie sich Eier genau auf den Cholesterinspiegel auswirken, lässt sich so allgemein nicht beantworten, weil die Cholesterinaufnahme sehr stark von der übrigen Ernährung und anderen Faktoren abhängt und nicht alleine vom Verzehr von Eiern“, erklärt der Kardiologe Prof. Dr. med. Helmut Gohlke vom Vorstand der Herzstiftung.
Ungesunde gesättigte Fette in Wurst, Speck und Co vermeiden
Der Blick beim Essen sollte laut den Fachleuten nicht nur auf die einzelne Nahrungskomponente Ei fallen. Vielmehr kommt es auf das Gesamternährungskonzept an.
Prof. Gohlke zufolge stieg in einer experimentellen Studie zwar pro 100 mg täglicher Cholesterinaufnahme durch den Ei-Konsum über mehrere Wochen (ein Ei enthält etwa 250-280 mg Cholesterin) der LDL-Cholesterinspiegel bei jungen Männern um 1,5 mg/dl und bei jungen Frauen um 2,1 mg/dl an.
„Die Auswirkung auf den Serum-Cholesterinspiegel ist jedoch stark von der übrigen Ernährung abhängig. Ein hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fetten in der Ernährung reduziert die Cholesterinaufnahme“, erläutert Prof. Gohlke.
„Je höher jedoch der Anteil der gesättigten Fette in der Nahrung ist, umso stärker fällt die Cholesterinerhöhung aus. Außerdem verstärken die gesättigten Fette die Gerinnungsaktivität im Blut. Dadurch begünstigen sie die koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall“, so der Experte.
Gesättigte Fette verstecken sich in erheblichen Mengen beispielsweise in Fleisch, Speck, Wurst, Schinken und Schweineschmalz.
Gesättigte Fette finden sich zwar auch in Milchprodukten wie Käse, aber die gesättigten Fette aus der Milch von Kühen, Schafen und Ziegen werden als eher günstig beurteilt.
Wie viele Eier es sein dürfen
In einer spanischen Beobachtungsstudie an einem Kollektiv von 14.185 gesunden Universitätsabsolventen konnte auch in der Gruppe der Personen, die mehr als vier Eier pro Woche konsumierten, kein erhöhtes KHK-Risiko (Koronare-Herzkrankheit) gefunden werden.
In US-amerikanischen Studien wiederum ergab sich ein Zusammenhang zwischen häufigerem Eierkonsum (mehr als vier Eier pro Woche) und einem erhöhten Risiko für Diabetes; dieser Zusammenhang bestand jedoch nicht für Studien, die außerhalb der USA durchgeführt wurden.
„Dies lässt vermuten, dass die gängige und beliebte Zubereitung der Eier in den USA zum Beispiel mit Speck möglicherweise eine größere Rolle spielt als das Ei selber.“
Wer sich daher herzgesund ernähren möchte, legt am besten die Betonung seiner Ernährung auf Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Geflügel, Fisch, Hülsenfrüchte, Raps- und Olivenöl (kein Kokosnuss- oder Palmöl) und Nüsse.
Besonders empfehlenswert ist die mediterrane Ernährungsweise.
„Diese abwechslungsreiche Ernährung erfüllt am ehesten diese Charakteristika, ohne dass man sich besonders um die genannten Einzelkomponenten kümmern muss“, so Prof. Gohlke. (ad)
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